Читаем Der Schwarm полностью

»Wenn eine DNA mutiert, führt das zu einer Veränderung der genetischen Information«, erklärte Rubin. »Und das ist bei allen Lebewesen problematisch.«

Mitten in der Auswertung der Tests hatte er sich aus dem Labor gestohlen, angeblich, weil ihn wieder die Migräne überkam. Stattdessen saß er im geheimen Kontrollraum zusammen mit Li, Peak und Vanderbilt. Sie gingen die Abhörprotokolle durch. Natürlich wusste jeder im Raum von dem Programm, das Weaver und Anawak erstellt hatten, und auch von ihrer Theorie. Aber bis auf Rubin konnte keiner etwas damit anfangen.

»Ein Organismus ist darauf angewiesen, dass seine DNA intakt bleibt«, sagte Rubin. »Andernfalls erkrankt er, oder seine Nachkommen werden krank. Radioaktive Strahlung zum Beispiel ruft in der DNA irreparable Schäden hervor, mit dem Ergebnis, dass Mutanten geboren werden oder die Leute Krebs bekommen.«

»Aber was ist mit evolutiver Weiterentwicklung?«, fragte Vanderbilt. »Wenn wir uns vom Affen zum Menschen entwickelt haben, kann die DNA nicht immer gleich geblieben sein.«

»Richtig, aber die Evolution vollzieht sich über einen ziemlich langen Zeitraum. Und sie wählt immer diejenigen aus, bei denen die natürliche Mutationsrate zu einer optimalen Anpassung an die jeweils herrschenden Zustände führt. Von den Misserfolgen der Evolution ist kaum je die Rede, dennoch sondert die Natur eine Menge aus. Aber zwischen grundlegender genetischer Veränderung und Aussonderung liegt die Reparatur. Denken Sie an Sonnenbräune. Sonnenlicht verändert die Zellen der obersten Hautschichten, das führt zu Mutationen in der DNA. Wir werden braun, und wenn wir nicht aufpassen, werden wir rot und verbrennen. In diesem Fall stößt der Körper die zerstörten Zellen ab. Im anderen Fall repariert er sie. Gäbe es diese Reparaturen nicht, wären wir nicht lebensfähig. All die kleinen Mutationen würden sich aufschaukeln, keine Wunde würde verheilen, keine Krankheit ließe sich überstehen.«

»Verstanden«, sagte Li. »Aber wie sieht das bei Einzellern aus?«

»Genauso«, sagte Rubin. »Wenn ihre DNA mutiert, muss sie repariert werden. Schauen Sie, solche Zellen vermehren sich durch Teilung. Wenn die DNA nicht repariert würde, bliebe keine Spezies stabil. Egal, welche Zelle Sie nehmen, die Natur hat ein Interesse daran, die Mutationsrate auf einem erträglichen Niveau zu halten. — Nur, jetzt kommt der Haken in Anawaks Theorie. Ein Genom wird immer global repariert, auf ganzer Länge. Sie müssen sich vorstellen, dass Reparaturenzyme wie Polizeistreifen die gesamte DNA entlang patrouillieren und nach Fehlern Ausschau halten. Sobald sie eine schadhafte Stelle entdecken, starten sie die Reparatur. Damit die Information, welches der ursprüngliche, richtige Zustand ist, erhalten bleibt, sind die Reparaturenzyme sozusagen die Hüter des genomischen Wissens. Sie erkennen auf ihren Kontrollgängen sofort, hier ist das ursprüngliche und dort das fehlerhafte Gen. — Als ob Sie einem Kind vergeblich das Sprechen beibringen wollten.

Kaum lernt es ein Wort, kommen die Reparaturenzyme und programmieren das Hirn zurück auf den Originalzustand, also auf Unwissenheit. Ein Wissensaufbau ist nicht möglich.«

»Dann ist Anawaks Theorie Blödsinn«, konstatierte Li. »Sie würde nur funktionieren, wenn die Veränderungen in der Einzeller-DNA erhalten blieben.«

»Einerseits richtig. Jede neue Information würde von den Reparaturenzymen als Schaden angesehen, und ruckzuck würde das Genom repariert. Zurück auf null, sozusagen.«

»Ich vermute«, grinste Vanderbilt, »jetzt kommt das Andererseits.«

Rubin nickte zögernd.

»Es gibt ein Andererseits«, sagte er.

»Und das wäre?«

»Keine Ahnung.«

»Augenblick mal«, sagte Peak. Er richtete sich in seinem Stuhl auf und zuckte zusammen. Sein Fuß war bandagiert. Er sah überhaupt ziemlich mitgenommen aus. »Haben Sie nicht gerade …«

»Ich weiß! Aber die Theorie ist einfach wunderbar«, rief Rubin. Seine Stimme wurde immer quäkiger. Jedes Mal, wenn er längere Zeit am Stück redete, holten ihn die Folgen von Greywolfs Würgeattacke ein. »Sie würde alles erklären. Dann hätten wir Gewissheit, dass das Ding im Tank tatsächlich unser Feind ist. Wir hätten die Yrr vor Augen. Die Wesen, denen wir die ganze Scheiße verdanken! — Und ich bin sicher, sie sind es! Heute früh wurden wir Zeuge einzigartiger Vorgänge. Das Ding untersuchte einen Tauchroboter, und so, wie es geschah, hatte es nichts, aber auch gar nichts mit Instinktverhalten oder tierischer Neugierde zu tun. Das war pure, kognitive Intelligenz! Anawaks Erklärung muss zutreffen. Weavers Computermodell funktioniert.«

»Wer soll da noch mitkommen?«, seufzte Vanderbilt und tupfte sich die Stirn trocken.

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