Plötzlich schien auf dem Platz neben dem Tor die Hölle loszubrechen. Mehr als die Hälfte von Bernecs Streitmacht war schon dem ersten Pfeilhagel zum Opfer gefallen, aber die Überlebenden wehrten sich mit dem Mut von Verzweifelten. Schwerter blitzten auf, und das dumpfe Krachen von Stahl, der auf Fleisch und Knochen traf, mischte sich mit den gellenden Schreien der Sterbenden. Skar schleuderte den toten Krieger von sich, zertrümmerte den Schild eines weiteren Angreifers mit einem wütenden Fußtritt und riß seine Waffe aus dem Gürtel. Silbernes Sternenlicht blitzte auf der schmalen Klinge des
Er schrie, rammte einem Krieger, der sich todesmutig in seine Bahn warf, das Schwert bis zum Heft in die Brust und tötete einen zweiten durch einen Ellbogenstoß. Er merkte nicht, daß der Kampf rings um ihn herum verebbte, daß es schließlich nur noch er war, der auf die längst verängstigten und zurückweichenden Soldaten eindrang und Mann auf Mann erschlug.
Und dann stand er Mergell gegenüber. Die Krieger, die seinem Toben entronnen waren, hatten ihre Waffen weggeworfen und sich ergeben. Es gab jetzt nur noch sie beide, ihn und Mergell. Was nun kam, ging nur noch sie an, so, wie der ganze Kampf von Anfang an im Grunde nur ein Kampf zwischen ihnen beiden gewesen war. »Gib auf«, flüsterte Skar. »Du hast verloren.«
Mergell schüttelte den Kopf. »Nein, Skar«, antwortete er. »Diesmal nicht. Diesmal hast du verloren.« Sein Gesicht zuckte. Plötzlich begann er zu lachen. Er sprang zurück, riß den Säbel mit beiden Händen über den Kopf und drang mit einem gellenden Schrei auf Skar ein.
Skars Klinge zuckte in einer Bewegung vor, die zu schnell war, als daß das menschliche Auge ihr folgen konnte. Mergells Waffe war plötzlich verschwunden; seine Handgelenke blutige, zuckende Stümpfe. Das
Irgend jemand schrie; ein heller, hysterischer Ton, der irgendwo weit jenseits der Grenze normalen Entsetzens vibrierte. Skar trat zurück, schloß die Augen und atmete hörbar aus. Die Waffe entglitt seinen Fingern und polterte zu Boden. Er wankte, drehte sich mühsam um und ging mit schleppenden Schritten auf Coar und Bernec zu.
Coars Augen waren unnatürlich geweitet. Sie zitterte, und ein lautloses, schmerzhaftes Schluchzen ließ ihren Körper erbeben. Sekundenlang starrte sie wie hypnotisiert auf Mergells Leichnam, riß sich dann mit sichtlicher Anstrengung los und sah Skar an. Aber in ihrem Blick lag nur Angst. Angst und etwas, das schlimmer war.
»Seid ihr nun zufrieden?« fragte Skar leise. »Ihr wolltet doch wissen, wie ein Satai kämpft. Ihr wolltet es doch sehen, oder?« Plötzlich schrie er auf, riß Bernec mit einer brutalen Bewegung zu sich heran und zwang ihn, Mergells Leichnam anzusehen.
»Was ist los mit dir?!« zischte Skar. »Angst? Oder ekelst du dich nur? Schau dich ruhig um, Bernec. Was du siehst, ist nur ein kleiner Vorgeschmack von dem, was du erleben wirst. Das hier ist dein Weg, die Zukunft, die du deinem Volk zugedacht hast.«
Bernec wimmerte. »Hör auf«, keuchte er. »Hör auf, hör auf, hör auf. Ich . . .«
»Oh, nein«, sagte Skar. »Ich werde nicht aufhören. Ich habe noch nicht einmal richtig angefangen, Bernec. Du willst den Krieg. Die Revolution, Freiheit für dein Volk!
»HÖR AUF!!« kreischte Bernec mit überschnappender Stimme.