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Einige Minuten noch saß ihre Besatzung auf den jeweiligen Hyperraumposten, desorientiert, benommen und gegen die Verwirrung ankämpfend, die auf jede zeitlose Transition folgt.
Warum? Ein Kreis von Physikern der Kaiserlichen Universität auf Sigismund vertreten die These, dass Hyperraumsprünge nicht gar keine Zeit dauern, sondern eine transfinite Zeitspanne, und dass daraus die charakteristische Verwirrung von Menschen wie Computern resultiert. Andere Theorien wiederum behaupten, dass der Sprung eine Ausdehnung oder Schrumpfung des umgebenden Raums verursacht, die die Funktion des menschlichen Nervensystems wie auch der elektronischer Bauteilebeeinträchtigt; oder, dass nicht alle Teile des Schiffes gleichzeitig wieder auftauchen; oder dass nach dem Übergang Trägheit und Masse im subatomaren Bereich nicht übereinstimmen.
Niemand weiß, was zutrifft, doch der Effekt ist nicht wegzuleugnen.
»Steuermann«, sagte Blaine heiser. Seine Augen stellten sich nur schwerfällig auf die Brückeninstrumente ein.
»Aye aye, Sir.« Die Stimme klang dumpf und benommen, aber der Navigator reagierte automatisch.
»Nehmen Sie Kurs auf Dagda. Bringen Sie sie in Fahrt.«
»Aye, aye.« In den Anfängen der Hyperraumreisen hatten die Schiffscomputer versucht, sofort nach dem Wiederauftauchen zu beschleunigen. Man brauchte nicht lange, um darauf zukommen, dass Computer noch mehr durcheinander waren als Menschen.
Daraufhin wurden stets alle automatischen Anlagen bei Annäherung an die Transition ausgeschaltet. Jetzt leuchteten auf Blaines Instrumentenborden nacheinander Anzeigelämpchen auf, als die Besatzung die
»Wir landen auf Brigit, Mr. Renner«, fuhr Blaine fort. »Sorgen Sie für Geschwindigkeitsangleichung. Mr. Staley, Sie assistieren dem Steuermann.«
»Aye, aye, Sir.« Die Brücke erwachte wieder zum Leben. Die Männer der Besatzung rafften sich auf und kehrten an ihre Normalraumstationen zurück. Als die Beschleunigung einsetzte und das Äquivalent von Schwerkraft schuf, brachten Stewards Kaffee für alle. Während die elektronischen Augen der
»Mr. Whitbread, meine Empfehlungen an den Ersten Funkmaat, er möge uns im Flottenhauptquartier auf Neuschottland als eingetroffen melden. Holen Sie sich von Staley unsere Vektordaten, und lassen Sie die Tankstation auf Brigit benachrichtigen, dass wir herunterkommen. Melden Sie der Flotte, wo wir hinwollen.«
»Gut, Sir. Signal in zehn Minuten, Sir?«
»Ja.«
Whitebread schnallte sich von seinem Kontrollsitz hinter dem Kapitän los und schwankte in die Navigationsabteilung. »Ich brauche die volle Maschinenkraft für ein Signal in zehn Minuten, Horst.« Als er die Brücke verließ, hatte er sich schon wieder etwas erholt.
Junge Männer waren im allgemeinen schnell wieder auf dem Posten, was einer der Gründe war, weshalb die kommandierenden Offiziere von Kriegsschiffen meist recht jung waren.
»Achtung«, verkündete Staley über die Bordsprechanlage. Seine Stimme war in allen Räumen des Schiffs zu hören. »Achtung. Ende der Beschleunigung in zehn Minuten.
Kurze Periode freien Falls in zehn Minuten!«
»Wozu das?« vernahm Blaine. Er blickte auf und sah Sally Fowler im Eingang zum Brückenraum stehen. Seine Einladung, die Passagiere könnten jederzeit auf die Brücke kommen, wenn keine Alarmsituation vorläge, hatte sich bewährt. Bury machte von der Erlaubnis kaum je Gebrauch. »Warum jetzt schon freier Fall?« fragte sie. »Wir brauchen die Energie für ein Funksignal«, erklärte Blaine. »Auf diese Entfernung ist ein Großteil der Maschinenkraft nötig, um den Maserstrahl zu produzieren. Wir könnten die Maschinen überlasten, wenn wir müssten, aber es ist üblich, sie während einer Nachrichtenübermittlung auszuschalten, wenn wir es nicht sehr eilig haben.«