»Ich war sicher, daß Sie annehmen würden. Sie können anfordern, was Sie wollen, jetzt gleich. Sie können dieses Schiff nach Belieben verwenden und müssen sich bloß nach Ordon Lees Veto richten, falls er meint, das Schiff befinde sich in Gefahr.« Ein biegsamer Tentakel deutete auf den Piloten, als der Name fiel. »Übrigens, ich bin Laj Drai. Sie arbeiten für mich, eine Tatsache, die Sie sich stets vor Augen halten sollten, zu unserer beider Wohl. Nun, was sollte Ihrer Meinung nach als erstes in Angriff genommen werden?«
Ken hielt es für besser, Drais Bemerkung bezüglich seines höheren Ranges zu überhören und dessen Frage mit einer anderen Frage zu beantworten.
»Haben Sie irgendwelche Proben von Atmosphäre oder Boden dieses Planeten?«
»Nicht von der Atmosphäre. Es ist uns nicht geglückt, eine Probe davon zu behalten. Vielleicht sind wir dabei nicht richtig vorgegangen. Einer der Zylinder, die wir einholten, hatte ein Leck und fing an, in unserer Atmosphäre zu brennen. Vielleicht können Sie mit dieser Tatsache etwas anfangen. Wir besitzen Proben vom Erdreich, die aber samt und sonders unserer Luft ausgesetzt wurden und sich vielleicht verändert haben. Das müssen Sie selbst entscheiden. Ich weiß nur, daß die Atmosphäre einen Druck von zwei Drittel Sarr-Normal besitzt, und daß die Temperatur auf dem Planeten so niedrig ist, daß sie die Gase unserer eigenen Atmosphäre gefrieren läßt – ich glaube, dort würde sogar Kalium gefrieren. Unser Techniker behauptete, genau das sei einem unserer Apparate passiert, der seinen Geist aufgab.«
»Wie steht es mit der Größe?«
»Größer als Sarr – die genauen Werte haben wir auf unserer Basis auf Planet Eins vorliegen.
Es ist einfacher, wenn Sie dort nachsehen. Ich kann mir die genauen Werte einfach nicht merken, und ehrlich gesagt, allzu genau sind die Werte ohnehin nicht. Sie sind hier der Wissenschaftler. Meine Leute sind bloß Augen und Tentakel in Ihren Diensten.
Natürlich verfügen wir auch über ferngesteuerte Torpedosonden. Bevor Sie eine solche einsetzen, lassen Sie es mich lieber wissen. Von den ersten zwanzig, die wir zur Planetenoberfläche schickten, gingen neunzehn verloren. An der Stelle, wo die zwanzigste endlich niederging, haben wir einen Sender hinterlassen, und den peilen wir bei jeder Landung an. Was mit den anderen Sonden los war, wissen wir nicht, obwohl wir es uns denken können. Aber das erzähle ich Ihnen alles ganz genau, wenn Sie sich das Material ansehen. Möchten Sie noch etwas erledigen, ehe wir die Nachbarschaft des Planeten verlassen und Nummer Eins ansteuern?«
»Was heißt hier Nachbarschaft? Ich dachte, Sie sagten, es wäre gar nicht der fragliche Planet.« Ken deutete mit einem Tentakel auf den kraterdurchsetzten Halbmond.
»Der ist es auch nicht, das ist nur der Satellit von Nummer Drei, dem Planeten, der uns interessiert.«
Ken bekam eine Gänsehaut. Der Satellit war furchteinflößend. Der Planet konnte, wenn überhaupt, dann nur geringfügig wärmer sein, da die Entfernung von der Sonne in etwa dieselbe war. Sicher, eine Atmosphäre stellte eine kleine Verbesserung dar, aber trotzdem – diese Kälte! Eine Kälte, die Kalium, Blei und Zinn gefrieren ließ! Daran hatte er eigentlich noch keinen Gedanken verschwendet. Sein Vorstellungsvermögen war gut, vielleicht sogar zu gut. Und er begann sich praktisch aus dem Nichts das Bild einer bis ins Innerste gefrorenen Welt auszumalen. Rauh, von eisigen Stürmen blankgefegt, ein Planet des Todes, in dessen mattem, rötlichem Licht sich nichts regte.
Halt, das konnte nicht stimmen. Der Planet war bewohnt. Ken versuchte sich vorzustellen, welche Art von Leben unter diesen gräßlichen Bedingungen es wohl geben mochte. Er schaffte es nicht. Möglich, daß Laj Drai sich in der Temperatur geirrt hatte. Er hatte gesagt, daß die Werte nicht gesichert wären. Sie beruhten einzig und allein auf Vermutungen des Technikers.
»Wenn wir schon in der Nähe sind, dann wollen wir uns den Planeten mal ansehen. Ich bin auf das Schlimmste gefaßt«, sagte er an diesem Punkt seiner Überlegungen. Laj Drai gab dem Piloten ein Zeichen, und das Heck der
Da sie die Sonne im Rücken hatten, war die Scheibe der großen Welt hell erleuchtet. Anders als der kahle Mond zeigte der verschwommene Umriß, daß eine Atmosphäre vorhanden war, obwohl Ken sich nicht vorstellen konnte, welche Gase sie enthalten mochte. Trotz des eindeutig rötlichen Sonnenlichtes wies die Planetenoberfläche zum größten Teil eine Blaufärbung auf. Einzelheiten waren nicht zu erkennen. Die Atmosphäre war sehr dunsthaltig. Es gab deutliche Flecken in Weiß, Grün und Braun. Was sie darstellten, war nicht auszumachen.