Читаем Der Schwarm полностью

»Nein.« Weaver sah Anawak unverwandt an. »Leon weiß, dass ich Recht habe. Ein Deepflight steuere ich mit links, darin bin ich euch beiden überlegen. Ich war mit der Alvin am Atlantischen Rücken, Tausende von Kilometern tief. Ich kenne mich besser mit Tauchbooten aus als jeder andere hier, und …«

»Unsinn«, rief Anawak. »Ich kann das Ding ebenso gut fliegen.«

»… außerdem ist das da unten meine Welt. Die tiefe blaue See, Leon. Seit ich klein war. — Seit meinem zehnten Lebensjahr.«

Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Weaver legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen und schüttelte den Kopf.

»Ich fliege.«

»Du fliegst«, flüsterte er.

»Okay.« Sie schaute sich um. »Ihr öffnet die Schleuse und lasst mich runter. Keine Ahnung, was passiert, wenn der Durchlass einmal offen ist. Vielleicht werden uns die Yrr direkt angreifen, vielleicht passiert gar nichts. Denken wir positiv. Nachdem ich mich ausgeklinkt habe, wartet ihr eine Minute, sofern die Lage es erlaubt, und flieht mit dem zweiten Boot. Kommt mir nicht nach. Bleibt einfach dicht unter den Wellen und seht zu, dass ihr Abstand zum Schiff gewinnt. Ich werde vielleicht sehr tief tauchen müssen. Später dann …« Sie machte eine Pause. »Na ja, irgendjemand wird uns schon auffischen, oder? Die Dinger haben Satellitensender an Bord.«

»Mit zwölf Knoten brauchst du zwei Tage und zwei Nächte bis Grönland oder Svalbard«, sagte Johanson. »Dafür reicht nicht mal der Sprit.«

»Wird schon schief gehen.«

Sie fühlte ihr Herz schwer werden. Schnell drückte sie Johanson an sich. Sie dachte daran, wie sie gemeinsam dem Tsunami auf den Shetlands entgangen waren.

Sie würden sich wieder sehen!

»Tapferes Mädchen«, sagte Johanson.

Dann nahm sie Anawaks Gesicht in beide Hände und gab ihm einen langen, festen Kuss auf den Mund. Am liebsten hätte sie ihn nie wieder losgelassen. Sie hatten so wenig miteinander gesprochen, so wenig von dem getan, was das Beste für sie beide war …

Jetzt bloß nicht sentimental werden.

»Mach’s gut«, sagte Anawak leise. »Spätestens in ein paar Tagen sind wir wieder zusammen.«

Mit einem Sprung war sie in der Pilotenröhre. Das Deepflight schwankte leicht. Sie legte sich auf den Bauch, kroch in die richtige Position und betätigte die Verriegelung. Langsam sanken die beiden Kuppeln herab und schlossen sich. Sie überflog die Instrumente. Alles sah intakt aus.

Weaver reckte den Daumen.


Die Welt der Lebenden


Johanson trat ans Kontrollpult, öffnete die Schleuse und setzte das Boot in Bewegung. Sie sahen zu, wie das Deepflight absank und die Stahlschotts auseinander fuhren. Dunkle See erschien. Nichts bahnte sich seinen Weg ins Innere. Weaver entriegelte von innen die Arretierung, um das Boot freizugeben. Es klatschte auf und versank. Eingeschlossene Luft schimmerte in den Glaskuppeln. Nacheinander verblassten die Farben, begannen die Umrisse zu verschwimmen, bis das Boot nur noch ein Schatten war.

Dann verschwand es.

Anawak fühlte einen Stich.

Die Heldenrollen in dieser Geschichte sind bereits verteilt, und es sind Rollen für Tote. Du gehörst in die Welt der Lebenden.

Greywolf!

Vielleicht brauchst du einen Mittler, der dir verrät, was der Vogelgeist sieht.

Greywolf war der Mittler gewesen, von dem Akesuk gesprochen hatte. Greywolf hatte ihm seinen Traum erklärt, und er hatte ihn richtig gedeutet. Der Eisberg war geschmolzen, aber Anawaks Weg führte nicht in die Tiefe, sondern ans Licht.

Er führte in die Welt der Lebenden.

Zu Crowe.

Anawak schrak zusammen. Natürlich! Wie hatte er so beschäftigt sein können mit seiner heldenhaften Aufopferung, dass ihm entgangen war, welche Aufgabe an Bord der Independence auf ihn wartete?

»Und jetzt?«, fragte Johanson.

»Plan B.«

»Soll heißen?«

»Ich muss nochmal nach oben.«

»Bist du verrückt? Wozu?«

»Ich will Sam finden. Und Murray.«

»Da ist niemand mehr«, sagte Johanson. »Das Schiff dürfte vollständig evakuiert sein. Sie waren beide im CIC, als ich sie das letzte Mal gesehen habe. Wahrscheinlich sind sie gleich als Erste rausgeflogen worden.«

»Nein.« Anawak schüttelte den Kopf. »Zumindest nicht Sam. Ich habe sie um Hilfe rufen hören.« »Was? Wann?«

»Bevor ich zu euch runterkam. — Sigur, ich will dir nicht mit meinen Problemen auf die Nerven gehen, aber ich habe ein paar Mal zu oft weggesehen im Leben. Es hat sich einiges geändert. So bin ich nicht mehr. Verstehst du? Ich kann das nicht ignorieren.«

Johanson lächelte.

»Nein. Das kannst du nicht.«

»Pass auf! Ich unternehme einen einzigen Versuch. In der Zeit lässt du Deepflight 3 herunter und machst es startklar. Sofern ich Sam nicht innerhalb der nächsten paar Minuten finde, komme ich zurück, und wir hauen hier ab.«

»Und falls du sie findest?«

»Haben wir immer noch Deepflight 4, um uns alle rauszubringen.«

»In Ordnung.«

»Wirklich in Ordnung?«

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