Читаем Der Schwarm полностью

Auch mit der Vorstellung anderer Intelligenzen auf anderen Planeten vermochte das Christentum Schritt zu halten. Warum sollte Gott seine Schöpfung nicht wiederholen, sooft es Ihm gefiel? Selbst, dass solche Wesen anders aussehen, kann von Gott gewollt sein. Im Rahmen hiesiger Bedingungen, die Er kraft seines Willens festgelegt hat, ist das Modell Mensch den Bedingungen optimal angepasst. Auf anderen Planeten hat Gott andere Rahmenbedingungen geschaffen und ergo andere Lebensformen. So oder so schuf Er alles Leben nach Seinem Bilde, weil der Begriff des Ebenbildes metaphorisch zu verstehen ist: Die Schöpfung entspricht nicht Gottes Spiegelbild, sondern dem Bild, das Er im Sinn hatte, als Er daranging, sie zu verwirklichen.

Das Problem war anderer Natur: Wenn es zutraf, dass der Kosmos bevölkert war von fremden Intelligenzen, allesamt von Gott geschaffen — musste sich dann nicht auch die Geschichte von Gottes Sohn auf jedem Planeten ähnlich abgespielt haben? Mussten die Bewohner nicht überall sündigen, um durch das göttliche Opfer erlöst zu werden?

Man kann dem entgegenhalten, dass eine von Gott geschaffene Rasse nicht zwangsläufig sündig werden muss. Die Entwicklung konnte sich anders vollzogen haben. Auf einem fernen Planeten folgten die Bewohner Gottes Gesetz, sodass ein Erlöser nicht vonnöten war. Nur barg die Sache einen gewaltigen Haken: Wenn diese andere Rasse immerzu nach Gottes Wort gelebt hatte — war sie dann im Sinne Gottes die bessere Rasse? Sie hatte sich Seiner würdiger erwiesen als der Mensch, also musste Gott ihr eigentlich den Vorzug geben. Damit aber geriet die Menschheit zur Schöpfung zweiter Klasse, ohnehin vorbestraft, da schon einmal wegen fortgesetzter moralischer Unzulänglichkeit hinweggespült. Man kann es sogar noch drastischer formulieren: Gott hat mit der Menschheit nicht gerade Sein Meisterstück abgeliefert. Er hat gepatzt. Er hat nicht verhindern können, dass die Menschen sündig wurden, also sah Er sich gezwungen, Seinen Sohn zu opfern, um die Schuld zu tilgen. Eine Art Kredit in Blut. Welcher Vater tut so etwas leichten Herzens? Gott selber musste zu dem Schluss gelangt sein, dass Ihm die Menschheit misslungen war.

Nun postuliert die Wissenschaft Tausende und Abertausende fremder Zivilisationen im All. Die Galaxien ausschließlich von Musterknaben bevölkert zu finden, mutet denn doch ein bisschen unwahrscheinlich an, also dürfen wir glauben, dass wenigstens einige der anderen Rassen schuldig wurden, was wiederum einen Erlöser erforderlich macht. In der Religion geht es in solchen Fällen nicht um Nuancierungen, sondern um Dogmen und Prinzipien, das heißt, es spielt keine Rolle, wie viel Schuld jemand auf sich lädt, sondern dass er es tut. Anders gesagt — Gott lässt nicht mit sich feilschen. Vertrauensbruch ist Vertrauensbruch. Bestrafung ist Bestrafung und Erlösung ist Erlösung.

Die Erlösergeschichte hätte sich demzufolge mehrfach zugetragen. Aber konnte man sicher sein, ob Gott nicht anderswo andere Wege gefunden hatte, die Verfehlungen Seiner Schöpfung zu sühnen? Ohne Seinen Sohn sterben zu lassen! Schon tat sich ein neues Problem auf: Christi Tod war schmerzlich gewesen, aber unumgänglich, weil der göttliche und damit einzige Weg. Im Angesicht von Alternativen jedoch: War es dann immer noch der einzig richtige Weg? Wie stellte sich Gottes Unfehlbarkeit dar, wenn Er zur Reinwaschung Seiner Schöpfung hier Seinen Sohn sterben ließ, dort aber nicht? War es ein Fehler gewesen, ihn zu opfern, den Er auf anderen Welten keinesfalls wiederholen wollte? Und welchen Sinn sollte es haben, zu einem Gott zu beten, der die Dinge nicht verlässlich im Griff hatte?

Streng genommen konnte das Christentum also nur Intelligenzen akzeptieren, die eine Passionsgeschichte vorzuweisen hatten. Andernfalls schnitt entweder die Menschheit schlecht ab oder Gott. Aber selbst die Hüter der christlichen Doktrin konnten kein Universum voller Passionsgeschichten voraussetzen, also was blieb?

Unsere Einzigartigkeit auf Erden.

Für uns hat Gott diese Welt bestimmt. Wir sind die göttliche Rasse mit dem Auftrag, uns die Erde Untertan zu machen. Daran ändern Bewohner anderer Welten nichts, selbst wenn sie uns besuchen kämen. Dieser Planet ist unser Platz, und die anderen haben ihren. Auf seiner Welt ist jeder Gottes gewollte Rasse.

Doch die Bastion ist gefallen. Die Yrr haben den letzten fundamentalen Anspruch des Christentums zunichte gemacht. Nicht nur die menschliche Vorherrschaft ist in Frage gestellt, sondern auch Gottes Plan. Schlimmer noch: Selbst wenn man sich damit abfände, dass Gott zwei gleichwertige Rassen auf Erden schuf, müssten die Yrr entweder eine Passionsgeschichte aufzubieten haben oder streng nach Seinen Geboten leben. Andernfalls hätten sie sich versündigt, aber dann wiederum stellt sich die Frage, warum Gott sie in Seinem Zorn nicht längst gestraft hat.

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