»Commander Frenzi bittet, an Bord kommen zu dürfen, Sir«, meldete der wachhabende Offizier.
Rod verzog das Gesicht. »Schicken Sie ihn herauf.« Er wandte sich wieder an Sally Fowler, die schüchtern in dem Konturensitz saß, der für den diensthabenden Kadetten bestimmt war. »Verstehen Sie denn nicht, wir werden die ganze Zeit stark beschleunigen müssen, um den Abfangpunkt rechtzeitig zu erreichen. Wie man sich bei hohen Ge fühlt, wissen Sie ja jetzt! Außerdem ist der Auftrag nicht ungefährlich!«
»Pah. Sie haben Befehl bekommen, mich nach Neuschottland zu bringen«, schmollte sie. »Es wurde nichts davon gesagt, dass Sie mich auf einem schmutzigen Schneeball aussetzen sollten.«
»Das war nur eine ganz allgemein gehaltene Order. Hätte Cziller gewusst, dass uns möglicherweise ein Kampf bevorsteht, dann hätte er Sie nie an Bord gelassen. Die Entscheidung liegt jetzt bei mir als Kapitän dieses Schiffes, und ich habe nicht die Absicht, Senator Fowlers Nichte zu einer möglichen Kampfhandlung mitzunehmen.«
»Oh.« Sie überlegte einen Augenblick lang. Die direkte Methode hatte nicht funktioniert.
»Rod. Bitte — hören Sie mich an. Für Sie ist das doch ein fantastisches Abenteuer, nicht wahr? Was glauben Sie, was
»Nicht unbedingt. Es wäre zu gefährlich.«
»Sie erlauben doch auch Mr. Bury, an Bord zu bleiben.«
»Nicht
»Wenn Sie sich wegen Adam und Annie Sorgen machen, dann lassen wir sie hier. Sie würden die Beschleunigung ohnedies nicht vertragen. Aber ich vertrage alles, was Sie vertragen, Kapitän Lord Roderick Blaine! Ich hab’ Sie nach einem Hyperraumsprung gesehen, benommen vor sich hinstarrend, verwirrt, unentschlossen — und ich war imstande, meine Kabine zu verlassen und hier auf die Brücke zu kommen! Erzählen Sie mir also nicht, wie hilflos ich wäre! Werden Sie mich nun mitkommen lassen, oder …«
»Oder was?«
»Nichts, natürlich. Ich weiß, dass ich Sie nicht zwingen kann. Bitte, Rod?« Sie zog alle Register, versuchte sogar einen flehenden Augenaufschlag, und das war des Guten zuviel — Rod brach in herzhaftes Gelächter aus.
»Commander Frenzi, Sir«, meldete der Infanterist, der am Brückenzugang Wache hielt.
»Kommen Sie rein, Romeo, kommen Sie rein«, sagte Rod herzlicher, als ihm zumute war. Frenzi war fünfunddreißig, gut zehn Jahre älter als Blaine, und Rod hatte drei Monate unter ihm gedient, die elendste Zeit seiner bisherigen Laufbahn. Der Mann war für den Verwaltungsdienst bestens geeignet, aber ein lausiger Schiffsoffizier.
Frenzi spähte mit vorgerecktem Unterkiefer in den Brückenraum. »Ah, Blaine. Wo ist Kapitän Cziller?«
»Auf New Chicago«, sagte Rod freundlich. »Ich bin jetzt Kommandant der
Er ließ seinen Sitz herumschwenken, damit Frenzi die vier Streifen an seinen Ärmeln sehen konnte.
Frenzis Gesicht wurde zu einer Maske. Seine Lippen verzogen sich. »Meinen Glückwunsch.« Pause. »Sir.«
»Danke, Romeo. Ich muss mich selber erst daran gewöhnen.«
»Nun, dann werde ich jetzt rausgehen und den Männern sagen, sie brauchten sich mit dem Auftanken
»Ich hab’ sie gesehen. Meine Station bekam eine Kopie übermittelt, Blaine — äh, Kapitän. Aber aus der Nachricht geht deutlich hervor, dass Admiral Cranston der Ansicht ist, Cziller sei noch der Kommandant der
Bevor Blaine antworten konnte, sagte Sally: »Ich habe die Nachricht gesehen, Commander, und sie war an die
Frenzi musterte sie kalt. »Die
Entschuldigen Sie mich, Kapitän, ich muss in die Station zurück.« Er warf Sally noch einen gehässigen Blick zu. »Ich wusste gar nicht, dass wir Frauen in Zivil als Kadetten anheuern.«
»Zufällig bin ich Senator Fowlers Nichte und auf Anweisung der Admiralität an Bord dieses Schiffs, Commander«, erklärte sie eisig. »Ich bin erstaunt über Ihren Mangel an Manieren. In meiner Familie ist man eine solche Behandlung nicht gewöhnt, und ich bin sicher, dass meine Bekannten bei Hof schockiert sein werden über eine derartige Taktlosigkeit von Seiten eines kaiserlichen Offiziers.«