Читаем Die Töchter des Drachen полностью

Er trat auf Talianna zu, ließ sich vor ihr in die Hocke sinken und legte die Hand auf ihre Schulter, eine Berührung, die an die Gedelfis vom vergangenen Abend erinnerte. Obgleich Hrabans Finger nur ganz leicht auf ihr ruhten, spürte sie die gewaltige Kraft, die darin schlummerte. Sie suchte vergeblich in ihrem Inneren nach einem Anzeichen von Angst.

»Es waren die Drachen, Herr«, sagte sie noch einmal.

»Ich... ich habe sie gesehen, ganz deutlich. Sie kamen von Norden und... und sie haben Feuer gespuckt und alles zerstört.«

»Nun, alles nicht«, sagte Hraban lächelnd. »Immerhin lebt ihr ja noch, und sicher auch noch andere.« Er lächelte abermals, verlagerte sein Körpergewicht ein wenig und richtete sich schließlich wieder auf. Mit einer abrupten Bewegung wandte er sich um und deutete auf einen seiner Begleiter. »Denon! Gib diesem undankbaren Gesindel zu essen und zu trinken und laß den Wundheiler kommen. Die Männer sollen ihr Lager am Fluß aufschlagen. Ein Stück stromaufwärts, verstehst du? Ich will nicht, daß die Tiere womöglich vergiftetes Wasser saufen.«

Der Angesprochene nickte, wendete sein Pferd und sprengte davon, während zwei, drei der anderen Krieger umständlich von ihren Tieren stiegen und ihre Wasserschläuche von den Sattelriemen lösten, Auch Talianna überwand den kleinen Rest von Angst, den sie noch vor diesen furchterregenden Gestalten verspürte, und griff gierig zu, als ihr ein Wasserschlauch hingehalten wurde. Sie trank sehr viel, denn ihre Kehle war vom stundenlangen Weinen ausgedörrt, und kaum hatte sie den schlimmsten Durst gelöscht, da spürte sie, wie hungrig sie war. Aber sie wagte es nicht, nach Essen zu fragen, und schließlich hatte Hraban ja gesagt, daß Denon ihnen Nahrung bringen sollte.

»Komm her zu mir, Kind«, sagte Hraban, als sie ihren Durst gelöscht und den Wasserschlauch zurückgegeben hatte. Er lächelte bei diesen Worten, aber Talianna zögerte. Nervös blickte sie zu den anderen hinüber, die gleich ihr das Wasser angenommen hatten und gierig tranken. Aber die Nervosität – nein, verbesserte sie sich in Gedanken: die Angst – auf ihren Zügen war geblieben.

»Ich... weiß nicht«, sagte sie.

Für einen ganz kurzen Moment sah Hrabans Gesicht aus, als wolle er wütend lospoltern, aber dann seufzte er nur, schüttelte den Kopf und drehte sich mit einem knappen Winken um. »Komm mit«, sagte er.

Talianna gehorchte, wenn auch erst nach einem abermaligen, sehr langen Zögern. Sie entfernten sich ein gutes Stück von den Reitern und den anderen, ehe Hraban stehenblieb und sich zu ihr umwandte. Wie zuvor ließ er sich in die Hocke gleiten, so daß ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren. Ein Sonnenstrahl ließ etwas an seinem Hals aufblitzen, und als Talianna genauer hinsah, erkannte sie, daß es ein roter Stein war, geformt wie eine blutige Träne und von einem feinen Filigran aus Gold und Jade eingefaßt.

Hraban bemerkte ihren Blick. Mit spitzen Fingern hielt er den Stein hoch, soweit es das goldene Kettchen zuließ, an dem er befestigt war. »Gefällt er dir?« fragte er.

Talianna nickte. »Ich habe noch nie etwas so Schönes gesehen«, bekannte sie.

»Er ist sehr wertvoll«, sagte Hraban leise. Dann ließ er den Stein wieder sinken und sah sie mit plötzlichem Ernst an. »Aber jetzt erzähle. Und nur keine Angst – wir sind nicht eure Feinde, sondern wollen euch helfen.« Er bemerkte den flehenden Blick, den Talianna zu den anderen zurückwarf, und runzelte die Stirn, jetzt doch sichtlich verärgert. »Glaube bloß nicht, daß ich euch nicht verstehe«, sagte er. »Deine Leute haben alles verloren und sind fast umgebracht worden. Es wäre ja unnormal, wenn sie keine Angst hätten, sich plötzlich einer Armee von Fremden gegenüber zu sehen. Aber ich muß wissen, was passiert ist. Wir sind nicht sehr viele, und die, die eure Stadt vernichtet haben, könnten zurückkommen. Das verstehst du doch, oder?«

Talianna nickte. »Es... es waren wirklich die Drachen«, sagte sie stockend. »Ich habe die Wahrheit gesagt, Herr.«

»Drachen.« Hraban schwieg einen Moment. »Ich habe davon gehört. Aber... die meisten sagen, daß es sie gar nicht gibt. Ich bin viel herumgekommen in der Welt, aber ich habe niemals einen gesehen. Und auch keiner meiner Männer.«

»Aber es war so!« sagte Talianna ärgerlich. Sie fühlte sich angegriffen, weil Hraban ihr so ganz offensichtlich nicht glaubte. »Ich sage die Wahrheit.«

»Drachen...« murmelte Hraban noch einmal, diesmal aber mit gänzlich anderer Betonung. Der Blick seiner dunklen Augen glitt über die Ebene aus geschmolzenem Eisen und das, was von der Stadt übrig geblieben war. Schließlich nickte er. »Es ist schwer zu glauben. Aber ich habe niemals eine Zerstörung wie diese hier gesehen. Keine Waffe, die ich kenne, könnte so etwas tun.« Einen Moment lang blickte er zu Boden, dann sah er Talianna wieder in die Augen. »Wie habt ihr überlebt, wenn alles so schnell ging, wie dieser Joffrey sagt? Sind noch andere geflohen?«

Перейти на страницу:

Все книги серии der drachenzyklus

Похожие книги

Неудержимый. Книга I
Неудержимый. Книга I

Несколько часов назад я был одним из лучших убийц на планете. Мой рейтинг среди коллег был на недосягаемом для простых смертных уровне, а силы практически безграничны. Мировая элита стояла в очереди за моими услугами и замирала в страхе, когда я выбирал чужой заказ. Они правильно делали, ведь в этом заказе мог оказаться любой из них.Чёрт! Поверить не могу, что я так нелепо сдох! Что же случилось? В моей памяти не нашлось ничего, что бы могло объяснить мою смерть. Благо судьба подарила мне второй шанс в теле юного барона. Я должен восстановить свою силу и вернуться назад! Вот только есть одна небольшая проблемка… как это сделать? Если я самый слабый ученик в интернате для одарённых детей?Примечания автора:Друзья, ваши лайки и комментарии придают мне заряд бодрости на весь день. Спасибо!ОСТОРОЖНО! В КНИГЕ ПРИСУТСТВУЮТ АРТЫ!ВТОРАЯ КНИГА ЗДЕСЬ — https://author.today/reader/279048

Андрей Боярский

Попаданцы / Фэнтези / Бояръ-Аниме