Jetzt schob sie den Teewagen in die Bibliothek mit ihrer Holzvertäfelung aus dunklem Mahagoni, den Schränken voller seltener Fossilien, Mineralien und Exponate und den Wänden mit Leder-Folianten bis unter die Kassettendecke. Im Kamin prasselte ein großes Feuer, zwei Ohrensessel waren nahe daran herangezogen worden. In ihnen saß aber niemand, worauf Mrs Trask suchend den Blick umherschweifen ließ. Als sich ihre Augen an den Flackerschein gewöhnt hatten, sah sie die beiden. Sie standen in einer der hinteren Ecken, hatten die Köpfe zusammengesteckt und beugten sich über etwas, das sie ersichtlich interessierte. Natürlich – das musste das neue Terrarium sein. Mrs Trask hörte bereits, wie Constance davon sprach, wobei ihre Altstimme so eben über dem Knistern der Flammen hörbar war. »Ich finde es paradox, dass
»Paradox, in der Tat«, sagte Pendergast halblaut.
»Man beachte die sonderbare Morphologie der
Ganz kurz zögerte Pendergast. »Es wäre mir sehr viel lieber, ich könnte dir bei der Arbeit zuschauen. Du hast viel mehr Übung in derlei Dingen.«
Mrs Trask nutzte den Augenblick, räusperte sich und schob den Teewagen weiter vor sich her in den Raum. Beide, Constance und Pendergast, wandten sich zu ihr um.
»Ah, Mrs Trask!«, sagte Pendergast, drehte sich vom gläsernen Terrarium weg und schritt auf sie zu. »Pünktlich wie immer.«
»Geradezu überpünktlich«, sagte Constance, näherte sich von hinten Pendergast und ließ den Blick aus ihren veilchenblauen Augen über den Teewagen schweifen. »Es ist erst kurz nach drei. Aloysius, hast
»Das habe ich, in der Tat.«
»Haben wir die trojanische Armee zum Tee eingeladen?«
»Ich gebe mir selbst ein kleines Fest vor meiner Abreise.«
Constance runzelte die Stirn.
»Außerdem«, fuhr Pendergast fort, während er sich in den Ohrensessel niederließ und sich eine Madeleine nahm, »wirkst du dünner, seit du dich von dieser mönchischen Kost ernährst.«
»Ich esse sehr gut, vielen Dank.« Constance nahm im gegenüberstehenden Ohrensessel Platz, wobei ihre als Bob geschnittenen Haare hin- und herschwangen. »Weißt du, ich wünschte wirklich, du würdest mich nach Florida mitnehmen. Dieser Fall, der dir da plötzlich in den Schoß gefallen ist – er klingt faszinierend.«
»Und
Schmunzelnd schenkte Mrs Trask zwei Tassen Tee ein. »Man stelle sich das einmal vor, unser Mr Pendergast mit einem Partner, der ihm auf Schritt und Tritt folgt. Das klappt doch nie. Was die Zusammenarbeit mit anderen betrifft, ist unser Hausherr ein hoffnungsloser Fall – wenn Sie entschuldigen, dass ich das so sage.«
»Ich entschuldige, dass Sie das so sagen«, erwiderte Pendergast. »Wenn Sie bitte so gut wären, ein paar von diesen Madeleines zu meinem Fluggepäck zu legen. Wie ich höre, können gewisse Speisen an Bord gesundheitsgefährdend sein – wenn nicht Schlimmeres.«
»Ist er tatsächlich ein hoffnungsloser Fall?«, sagte Constance und drehte sich zu Mrs Trask. »Aber es besteht doch immer Hoffnung.«
Doch Mrs Trask hatte sich bereits zum Gehen gewandt, und so entging ihr der ganz flüchtige Blick, den Pendergast und die Frau, die ihm gegenübersaß, tauschten.
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