Читаем Еврейские судьбы: Двенадцать портретов на фоне еврейской иммиграции во Фрайбург полностью

1989 lud ihn der Fondsdirektor zu einem Gespräch ein und schlug ihm vor, nach Deutschland, und zwar nach München, als Gesandter und Vertreter des Jüdischen Nationalfonds in Bayern und Baden-Württemberg zu gehen. In dieser Eigenschaft musste er vor allem Werbung für den Fonds machen und Fundraising (d.h. Spendensammlung) betreiben. Nach drei Jahren in München war Eli drei Jahre lang in Frankfurt tätig, wo er schon für ganz Deutschland zuständig war. 1995 (nach zwei Kadenzen) kehrte Eli nach Israel zurück. Er hatte zwei Optionen: entweder er arbeitet beim Fonds unter der Leitung seines ehemaligen Untergeordneten oder er geht in Rente. Und er entschied sich für Letzteres.

Nach einem Jahr bekam er einen Anruf aus Deutschland: ihm wurde eine Stelle als Vertreter von ORT (Gesellschaft für handwerkliche und landwirtschaftliche Arbeit) angeboten. Nach einem Jahr ohne Arbeit in Israel nahm Eli das Angebot gern an und kehrte 1996 nach Deutschland, und zwar nach Frankfurt, zurück. Sechseinhalb Jahre lang war Eli bei ORT tätig, 2002 wechselte er in die Unternehmensberatung und zog nach Freiburg um.

Elis Umzug nach Freiburg hat eine lange Vorgeschichte. Bereits 1990, als er sich in München aufhielt, war er auch für Freiburg zuständig. Damals erkundigte sich Eli danach, ob ein Gemeindemitglied den Jüdischen Nationalfonds in Freiburg vertreten möchte. So lernte er Sissi Walther kennen. Sie war keine Jüdin, aber sie hatte ein sehr gutes Verhältnis zur jüdischen Gemeinde aufgebaut (ihr ist die Gedenktafel im Foyer der Freiburger Synagoge, die an die 1940 nach Gurs und dann nach Auschwitz deportierten Freiburger Juden erinnert, zu verdanken). Zusammen mit Sissi präsentierte Eli den Fonds und seine Aufgaben in der Gemeinde, und danach tranken sie bei ihr zuhause Kaffee. Bald wurde die Beziehung zwischen den beiden enger. Eli und Sissi trafen sich sonntags, und auf der Strecke Frankfurt-Freiburg-Frankfurt entstand zur Freude der Deutschen Bahn eine feste Verbindung.

Als Eli 1995 nach Israel zurückkehrte, beschloss Sissi, ihm zu folgen, und kaufte in Netanja eine Wohnung. Dort wohnten sie bis Mai 1996, als Eli wieder nach Deutschland eingeladen wurde. Sie kamen zusammen zurück: Sie ging nach Freiburg, er begab sich nach Frankfurt. Im Jahr 2002, nachdem die erste Ehefrau von Elli endlich die Scheidung einwilligte und alle vier Kinder von ihm ihre Zustimmung zu seiner zweiten Ehe gaben, feierten Eli und Sissi ihre Hochzeit in Chicago. Sie zogen zusammen in Freiburg, wo sie übrigens noch eine Hochzeit feierten (Sissi verstarb 2009).

Von dieser Zeit an ist Eli Mitglied der Freiburger Gemeinde. 2007–2008 wurde er in den Gemeindevorstand gewählt. Eli war eine Kadenz lang tätig und schöpfte dabei aus seinem reichen Schatz von Erfahrungen, die er während der Zusammenarbeit mit den jüdischen Organisationen gesammelt hatte. Nach zwei Jahren wurde er allerdings nicht neu gewählt. Darüber macht Eli unbekümmert einen Scherz: «Wieso denn? Ich komme ja aus Czernowitz, in meinem Pass steht» geboren in der UdSSR«, warum werde ich dann nicht als russischer Jude angesehen?» (eine Anspielung darauf, dass 2009 die Vorstandspositionen zum ersten Mal nur von den AuswandererInnen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken besetzt waren). Heute ist Eli nach wie vor ein aktives Gemeindemitglied.

