Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

»Agent Pendergast«, sagte er mit tonloser Stimme.

Der Mann in Schwarz nickte.

»Es gibt mehrere Reihen mit Spinden hinter den Duschräumen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, die Kleidung abzulegen?«

»Das wird nicht nötig sein. Die Hitze bekommt mir sehr gut.«

Pickett musterte den Mann von oben bis unten. »Dann nehmen Sie bitte Platz.«

Agent Pendergast nahm sich ein Saunatuch von einem Stapel in der Nähe der Tür, kam herüber und wischte die Bank neben Pickett trocken; dann faltete er es penibel und setzte sich.

Pickett achtete darauf, sich nicht anmerken zu lassen, wie verblüfft er war. »Zunächst einmal, darf ich Ihnen mein Beileid zum Tod von Howard Longstreet aussprechen? Er war ein herausragender Nachrichtendienstchef und, wie ich höre, so eine Art Mentor für Sie.«

»Er war der Beste, den ich gekannt habe, bis auf einen.«

Das war zwar nicht die Antwort, mit der Pickett gerechnet hatte, aber er nickte trotzdem und hielt an seiner Agenda fest. »Ich wollte schon seit Längerem mit Ihnen sprechen. Sie haben hoffentlich nichts dagegen, wenn ich ganz offen zu Ihnen bin.«

»Im Gegenteil. Anders als hinterhältige Fragen führen unverblümte Gespräche rasch zum Ziel.«

Pickett suchte in Pendergasts Zügen nach irgendwelchen Anzeichen für Insubordination, aber die Miene des Agenten blieb völlig ausdruckslos. Er fuhr fort: »Sie werden gewiss nicht überrascht sein zu erfahren, dass ich in meinen wenigen Monaten als Leiter der New Yorker Außenstelle viel über Sie gehört habe – offiziell wie auch inoffiziell. Um es freiheraus zu sagen: Sie gelten als einsamer Wolf, wenngleich als einer, der einen außergewöhnlich hohen Prozentsatz an erfolgreichen Ermittlungen vorzuweisen hat.«

Pendergast akzeptierte das Kompliment, indem er kurz nickte, so wie man vielleicht seiner Partnerin zunickt, bevor man sie zum Tanz auffordert. Wie seine Sprechweise wirkten auch seine Bewegungen bedächtig und katzenhaft, als wäre er auf der Pirsch nach Beute.

Jetzt zeigte Pickett ihm die Kehrseite seines Lobs. »Ihre Arbeit hat allerdings auch eine der höchsten Quoten an Tatverdächtigen vorzuweisen, die nicht vor Gericht gestellt werden, da sie – im FBI-Jargon ausgedrückt – im Zuge der Ermittlungen verstorben sind

Erneut graziöses Nicken seitens Pendergasts.

»Direktor Longstreet war nicht nur Ihr Mentor, sondern auch Ihr Schutzengel im Bureau. So wie ich das verstehe, scheint er die Aufsichtsorgane von Ihnen ferngehalten zu haben. Er hat Ihre unorthodoxen Methoden verteidigt, Sie vor negativen Konsequenzen bewahrt. Aber jetzt, da er tot ist, steckt die Leitungsebene in einem Dilemma – was den Umgang mit Ihnen angeht, meine ich.«

Inzwischen rechnete Pickett eigentlich damit, eine gewisse Besorgnis im Blick des Agenten aufflackern zu sehen. Aber da war keine. Er griff nach der Schöpfkelle und goss nochmals Wasser auf die Steine. Die Temperatur in der Sauna stieg auf kuschelige 82 Grad.

Pendergast rückte seine Krawatte zurecht und schlug wieder die Beine übereinander. Es hatte nicht einmal den Anschein, als würde er schwitzen.

»Was wir beschlossen haben, ist, kurz gesagt, Ihnen freie Hand zu lassen, weiterhin das zu tun, was Sie am besten können: in psychologischer Hinsicht unorthodoxe Mörder zur Strecke zu bringen, und zwar mittels jener Methoden, mit denen Sie bislang Erfolg hatten. Selbstverständlich gelten gewisse Einschränkungen.«

»Selbstverständlich«, sagte Pendergast.

»Was uns zu Ihrem neuen Auftrag bringt. Just am heutigen Morgen wurde auf einem Grab in Miami Beach ein menschliches Herz gefunden. Bei der in dem Grab Beigesetzten handelt es sich um eine gewisse Elise Baxter, die sich mit einem Bettlaken erdrosselt hat, und zwar vor elf Jahren, in Katahdin, Maine. Auf dem Grab –«

»Warum wurde Ms Baxter in Florida beigesetzt?«, unterbrach Pendergast höflich.

Pickett stutzte. Er ließ sich gar nicht gerne unterbrechen. »Sie wohnte in Miami. In Maine war sie im Urlaub. Die Angehörigen haben ihren Leichnam zur Beisetzung mit dem Flugzeug nach Hause zurückgeholt.« Er machte eine Pause, um sicherzustellen, dass Pendergast keine weiteren Zwischenfragen stellte, und griff nach der Klarsichthülle mit dem einen Blatt Papier darin. »Auf dem Grab fand sich ein Brief. Darin heißt es –«, er sah auf das Blatt, »›Liebe Elise, das, was Dir widerfahren ist, tut mir sehr leid. Der Gedanke, wie sehr Du gelitten haben musst, verfolgt mich schon seit Jahren. Ich hoffe, Du nimmst dieses Geschenk und mein aufrichtiges Beileid an. So lass uns also, Du und ich – aber andere warten ebenfalls auf Geschenke.‹ Unterzeichnet ist der Brief mit ›Mister Brokenhearts‹.«

»Sehr zuvorkommend von Mister Brokenhearts«, sagte Pendergast nach einem Moment, »obschon das Geschenk von einem ziemlich schlechten Geschmack zeugt.«

Pickett runzelte die Stirn. Um seine Augen herum hatten sich kleine Schweißperlen gebildet, aber er konnte noch immer nicht den geringsten Anflug von Unbotmäßigkeit bei diesem Pendergast erkennen. Er saß unbewegt da, die Ruhe selbst, trotz der Hitze.

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