Читаем Der Schwarm полностью

»So etwas in der Art«, sagte er nach einer zu langen Pause.

Samantha Crowe musterte ihn. Dann brachte sie das Päckchen mit den Zigaretten aus ihrer Windjacke zum Vorschein, zündete sich eine an und nahm einen tiefen Zug.

»Tja. Davon bin ich leider auch besessen. Alles Gute, Leon.«

»Alles Gute, Sam.«


13. März

Norwegische Küste und See

Sigur Johanson sah und hörte eine Woche nichts von Tina Lund. In der Zwischenzeit sprang er für einen erkrankten Professor ein und hielt ein paar Vorlesungen mehr als geplant. Er war zudem beschäftigt mit der Abfassung eines Artikels für National Geographie und der Aufstockung seines Weinkellers, weshalb er die eingeschlafene Korrespondenz mit einem Bekannten im elsässischen Riquewihr wieder aufnahm, der als Repräsentant der renommierten Kelterei Hügel amp; Fils im Besitz gewisser Raritäten war. Einige davon beabsichtigte sich Johanson zum Geburtstag zu schenken. Nebenher hatte er eine 1959er Vinyl-Einspielung des Nibelungenrings von Sir Georg Solti aufgetrieben und begonnen, sich damit die Abende zu verkürzen. Lunds Würmer verkrochen sich unter der vereinten Übermacht von Hügel und Solti in die zweite Reihe, zumal bislang keine weiteren Ergebnisse über sie vorlagen.

Am neunten Tag nach ihrem Zusammentreffen rief Lund ihn schließlich an, offenbar bester Laune.

»Du klingst so verdammt ausgelassen«, konstatierte Johanson. »Muss ich mir Sorgen um deine wissenschaftliche Objektivität machen?«

»Vielleicht«, orakelte sie fröhlich.

»Erklär dich.«

»Später. Hör zu, die Thorvaldson wird morgen am Kontinentalrand sein und einen Roboter runterlassen. Hast du Lust dabei zu sein?«

Johanson überschlug im Geist seine Termine. »Ich bin vormittags beschäftigt«, sagte er. »Muss Studenten mit dem Sexappeal von Schwefelbakterien vertraut machen.«

»Das ist blöde. Das Schiff legt in aller Herrgottsfrühe ab.«

»Wo?«

»In Kristiansund.«

Kristiansund lag eine gute Autostunde südwestlich von Trondheim an einer von Wind und Wellen umtosten Felsenküste. Vom nahe gelegenen Flughafen gingen Helikopterflüge hinaus zu den Bohrinseln, die sich auf dem Nordseeschelf und entlang der norwegischen Rinne aneinander reihten. Rund siebenhundert Plattformen zur Förderung von Öl und Gas lagen allein vor Norwegen.

»Kann ich nicht nachkommen?«, schlug Johanson vor.

»Ja, vielleicht«, sagte Lund nach kurzem Schweigen. »Gar keine schlechte Idee. Wenn ich so darüber nachdenke, könnten wir eigentlich beide nachkommen.

Was machst du übermorgen?«

»Nichts, was sich nicht verschieben ließe.«

»Dann ist alles geritzt. Wir kommen beide nach, bleiben über Nacht auf der Thorvaldson und haben jede Menge Zeit für Beobachtungen und Auswertungen.«

»Habe ich das richtig verstanden? Du willst auch nachkommen?«

»Na ja. Ich habe … also, mir kam gerade die Idee, dass ich den halben Tag an der Küste verbringen könnte, und du stößt am frühen Nachmittag dazu. Wir fliegen dann zusammen nach Gullfaks und nehmen von dort den Transfer auf die Thorvaldson.«

»Ich liebe es, dich improvisieren zu hören. Darf ich auch erfahren, warum du es so kompliziert machst?«

»Wieso? Ich mache es dir einfach.«

»Ja, mir. Aber du könntest morgen früh an Bord gehen.«

»Ich leiste dir eben gern Gesellschaft.«

»Charmant gelogen«, sagte Johanson. »Sei’s drum. Du bist also an der Küste. Wo genau soll ich dich aufgabeln?«

»Fahr nach Sveggesundet.«

»Oh Gott! Das Kaff? Warum denn gerade Sveggesundet?«

»Es ist ein sehr hübsches Kaff«, sagte Lund mit Nachdruck. »Wir treffen uns im Fiskehuset. Weißt du, wo das ist?«

»Ich habe die zivilisatorischen Errungenschaften von Sveggesundet hinreichend erkundet. Ist es das Restaurant an der Küste neben der alten Holzkirche?«

»Genau das.«

»Um drei?«

»Drei ist prima. Ich sorge für den Helikopter. Er wird uns dort abholen.« Sie machte eine Pause. »Hast du schon irgendwelche Ergebnisse bekommen?«

»Leider nein. Aber möglicherweise morgen.«

»Das wäre gut.«

»Wird schon. Mach dir keine Sorgen.«

Sie beendeten das Gespräch. Johanson runzelte die Stirn. Da war er wieder, der Wurm. Er drängelte sich zurück an die vorderste Front und beanspruchte seine ungeteilte Aufmerksamkeit.

Es war in der Tat verblüffend, wenn eine neue Spezies wie aus dem Nichts in einem weitgehend bekannten Ökosystem auftauchte. An sich hatten Würmer nichts Beunruhigendes an sich. Sie mochten nicht jedermanns Sache sein, und grundsätzlich missfiel Menschen die Vorstellung von organischen Kollektiven, was vornehmlich psychologische Gründe hatte. Ansonsten waren Würmer eher nützlich.

Es macht sogar Sinn, dass sie da sind, dachte Johanson. Wenn sie wirklich Verwandte des Eiswurms sind, leben sie indirekt von Methan. Und Methanvorkommen fanden sich an allen Kontinentalabhängen, auch vor Norwegen.

Kurios war es dennoch.

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