Читаем Der Schwarm полностью

Kilometertief fließt es hinab bis unmittelbar über die heißen Magmakammern im Erdinnern, kehrt zurück nach oben, gesättigt von Leben spendender Wärme und Mineralien, pechschwarz gefärbt von Sulfiden, und schießt aus haushohen, schornsteinähnlichen Gebilden, kochend heiß, ohne zu kochen. In solcher Tiefe kocht 350 Grad heißes Wasser nicht, es strömt nur und verteilt seinen Reichtum an Nährstoffen in die unmittelbare Umgebung, ein hundertmal größeres Angebot als in den umliegenden Gewässern. Auf deiner Reise in das unbekannte Universum hast du den ersten Außenposten fremdartiger Lebensgemeinschaften erreicht, die kein Sonnenlicht brauchen. Um die Schwarzen Raucher siedeln meterlange Würmer in dichten Bündeln, armlange Muscheln, Heerscharen blinder weißer Krabben und Fische, vor allem aber — Bakterien. Sie sind Selbstversorger, ebenso wie grüne Pflanzen, die sich gewissermaßen von Sonnenlicht ernähren und von denen man alles Leben abhängig glaubte. Doch diese Bakterien brauchen keine Sonne. Sie oxidieren Schwefelwasserstoff. Ihre Lebensquelle ist das Erdinnere. In ausgedehnten Rasen bedecken sie den Boden der Lebensgemeinschaften an den Schwarzen Rauchern und leben in Symbiose mit den Würmern und den Muscheln und manchen Krebsen, und andere Krebse wiederum und Fische leben von den Muscheln und Würmern, ohne dass ein einziger Sonnenstrahl erforderlich wäre.

Vielleicht sind die ältesten Lebensformen des Planeten nicht an der Oberfläche entstanden, Karen, sondern hier, in der lichtlosen Tiefsee, und du erblickst den wahren Garten Eden auf deiner Reise durch die atlantische Tiefsee. Ganz sicher sind die Yrr die ältere der zwei intelligenten Rassen, deren eine den festen Grund geerbt und ihre Wiege dafür verloren hat.

Stell dir vor, die Yrr sind die gewollte Rasse.

Die göttliche.

Systemcheck.

Weaver ruft ihre partikelgewordenen Gedanken zurück, die soeben Afrika passiert haben. Sie muss sich dazu zwingen, sich auf den Moment zu konzentrieren. Ebenso gut könnte sie schon hundert Jahre unterwegs sein. Draußen zieht in einiger Entfernung geisterhaftes Leuchten vorbei, aber es sind nicht die Yrr, sondern Schwärme winziger Leuchtgarnelen. So genau lässt sich das nicht erkennen. Vielleicht sind es auch kleine Tintenfische oder etwas völlig anderes.

Zweieinhalbtausend Meter.

Noch etwa tausend Meter bis zum Grund. Um sie herum sollte nichts als freies Wasser sein, aber plötzlich beginnt das Sonar hektisch zu klicken. Es sagt ihr, dass sie sich etwas Massivem nähert. Es muss von gewaltiger Größe sein, und genau genommen nähert es sich ihr. Eine undurchdringliche Fläche, die von oben herabsinkt, geradewegs auf sie zu. Weaver fühlt ihre latente Angst in Panik umkippen. Sie fliegt eine 180-Grad-Kurve, während das Riesending näher kommt. Die Außenmikrophone leiten hohlen, unirdischen Krach ins Innere des Deepflight, der immer lauter wird, ein gespenstisches Heulen und Stöhnen. Weaver ist versucht, die Flucht zu ergreifen, doch dann siegt die Neugier. Sie hat genug Abstand zwischen sich und das unbekannte Etwas gelegt, und es sieht nicht so aus, als sei das Wesen hinter ihr her.

Falls es überhaupt ein Wesen ist.

Nach einer weiteren Kurve gleitet sie mit verminderter Geschwindigkeit wieder darauf zu. Es ist jetzt auf ihrer Höhe, dicht vor ihr. Das Deepflight zittert in Turbulenzen.

Turbulenzen?

Was kann so groß werden? Ein Wal? Aber das hier hat die Ausmaße von zehn Walen. Oder von hundert. Oder noch mehr.

Sie schaltet die Scheinwerfer ein.

Im selben Moment erkennt sie, dass sie dem Ding näher gekommen ist als beabsichtigt. Am Rand des Lichtkegels wird es sichtbar. Einen Moment lang ist Weaver vollkommen verwirrt, außerstande, Art und Herkunft der glatten Fläche zu bestimmen, die da an ihr vorbeizieht, bis plötzlich etwas Helles in den Scheinwerfern aufleuchtet. Es sind meterlange geschwungene und gerade Linien, auf schreckliche Weise vertraut, und sie ergeben:


USS Inde …


Der Schock lässt sie aufschreien.

Völlig ohne Nachhall verklingt der Schrei und bringt ihr ins Bewusstsein, wie abgekapselt sie in ihrer Röhre ist. Und wie einsam. Noch einsamer jetzt, nachdem sie das Schiff an sich vorbeisinken sieht, und ihre Gedanken rasen zu Anawak, Johanson, Crowe, Shankar, den anderen.

Leon!

Fassungslos starrt und starrt sie.

Die Kante des Flugdecks taucht kurz auf und verschwindet wieder. Der Rest bleibt im Dunkel verborgen. Nur wild tanzende Blasen von entweichender Luft sind noch zu sehen.

Dann folgt der Sog und reißt das Deepflight mit hinab.

Nein!

Fieberhaft versucht sie, das Boot zu stabilisieren. Verdammte Neugier! Warum hat sie nicht in gebührendem Abstand warten können? Die Systeme zeigen an, dass alles Mögliche nicht in Ordnung ist. Weaver steuert gegen und zieht bei maximaler Schubkraft nach oben. Das Boot kämpft und taumelt, folgt der Independence in ihr Grab, dann endlich stellt die Konstruktion ihre ganze Genialität unter Beweis, und sie entkommt dem Sog und schnellt nach oben.

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