2011 machten die Kinder und Enkel von Eli zu Ehren seines 70-jährigen Jubiläums aus ihren eigenen Notizen, den Zeichnungen der Enkel und alten Familienbildern ein virtuelles Buch und stellten es ins Internet ein. Es erzählt vom gesamten jüdischen Schicksal unseres Protagonisten.

…Auf einem der Bilder sehen wir Eli im Alter von sechs bis sieben Jahren. Die Eltern schickten ihn in einen Cheder in der Hauptstadt Budapest, damit er den Religionsunterricht erhielt. Sie hofften, dass der Sohn einen Jeschiwa-Abschluss in Palästina erlangt. Eli machte aber diese tugendhaften Pläne zunichte: Bald flüchtete er aus dem Bukarester Cheder – voll Schmutz, Wanzen und Kakerlaken – in die Bukowina zurück. Eli lächelt und scherzt wieder: «Mit sechs Jahren war ich schon clever genug, um zu kapieren, dass ich der Jeschiwa entfliehen sollte!»

ФИЛИПП МИХАЙЛОВИЧ ПЯТОВ: РУССКИЙ ЕВРЕЙ В ГЕРМАНИИ В ПОИСКАХ ИДЕНТИЧНОСТИ

(ЛЕНИНГРАД – БАД КРОЦИНГЕН – ТЕЛЬ-АВИВ – ФРАНКФУРТ-НА-МАЙНЕ – БЕРЛИН)

Годовалый эмигрант

Филипп Пятов родился в Ленинграде в 1991 году. Он ровесник той эмиграции, которая занесла его, чуть ли не годовалого, в Германию, в курортный Бад Кроцинген, что под Фрайбургом. В 1992 году – на самом гребне постперестроечной еврейской волны! – сюда приехали его родители, а двумя неделями позже – и бабушка с дедушкой (о бабушке – Софье Моисеевне Пятовой – см. отдельный очерк в этой книге).

Перейти на страницу:

Похожие книги

Беседуя с серийными убийцами. Глубокое погружение в разум самых жестоких людей в мире
Беседуя с серийными убийцами. Глубокое погружение в разум самых жестоких людей в мире

10 жестоких и изощренных маньяков, ожидающих своей участи в камерах смертников, откровенно и без особого сожаления рассказывают свои истории в книге британского криминалиста Кристофера Берри-Ди. Что сделало их убийцами? Как они выбирают своих жертв?Для понимания мотивов их ужасных преступлений автор подробно исследует биографии своих героев: встречается с родителями, родственниками, друзьями, школьными учителями, коллегами по работе, ближайшими родственниками жертв, полицией, адвокатами, судьями, психиатрами и психологами, сотрудниками исправительных учреждений, где они содержатся. «Беседуя с серийными убийцами» предлагает глубже погрузиться в мрачный разум преступников, чтобы понять, что ими движет.В формате PDF A4 сохранён издательский дизайн.

Кристофер Берри-Ди

Документальная литература
Феномен мозга
Феномен мозга

Мы все еще живем по принципу «Горе от ума». Мы используем свой мозг не лучше, чем герой Марка Твена, коловший орехи Королевской печатью. У нас в голове 100 миллиардов нейронов, образующих более 50 триллионов связей-синапсов, – но мы задействуем этот живой суперкомпьютер на сотую долю мощности и остаемся полными «чайниками» в вопросах его программирования. Человек летает в космос и спускается в глубины океанов, однако собственный разум остается для нас тайной за семью печатями. Пытаясь овладеть магией мозга, мы вслепую роемся в нем с помощью скальпелей и электродов, калечим его наркотиками, якобы «расширяющими сознание», – но преуспели не больше пещерного человека, колдующего над синхрофазотроном. Мы только-только приступаем к изучению экстрасенсорных способностей, феномена наследственной памяти, телекинеза, не подозревая, что все эти чудеса суть простейшие функции разума, который способен на гораздо – гораздо! – большее. На что именно? Читайте новую книгу серии «Магия мозга»!

Андрей Михайлович Буровский

Документальная литература