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   »Beweis!« erwiderte Edith leise. Roger versetzte sich im Geiste selbst einen Tritt. Sie hatte es darauf angelegt. Die Familienregel forderte, daß jede von einem Familienmitglied geäußerte Feststellung mit einem Beweis untermauert werden mußte, falls ein anderes Familienmitglied es verlangte eine Regel, die Wing senior dank weiser Voraussicht eingeführt hatte. Da er von bedächtiger Wesensart war, war er dieser Regel selbst nur selten zum Opfer gefallen.

   »Jetzt mußt du mich einen Versuch machen lassen«, bemerkte Edith, »und du wirst mir einiges beibringen müssen. Aus Gründen der Fairneß wirst du auch Margie versuchen lassen müssen…« Diese letzte Bemerkung äußerte sie hauptsächlich der Explosivwirkung wegen. Roger fiel fast aus dem Sattel, aber noch ehe er etwas sagen konnte, hatte er eine Idee. Warum sollten die Mädchen nicht mithelfen? Er konnte ihnen zeigen, was er und Don immer gemacht hatten, und vielleicht entwickelten sie eigene Ideen dabei. Rogers männlicher Stolz machte ihn keineswegs blind gegenüber der Tatsache, daß Mädchen im allgemeinen und seine Schwestern im besonderen über Köpfchen verfügten. Edie und Marge konnten reiten und hatten keine Angst vor Wäldern. Alles in allem konnten sie sehr nützliche Hilfskräfte abgeben. Edith stand ihm altersmäßig so nahe, daß er sie unmöglich als zu jung einstufen konnte, und sogar die Achtjährige hatte so viel Verstand, daß sie sich ruhig verhielt, wenn absolute Stille angebracht war, und daß sie sich Anordnungen fügte, wenn Widerspruch unklug gewesen wäre.

   »Na schön. Ihr könnt es mal versuchen.« Roger brachte seine Überlegungen zu einem Ende. »Dad ist es sicher recht, und Mutter ist es einerlei, solange die Hausarbeit erledigt wird. Heute abend können wir die Sache besprechen.«

   Das Gespräch glitt auf andere Themen über, während die Karawane flußaufwärts zog. Zwei bis drei Stunden nachdem sie Clark Fork hinter sich gelassen hatten, querten sie den Fluß und hielten Richtung Osten auf die Grenze von Montana zu. Als sie endlich das ›Sommerhaus‹ erreichten, lagen immer noch einige Stunden Tageslicht vor ihnen.

   Man konnte es kaum ein Landhaus nennen. Auf einem steilen Abhang unterhalb der Waldgrenze erbaut, bot es genügend Raum für die Familie, ohne daß man sich zusammendrängen mußte. Es verfügte über ein von einem Benzinmotor betriebenes eigenes Stromaggregat, eine mehr oder weniger begrenzte Wasserversorgung aus einer weiter oben gelegenen, befestigten Quelle und gab Zeugnis von Mr. Wings Glück oder Geschick bei der Goldsuche, die als seine Einkommensquelle galt.

   Ein Stück unterhalb des Hauses stand ein zweiter Bau, ein Mittelding zwischen Vorratskammer und Stall. Beide Häuser waren solide gebaut und hatten in den harten Wintern des Nordwestens keinen Schaden genommen. Das Wohnhaus stand auf felsigem Untergrund, die Wände waren gut isoliert. Die Familie hätte ohne weiteres das ganze Jahr über hier leben können. Den Eltern schwebte ohnedies etwas in dieser Richtung vor, sobald die Kinder alle die Schule absolviert hätten.

   Das Erdgeschoß wurde von einem großen Raum eingenommen, der als Speisezimmer und Aufenthaltsraum diente. An dem einen Ende lag die Küche, am anderen ein Schlafraum. Die Treppe neben der Küchentür führte hinunter in einen Keller, in dem Werkbänke standen. Darauf lag ein Durcheinander von Holzarbeiten und Radioelementen. Hier wurden auch die verschiedenen Spiele aufbewahrt. Die Treppe ins Obergeschoß lag am anderen Ende. Oben gab es sechs kleinere Räume, je eine Schlafkammer für jedes Kind und dazu eine Art Abstellraum für alte Möbel und Gerümpel, Dinge, die im Laufe der Jahre irgendwo untergebracht werden mußten.

   Die Wings saßen vor der Veranda ab, die sich über die ganze Länge des Hauses erstreckte, und machten sich sofort an ihre verschiedenen Arbeiten. Mrs. Wing und die Mädchen sperrten die Haustür auf und verschwanden im Haus. Billy schraubte die Läden an den leicht zugänglichen Fenstern auf und entfernte sie – es waren die Fenster, die auf die Veranda hinaussahen, und die im Obergeschoß auf der Hangseite. Mr. Wing und Donald hoben die Lasten von den Packtieren, während Roger die Reitpferde hinunter zum Stall führte, wo er ihnen die Sättel abnahm und sie fütterte.

   Bei Sonnenuntergang machte das Haus bereits einen bewohnten Eindruck. Alle hatten gegessen, das Geschirr war gespült, Billy und Marjorie waren zu Bett gebracht worden, und die übrigen Familienmitglieder hatten sich für ein paar Minuten zum Entspannen im großen Raum zusammengesetzt. Es hatte eine Debatte darüber gegeben, ob im Kamin Feuer gemacht werden solle, und die Entscheidung war zugunsten des Feuers gefallen, nicht so sehr der Temperatur wegen, obwohl im Gebirge auch ein Juniabend kühl sein kann, sondern ’ weil es gemütlicher war, vor einem Feuer zu sitzen.

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