Читаем Der Schwarm полностью

»Wie ist das möglich?«, röchelte Rubin.

»Programmierung«, sagte Johanson. »Es kann nur so sein.«

»Woher wissen die, wie das geht?«

»Sie wissen es einfach. Sie haben es gelernt.«

»Wie?«

»Wenn sie in der Lage sind, Formen und Bewegungsabläufe nachzuahmen«, sagte Oliviera, »müssen sie Meister der Tarnung sein. Was meint ihr?«

»Ich weiß nicht.« Johanson war skeptisch. »Ich bin nicht sicher, ob das, was wir da sehen, den Zweck von Mimikri hat. Es kommt mir eher so vor, als ob sie sich an etwas … erinnern.«

»Erinnern?«

»Du weißt, was passiert, wenn wir denken. Bestimmte Neuronen leuchten auf, Gruppen und Verknüpfungen. Es entsteht ein Muster. Unser Hirn kann seine Gestalt nicht ändern, aber die neuronalen Muster ergeben schon irgendwie eine Form. Wenn man verstünde, sie zu lesen, könnte man ziemlich konkret sagen, woran der Betreffende gerade denkt.«

»Du meinst, sie denken an einen Delphin?«

»Das sieht nicht aus wie ein Delphin«, meinte Rubin.

»Doch, es ist …« Johanson stutzte. Rubin hatte Recht. Die Form war eine andere geworden. Jetzt glich sie eher einer Art Rochen, der mit langsam schlagenden Flügeln im Tank aufwärts stieg. Aus den Flügelspitzen wuchsen dünne, tastende Fäden.

»Seht euch das an!«

Die Rochenform verging in etwas Schlangenartigem. Die Masse stob auseinander. Plötzlich schienen Tausende winziger Fische mit synchronen Bewegungen dahinzuflitzen, wuchsen wieder zusammen, das Gebilde veränderte in immer schnellerem Wechsel sein Aussehen, als laufe ein Programm ab. In Sekundenbruchteilen wechselten vertraute mit fremdartigen Formen. Sämtliche Gallertbrocken waren von dem Phänomen befallen. Gleichzeitig trieben sie aufeinander zu. Die schon vertrauten Blitze zuckten auf, und einen schrecklichen, unheimlichen Moment lang glaubte Johanson in dem rasend schnellen Gestaltwechsel einen menschlichen Umriss wahrzunehmen.

Alles strömte ineinander, Materie und Wolkenfetzen.

»Es verschmilzt!«, ächzte Rubin. Er schaute mit glänzenden Augen auf die Sichtfelder des Monitors vor ihm. Daten liefen darüber hinweg. »Das Wasser ist gesättigt mit einem neuen Stoff, einer chemischen Verbindung!«

Johanson kurvte mit dem Roboter durch das kollabierende Universum und entnahm in stetiger Folge Proben. Es war wie bei einer Rallye. Wie viel würde er zusammenbekommen? Wann empfahl es sich, den Rückzug anzutreten? Die Masse schien sich vollständig erholt zu haben. Ein Zentrum bildete sich. Alles stürzte in sich zusammen. Was sie im Kleinen schon einmal erlebt hatten, vollzog sich jetzt im Großen. Die Erschaffung eines Wesens aus einzelnen Zellen. Ein Organismus ohne sichtbare Augen, Ohren und sonstige Sinnesorgane, ohne Herz, Hirn und Innereien, ein homogener Klumpen, der dennoch zu komplexen Prozessen in der Lage war.

Etwas Riesiges entstand. Gut die Hälfte dessen, was ins Welldeck eingedrungen war, hatten die Pumpen zurück ins Meer befördert. Doch immer noch besaß der verbliebene Rest die Ausmaße eines Kleintransporters. Durch das ovale Fenster des Tanks sahen sie, wie die Gallerte sich zusammenballte und verfestigte. Johanson zog den Roboter in den Randbereich der Verschmelzung, wo unablässig blaue Schwaden dem Zentrum zustrebten. Drei der Röhrchen waren noch unbeprobt. Er ließ sie aus dem Kranz fahren und wagte einen erneuten Vorstoß in die Masse.

Blitzschnell zog sich das Wesen zurück und produzierte Dutzende von Tentakeln, die den Roboter packten. Johanson verlor die Herrschaft über die Maschine. Unbeweglich hing sie im Klammergriff des Wesens, das dem Boden des Tanks entgegensank und dabei eine Art klumpigen Fuß produzierte. Plötzlich erinnerte es an einen gewaltigen Pilz mit einem Kranz biegsamer Arme.

»Scheiße«, fluchte Oliviera. »Du warst zu langsam.«

Rubins Finger glitten über die Tastatur seines Rechners.

»Ich habe hier jede Menge Daten«, sagte er. »Ein molekularer Vollrausch. Das Zeug benutzt ein Pheromon! Ich lag also richtig.«

»Anawak lag richtig«, berichtigte ihn Oliviera. »Und Weaver.«

»Natürlich, ich wollte sagen …«

»Wir lagen alle richtig.«

»Das wollte ich sagen.«

»Etwas, das wir kennen, Mick?«, fragte Johanson, ohne den Blick von den Monitoren zu lassen.

Rubin schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Die Zutaten sind bekannt. Über das Rezept kann ich nichts sagen. Wir brauchen die Proben.«

Johanson sah zu, wie sich aus der Oberseite des Wesens ein dicker Strang wand, dessen Spitze sich zu einem Busch feiner Fühler verzweigte. Der Strang bog sich zu dem Roboter hinab. Die Fühler betasteten die Maschine und die Probenbehälter.

Alles sah nach einer strukturierten, bedächtigen Untersuchung aus.

»Sehe ich das richtig?« Oliviera beugte sich vor. »Will es die Röhrchen öffnen?«

»Die sind so leicht nicht aufzukriegen.« Johanson versuchte die Kontrolle über den Roboter zurückzuerlangen. Die Fangarme, die ihn umklammert hielten, reagierten, indem sie sich noch fester um die Maschine schmiegten.

»Hat sich offenbar verliebt«, seufzte er. »Na schön.

Warten wir’s ab.«

Die Fühler setzten ihre Untersuchung fort.

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