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Der arme Herr Beck! Was für ein Alptraum. Nur gut, dass ihn Nina aus dieser Hölle befreit hat. Dagegen scheint ja selbst das Tierheim ein Hort der Stille und des Friedens zu sein. Ich beschließe, ihn ein wenig abzulenken.

»Ist es nicht toll, dass du jetzt bei Nina wohnst? Quasi in meiner alten Wohnung?«

Er schaut mich stumpf an.

»Was soll daran toll sein?«

»Du bist wieder hier! Bei deinen Freunden!«

»Ich vermisse mein Frauchen.«

Das allerdings wundert mich fast. Bisher dachte ich, Herr Beck ist niemand, der sein Herz an einen Menschen hängt. Stark und unabhängig. Im Grunde genommen eher Wildkatze als Hauskater.

»Sieh es doch mal so: die ist bestimmt bald wieder gesund, und so lange ist Nina nicht die schlechteste Adresse. Ich finde, ihr passt richtig gut zusammen.«

Wieder dieser stumpfe Blick.

»Wieso?«

»Na ja, weil ihr beide immer so schlecht gelau… äh, weil ihr so ähnliche Ansichten über die Welt und eure Mitmenschen und -tiere habt. Das verbindet euch bestimmt, du wirst schon sehen.«

Herr Beck schnaubt. »Warum sollte ich denn mit der verbunden sein wollen? Du bist doch eigentlich nicht gerade Ninas größter Fan. War die nicht eine Zeitlang auch hinter Carolins Tierarzt her?«

»Ja, aber das spielt doch jetzt keine Rolle. Wärst du lieber im Tierheim gelandet? Oder hättest noch gern ein paar Tage bei den Mini-Monstern verbracht?«

Beck schüttelt den Kopf. »Natürlich nicht. Wahrscheinlich bin ich einfach schlecht drauf. Wie gesagt: Ich vermisse Frau Wiese. Sie ist wahrlich nicht die hellste Kerze auf der Torte, aber enorm zuverlässig. Bei Menschen ein unschätzbarer Wert. Was nützt dir das ganze Rumgekuschel, wenn das Essen nicht rechtzeitig auf dem Tisch steht? Respektive im Fressnapf landet?«

»Immerhin kann Nina gut kochen. Gestern hat sie uns zum Mittagessen eingeladen.«

»Nun lass mal gut sein. Du brauchst sie mir nicht anzupreisen. Ich bin in der Tat froh, dass sie mich aufgenommen hat. Ich dachte immer, sie sei so eine Zicke, aber offenbar hat sie doch einen guten Kern.«

»Freut mich, dass du das so siehst. Ich finde Nina wirklich ganz in Ordnung.« Und sie ist nicht zickiger als du, füge ich in Gedanken hinzu.

»Aber wie läuft’s denn jetzt in der neuen Wohnung? Noch alle glücklich? Oder gab’s schon den ersten Zoff?«

Ich schüttele den Kopf.

»Nein, alles in bester Ordnung. Und damit es noch besser läuft, hat Nina den beiden sogar ein Buch geschenkt, in dem drinsteht, wie sehr so jemand wie Marc gebraucht wird.«

»Aha. Eine Abhandlung über Tiermedizin?«

»Nein, nein, mit Tieren hatte das nichts zu tun. Es ging um Männer. Genauer gesagt, um gebrauchte Männer.«

»Du weißt aber schon, dass es zwischen ›brauchen‹ und ›gebraucht‹ einen Riesenunterschied gibt?«

War ja klar. Wenn hier jemand für eine Wortklauberei gut ist, dann Herr Beck.

»Brauchen, gebrauchen – das ist doch völlig egal. Carolin braucht Marc, und selbst Nina ist dieser Meinung. Das ist doch toll. Du willst ja nur nicht zugeben, dass diese ganze Familiennummer eine Supersache ist. Ist für dich als Einzelgänger wahrscheinlich einfach nicht zu verstehen, wie schön das Zusammenleben mit anderen ist.«

Blöde Katze. Jetzt rutscht Beck mit den Pfoten nach vorne, legt sich auf den Bauch und mustert mich durchdringend.

»Ich sage es wirklich nicht gern, aber: Du musst noch viel lernen, Kleiner.«

Was genau ist es eigentlich, was ich an Beck so nett finde? Seine Überheblichkeit bestimmt nicht. Ich drehe mich um und lasse den Blödmann einfach unter dem großen Baum liegen. Da turne ich lieber noch ein bisschen durch die Werkstatt, als mich hier weiter belehren zu lassen.

»He, nun sei doch nicht gleich beleidigt! Bleib hier!«

Ich schüttle den Kopf und trotte weiter.

»Mensch, Carl-Leopold, ich habe mich total gefreut, dich wiederzusehen. Lass mich bitte nicht allein hier sitzen!«

Alle Achtung – wenn sich Herr Beck dazu aufrafft, mich mit meinem ursprünglichen Namen anzureden, ist es ihm wirklich ernst. Dann will ich mal nicht so sein. Und eigentlich geht es mir ja genauso wie Beck: Ich habe mich auf das Wiedersehen sehr gefreut. Ich drehe mich um und lege mich genau vor Becks Nase.

»Dann gilt in Zukunft aber Folgendes: Du begründest deine Einsichten über Menschen im Allgemeinen und meine Familie im Besonderen mal näher, oder aber: Klappe halten. Verstanden? Dein Rumgestänker nervt mich nämlich gewaltig. «

Herr Beck seufzt und nickt. »Na gut. Vielleicht bin ich in letzter Zeit wirklich etwas griesgrämig. Ich werde zukünftig darauf achten, nicht zu verschroben zu werden.«

»Eine gute Idee. Ich werde dich beizeiten daran erinnern.«

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