Читаем Katzenjammer полностью

»Wie könnte ich das vergessen! Du hast an dem Abend so ein Theater gemacht, dass ich zuerst dachte, du hättest eine Blasenschwäche. Mindestens. Wenn nicht etwas Schlimmeres. Ständig bist du unter dem Tisch hervorgeschossen und hast gebellt. Und dann hast du mir erklärt, dass du das nur machst, damit sich dein Frauchen in den richtigen Kerl verliebt. Das war wirklich die verrückteste Geschichte, die ich je gehört habe. Bellen für die Liebe – wie bescheuert ist das denn?«

Sie lacht. Und ich schäme mich in Grund und Boden. Stimmt, so war das damals. Peinlich. Wie soll ich diesen verheerenden Eindruck wieder wettmachen? Denn dass ich ihn wettmachen muss, steht fest. Cherie ist möglicherweise die Frau meines Lebens. Ach was, ganz sicher ist sie das. Ich überlege fieberhaft, was ich nun Schlaues sagen könnte. Leider fällt mir überhaupt nichts ein.

»Nun schau mal nicht so bedröppelt, Kleiner. Ich meine, die Idee war bescheuert, aber auch irgendwie ganz romantisch. Und außerdem warst du doch noch ein halbes Kind. Da kann man schon mal auf solche Gedanken kommen.«

Gut, tröstlich, dass Cherie mich anscheinend nicht für einen Vollidioten hält. Nicht ganz so tröstlich ist, dass sie mich Kleiner nennt. Ich bin zwar neu im Flirt-Geschäft, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die mehrfache Verwendung dieser Anrede ein Zeichen für die abgrundtiefe Bewunderung des so Angesprochenen ist. Großer wäre da vermutlich besser. Mir ist natürlich klar, dass ich gemessen an einem Golden Retriever tatsächlich klein bin, aber es muss doch möglich sein, diese fehlenden Zentimeter irgendwie auszugleichen.

In diesem Moment schießt etwas an unserem Tisch vorbei. Groß, schwarz und schnell. Ehe ich noch sehen kann, um wen oder was es sich dabei handelt, ist es auch schon verschwunden. Und zwar in der Alster. Mit einem riesigen Satz. Sensationell! Ich springe unter unserem Tisch hervor. Das muss ich mir genauer ansehen. Auf die gleiche Idee kommt auch Cherie, gemeinsam laufen wir zu dem kleinen Bootssteg, der dem Gartenlokal vorgelagert ist.

Vorne angekommen, starren wir beide neugierig auf die Stelle, wo das Ding eben verschwunden ist. Die vielen Luftblasen verraten, dass sich unter der Wasseroberfläche mehr befinden muss als ein paar kleine Fische. Und richtig – in diesem Moment taucht Es auf: ein riesiger schwarzer Labrador, der in der Schnauze eine Art großen Ring hält. Ein paar kräftige Schwimmzüge, schon ist er am Steg angelangt, springt aus dem See und schüttelt sich kräftig. Wasser spritzt nach allen Seiten, wir werden richtig nass, aber zumindest Cherie scheint das nicht zu stören.

»Wahnsinn, was für ein toller Typ!«

Ein junger Mann läuft auf den Wahnsinnstypen zu und nimmt ihm den Ring ab.

»Gut gemacht, Alonzo!«

Alonzo. Was für ein beknackter Name.

»Alonzo! Was für ein toller Name!«

Die letzten Worte sind fast nur ein Hauchen. Cherie ist offensichtlich hin und weg. Verdammt. Wenn der Cheries Vorstellung vom Traummann nahe kommt, bin ich weiter als weit davon entfernt, ihr zu gefallen. Alonzos Herrchen holt jetzt noch einmal aus und wirft den Ring wieder in die Alster. Der Labrador springt sofort hinterher. Cherie hält den Atem an. Wenig später taucht Alonzo mit dem Ring in der Schnauze wieder auf. Ich muss zugeben, dass ich auch ein klein bisschen beeindruckt bin. Wie hat er den Ring im See bloß noch gesehen? Das Wasser der Alster ist nicht gerade das, was man glasklar nennen würde.

»Hast du das gesehen, Kleiner? Toll, oder? Wie hat er den Ring so schnell gefunden? Und was für ein guter Schwimmer er ist. Wir Golden Retriever sind ja auch nicht schlecht im Wasser, aber dieser Alonzo ist wirklich unglaublich! So sportlich, super!«

Na ja, also sportlich bin ich auch. Vielleicht könnte ich auch einen Ring aus dem Wasser fischen? Ob Cherie dann beeindruckt wäre? Und ich in ihren Augen gleich ein Stück größer? Alonzo hat in der Zwischenzeit den Ring noch zwei weitere Male apportiert. Und immer, wenn er an Land kommt, wirft er Cherie heiße Blicke zu. Der Angeber! Aber der wird sich noch wundern! Als sein Herrchen das nächste Mal den Ring wirft, zögere ich keine Sekunde.

Das Wasser ist nicht so kalt, wie ich dachte. Allerdings ist es tatsächlich sehr trüb. Ich sehe noch kurz, in welche Richtung der Ring sinkt, dann muss ich mich auf meine Intuition verlassen. Schnell tauche ich tiefer und paddle in die Richtung, in der ich den Ring vermute. Meine Schnauze stößt gegen etwas – das muss er sein! Entschlossen packe ich zu und habe tatsächlich den Ring erwischt. Bravo, Carl-Leopold! Du bist eben doch ein Großer.

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