Harry fühlte wie er in die Luft stieg; der Sommertag verflüchtigte sich; er schwebte aufwärts durch vollkommene Schwärze, Snapes Hand war immer noch um seinen Oberarm geschlossen. Dann, mit dem Gefühl als hätte er einen Salto in Zeitlupe gemacht, berührten seine Füße den Boden von Snapes Kerker und er stand wieder vor dem Denkarium auf Snapes Pult im heutigen, düsteren Arbeitszimmer des Zaubertrankmeisters.
»Also,«sagte Snape, der Harrys Oberarm so fest gepackt hatte, daß Harrys Hand anfing taub zu werden.»Also…hast du viel Spaß gehabt, Potter?«
»N-nein,«sagte Harry und versuchte seinen Arm zu befreien.
Es war unheimlich: Snapes Lippen zitterten, sein Gesicht war weiß, seine Zähne entblößt.
»Dein Vater war ein amüsanter Mann, stimmt«s?,«sagte Snape, der Harry so stark schüttelte, daß ihm die Brille von der Nase rutschte.
»Ich – wollte – nicht«.Snape stieß Harry mit aller Gewalt weg. Harry schlug hart auf dem Kerkerboden auf.
»Du wirst niemandem erzählen, was du gesehen hast!,«brüllte Snape.
»Nein,«sagte Harry, der versuchte so schnell er konnte wieder auf die Beine zu kommen,»Nein, natürlich nicht -«
»Raus hier, raus hier, ich will dich hier in diesem Büro nie wieder sehen.«
Als Harry in Richtung Tür eilte, explodierte ein Glas mit toten Kakerlaken über seinem Kopf. Er riss die Tür auf, floh den Gang entlang und hielt erst an, als er drei Etagen zwischen sich und Snape gebracht hatte. Dann lehnte er sich gegen die Wand und rieb seinen zerquetschten Arm.
Er hatte weder das Verlangen so früh in den Gryffindorturm zurückzukehren, noch Ron und Hermine zu erzählen, was er gesehen hatte. Das, was Harry so entsetzte und unglücklich machte, war nicht etwa, daß er angeschrieen worden war oder daß ihm Gläser hinterher geworfen wurden; es war, daß er wußte, wie es sich anfühlte vor einem Kreis von Zuschauern gedemütigt zu werden, genau zu wissen, wie sich Snape fühlte, als sein Vater ihn verspottete; und Harry erlangte von dem, was er gerade gesehen hatte, die Erkenntnis, daß sein Vater genauso arrogant war, wie Snape ihm immer gesagt hatte…
Kapitel 29 – Laufbahnvorschläge
»Aber warum gibt es keine Occlumantie Stunden mehr?«sagte Hermine, die Stirn runzelnd.
»Ich hatte es dir gesagt.» murmelte Harry.
»Snape meint, daß ich es jetzt selbst verfolgen kann, ich habe die Grundlagen.«
»So du hast aufgehört sonderbar zu träumen?,«sagte Hermine skeptisch.
»Nicht sehr viel,» sagte Harry, der sie nicht ansieht.
»Ich denke nicht, daß Snape aufhören sollte, bis wir absolut sicher sind, daß du es kontrollieren kannst!«sagte Hermine entrüstet.
»Harry, ich denke du solltest noch mal zu ihm gehen und fragen-»Nein!»sagte Harry eindringlich.
»Laß es bloß sein, Hermine, OK?
»Es war der erste Tag von den Osterferien und Hermine hatte, wie es üblich war, einen großen Teil des Tages verbracht, Stundenpläne für die drei von ihnen herauszuarbeiten.
Harry und Ron hatten sie es tun lassen; es war leichter, als mit ihr zu diskutieren, und in jedem Fall könnten sie nützlich sein.
Ron war erschreckt worden, da er entdeckt hat, daß es nur noch sechs Wochen bis zu den Prüfungen waren.»Wie kann das ein Schock sein?«
Hermine färbte streng mit ihrem Zauberstab jedes Feld auf Rons Stundenplan entsprechend den Fächern in einer anderen Farbe.
»Ich weiß nicht,»sagte Ron,» dort geht eine Menge vor sich.«
»Nun, hier ist er,» sagte sie» und gab ihm seinen Zeitplan; wenn du ihn befolgst dann sollte es dir gut gehen.«
Ron sah ihn düster an, aber dann mit fröhlichem Gesicht.
»Du hast mir einen Abend von jeder Woche frei gegeben!
Der ist für Quidditch Übungen,» sagte Hermine.
Das Lächeln verblasste von Rons Gesicht.
»Was ist der Punkt?«sagte er schwach.
»Wir haben ebensoviel Chance den Quidditch Pokal dieses Jahr zu gewinnen, wie mein Vater Zaubereiminister werden kann.«
Hermine sagte nichts; sie sah Harry an, der verdutzt die Wand gegenüber des Gemeinschaftsraumes anstarrte, während Krumbein mit der Pfote die Hand berührte und versuchte seine Ohren zu zerkratzen.«
Was ist los mit dir, Harry?
Was?«sagte er schnell.»Nichts.«Er ergriff seine Kopie von»Defensive Magical Theory«und gab vor, etwas im Index nachzuschlagen.
Krumbein gab ihn als eine schlechte Stelle auf und schlich unter Hermines Stuhl davon.
»Ich sah Cho vorhin,» sagte Hermine versuchsweise.
»Sie sah auch wirklich traurig aus. Hattet ihr zwei wieder einen Streit?
Was? Oh, ja, wir hatten.«sagte Harry, dankbar die Entschuldigung annehmend.
»Worüber?
»Diese Fieslingsfreundin von ihr, Marietta,«sagte Harry.
»Ja, nun verantwortlich mache ich Sie nicht! sagte Ron wütend, welcher sich auf den Zeitplan einstellte.