Читаем Der wandernde Wald полностью

»Thoranda besteht darauf«, sagte Logar. »Ihr kennt sie doch – sie läßt einen Kranken so lange schlafen wie möglich, um ihm Schmerzen und Entbehrungen zu ersparen.«

Mergell lächelte flüchtig. »Ah ja, die alte Thoranda«, murmelte er. »Aber vielleicht reicht es auch, wenn ich mit Skar rede. Doch nicht hier. Wir sind die ganze Nacht geritten, und ich fühle mich müde. Außerdem bin ich durstig. Ist Euer Wein noch so gut, wie er war, Logar?«

»Sicher, Mergell. Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr mich in mein Haus begleiten und meine Gastfreundschaft beanspruchen würdet.«

»Brich dir keine Verzierungen ab, Logar«, sagte Mergell ruhig.

Logar schluckte, nickte dann übertrieben hastig und zwängte sein Pferd zwischen den ihren durch, um zu seinem Haus zurückzureiten. Mergell, Chaime, Skar und Coar folgten ihm, während die übrigen Reiter – mit Ausnahme Bernecs, der sich ihnen nach kurzem Zögern ebenfalls anschloß – beim Tor zurückblieben. Sie ritten in scharfem Tempo zu Logars einfacher Residenz und betraten das Haus ohne weitere Formalitäten. Mergell schien den Weg bestens zu kennen. Er scheuchte den Posten an der Tür mit einer ärgerlichen Handbewegung beiseite, stürmte durch den Vorraum und den Gang und ließ sich ohne ein weiteres Wort hinter Logars steinernen Tisch sinken. Diener brachten zusätzliche Stühle und Krüge mit Wein.

Mergell griff nach einem Becher und leerte ihn mit einem Zug. »Es ist nicht übertrieben, was man von Eurem Wein behauptet«, sagte er zufrieden. »Es ist der beste in ganz Cearn. Ich werde ein Faß davon mitnehmen, um es den Königen als Geschenk zu überbringen – wenn Ihr gestattet.«

Logar beeilte sich zu versichern, daß es ihm eine Ehre wäre, den Herren Ipcearns ein Geschenk zu übergeben, aber Mergell schien seine Worte schon gar nicht mehr zu beachten. Er leerte einen weiteren Becher, wartete geduldig, bis die Diener nach und nach den Raum verlassen hatten, und beugte sich dann vor. Der Ausdruck auf seinem Gesicht änderte sich schlagartig.

»Satai Skar«, begann er nachdenklich. »Ich kann mir denken, daß du ein wenig verwirrt bist, deshalb komme ich ohne Umschweife zur Sache. Kannst du für deinen Kameraden sprechen?«

Skar zuckte die Achseln. »Del entscheidet selbst, was er tut«, sagte er. »Ich kann nicht über ihn bestimmen, wenn du das meinst. Aber ich denke, ich weiß, wie er handeln würde. Meistens«, schränkte er ein.

Mergell lächelte flüchtig und fuhr dann fort, ohne auf Skars Worte einzugehen.

»Die Könige schicken mich mit einer Botschaft zu dir und deinem Freund Del, doch die Kunde ist nicht für jedermanns Ohren bestimmt. Deshalb bat ich dich hierher. Der Ruhm eurer Taten ist bis nach Ipcearn vorgedrungen, und . . .«

»Mergell«, unterbrach ihn Skar, »bevor du weiterredest, gestatte mir eine Bemerkung.«

»Bitte.«

»Seit ich hierherkam«, sagte Skar, vorsichtig und jedes Wort genau überlegend, »ist etwas geschehen, was mir unangenehm ist, und ich möchte es erklären. Du – und nicht nur du, sondern alle Bewohner Wents, und, wie ich fürchte, selbst Ipcearns – scheinst etwas in uns zu sehen, das wir nicht sind. Ich bin nicht der große Held, den ihr in mir seht, sondern ein Mensch wie du. Ich habe ein paar von diesen Bestien getötet, aber das hätte jeder in meiner Lage getan.«

Mergell lächelte. »Deine Bescheidenheit ehrt dich, Skar«, sagte er kühl, aber auch mit einer Spur von Ungeduld, als ärgere er sich darüber, daß Skar es gewagt hatte, seine Rede zu unterbrechen. »Doch sie ist unbegründet. Wir wissen mehr von euch, als ihr glaubt. Wir kennen die Satai und ihren Ruf.«

»Ihr kennt die Satai? Woher?«

Mergells Gesicht nahm wieder den gewohnten überheblichen Ausdruck an. »Du hast mich gebeten, dich nicht zu überschätzen«, sagte er. »Aber nun begehe du nicht den Fehler, uns zu unterschätzen. Cearn mag weitab vom Geschehen in der Welt liegen, doch selbst die Nonakesh ist nicht undurchdringlich, und von Zeit zu Zeit erreichen uns Nachrichten. Wanderer wie du fanden schon früher den Weg zu uns, und in Ipcearn ist man begierig, alles zu erfahren, was in der Welt vor sich geht. Wir hörten von den Satai, schon vor langer Zeit, wenn ich auch zugeben muß, daß wir die Geschichten, die man über sie erzählt, für übertrieben hielten. Doch jetzt, da ich einem leibhaften Satai gegenübersitze, glaube ich fast, daß wir uns getäuscht haben. Ihr scheint wirklich so große Krieger zu sein, wie man behauptet.«

»Vorhin war ich dir noch zu klein«, sagte Skar spitz. Aber trotzdem mußte er zugeben, daß ihm Mergells Worte schmeichelten. »Aber du bist doch nicht nur gekommen, um mir ein Kompliment zu machen, oder?« fuhr er fort.

»Natürlich nicht. Die Könige übersenden dir ihren Dank und lassen dich bitten, mich zu ihnen zu begleiten und für eine Weile ihr Gast zu sein.«

»Das . . . wird nicht gehen«, antwortete Skar überrascht. »Jedenfalls nicht im Moment. Del ist noch lange nicht kräftig genug für einen solchen Ritt.«

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