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»Mach das. Aber wenn du unbedingt Klartext willst, dann muss ich dir schon sagen, dass Nina mit ihrem Buch über gebrauchte Männer bestimmt nicht sagen wollte, dass Carolin Marc braucht. Vielmehr wollte sie darauf hinweisen, dass Männer, die schon mal eine Familie hatten, nicht der beste Griff für die eigene Familiengründung sind. Und der gute Marc ist eben so ein gebrauchter Mann. Schließlich war er schon mal verheiratet und hat bereits ein Kind. Frauen wollen aber meist lieber einen Mann ohne Anhang und Vergangenheit. «

Tja, und da sieht man wieder deutlich, wie verrückt die Menschen sind. Kein Züchter käme doch auf die Idee, dass der ideale Kandidat für den Aufbau einer neuen Zucht ein Dackel sein könnte, der noch keinen Nachwuchs hat. Da kann man doch gar nicht beurteilen, ob der das überhaupt hinkriegt mit ansehnlichen Kindern. Marc hingegen hat mit Luisa bewiesen, dass er Vater kann.

Ich schüttele den Kopf und schnaufe in meinen nicht vorhandenen Bart.

»Gut, wenn du es so sagst, wird es Nina schon so gemeint haben. Aber Unsinn ist es allemal.«

»Weiß nicht. Ich …«

Bevor Herr Beck noch näher ausführen kann, wie er denn zu der ganzen Geschichte steht, kommt Carolin die beiden Stufen von der Werkstatt zum Garten hoch.

»So, mein Lieber, jetzt mal nicht faul in der Sonne rumliegen. Action ist angesagt! Wir sind mit Marc und Luisa an der Alster verabredet, also auf, auf!«

Lachhaft! Als müsste man mich besonders motivieren, um mich zum Laufen zu kriegen.



An der Alster sind wir an einem schönen Sommertag natürlich nicht allein. Wahre Menschenmassen schieben sich über die Sandwege beim See: Männer, Frauen und Kinder, Babys in Kinderwagen, ältere Herrschaften sind mit Gehstock unterwegs, kurz: Jeder Mensch, der sich halbwegs fortbewegen kann, hat offensichtlich beschlossen, dies auch zu tun. Das wiederum ist ungewöhnlich, denn eigentlich laufen die Zweibeiner nur ungern. Jedenfalls mit ihren eigenen Füßen. Mit Auto oder Fahrrad sieht die Sache schon wieder anders aus. Woran das wohl liegt? Zu weiteren philosophischen Gedanken bleibt mir allerdings keine Zeit, denn ich bin angeleint und muss daher sehen, dass ich im passenden Tempo hinter Carolin herkomme, die gerade recht schnell ist.

»Komm, Herkules, gib mal ein bisschen Gas! Wir sind schon spät dran und wollen doch nicht, dass die anderen auf uns warten müssen.«

Das ist ja mal wieder typisch! Was kann ich denn dafür, wenn wir nicht rechtzeitig aufbrechen? Bin ich hier etwa für die Verabredungen zuständig? Nervig, so was. Die menschliche Zeitrechnung ist sowieso ziemlich undurchsichtig, wenn man dann noch von ihr abhängt und deswegen total hetzen muss, wird es richtig unangenehm. Überhaupt finde ich, dass es in letzter Zeit ziemlich viel Zeitplan und ziemlich wenig Streicheleinheiten von Carolin gab. Ich setze mich auf meinen Po.

»Was wird das? Ein Sitzstreik?«

Carolin klingt vorwurfsvoll. Ich lasse meine Öhrchen hängen und fiepe ein wenig. Sie kniet sich neben mich.

»Herkules, Süßer, was ist denn los mit dir?«

Ich lege meinen Kopf auf ihre Knie und drehe ihn leicht. Ohne ein bisschen Zärtlichkeit werde ich mich nicht von der Stelle rühren. Basta. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass mich Carolin mustert. Offensichtlich denkt sie nach, jedenfalls kneift sie ihre Augen leicht zusammen – ihr klassisches Denkergesicht. Dann fährt sie mir mit einer Hand über den Kopf und krault mich hinter den Ohren.

»War ein bisschen stressig in letzter Zeit, oder? Aber ich verspreche dir, dass es bald wieder ruhiger wird. Du hast auch alles ganz toll mitgemacht, ehrlich! Da bin ich schon ein bisschen stolz auf meinen kleinen Dackel.«

Gut. Das will ich gelten lassen. Ich nutze die Gelegenheit und schlecke Carolin einmal quer übers Gesicht. Ich weiß, sie mag das nicht. Ich aber umso mehr! Sie kichert.

»He, mein Make-up! Das muss ich wohl gleich nochmal überprüfen. Wenn du mir jetzt den Gefallen tun würdest?«

Sie macht eine einladende Handbewegung in die Richtung, in der sich wohl unsere Verabredung befindet.

Gerade will ich aufstehen und Carolin hinterhertrotten, da geschieht ES. Ich sehe SIE und bin – überwältigt! Denn sie ist schön. Nein, sie ist wunderschön. Ich bin fassungslos. Sie geht direkt an mir vorbei, streift mich dabei fast und wirft mir einen kurzen Blick über ihre Schulter zu. Sie ist mir so nah, dass ich sofort in einer Woge ihres unglaublich wunderbaren Geruchs gefangen bin. Ich sage gefangen, weil ich in diesem Moment absolut unfähig bin, mich zu regen. Ich bin gelähmt. Aber glücklich. Denn mir ist gerade ein Engel begegnet.

Ein unsanfter Ruck an meinem Halsband erinnert mich daran, dass ich nicht im Himmel, sondern an der Alster bin.

»Hallo, Erde an Herkules! Du wolltest doch brav sein, oder?«

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