Читаем Katzenjammer полностью

Ich tauche wieder auf und will Richtung Steg schwimmen. Aber das geht auf einmal gar nicht mehr so leicht. Irgendetwas scheint mich zurückzuziehen, jeder Schwimmzug fällt mir schwer. Mit Mühe kann ich meinen Kopf noch über Wasser halten, immer wieder drückt es mich unter die Wasseroberfläche. Wahrscheinlich wäre es besser, den Ring einfach wieder loszulassen, aber das will ich auf keinen Fall. Ich kann Opilis Stimme hören: Ein von Eschersbach gibt niemals auf! Verdammt, was ist bloß los? Je mehr ich mich anstrenge, desto schwerer fällt es mir, Richtung Steg zu paddeln. Das Wasser, das eben noch ruhig und glatt war, hat auf einmal regelrechte Strudel bekommen, die mich immer wieder hinunterziehen.

Ich werfe einen Blick nach hinten – und bekomme Panik: Ein riesiges Schiff fährt direkt hinter mir vorbei, und riesige Wellen kommen direkt auf mich zu. Schnell will ich mich wegducken, aber das ist aussichtslos, denn langsam geht mir die Luft aus, und ich werde Richtung Schiff gezogen. Ich paddle noch einmal nach Kräften, dann wird mir schwarz vor Augen, und ich merke, wie ich immer tiefer sinke.

In diesem Moment fährt mir ein stechender Schmerz in den Nacken, irgendetwas packt mich und reißt mich wieder nach oben. Ich will mich umdrehen, bin aber zu schwach. Alles, was ich sehen kann, sind Sternchen vor meinen Augen. Ich lasse den Kopf wieder sinken und bewege mich nicht mehr. Dann werde ich aus dem Wasser gehoben. Einen Moment bleibe ich regungslos liegen, nach einer Weile öffne ich die Augen. Wie auch immer ich wieder hier hingekommen bin: Ich liege auf dem Steg und lebe noch.

»Mensch, Kleiner, was machst du denn für Sachen?«

Ich blinzle nach oben ins Licht und sehe direkt in Cheries Augen. Sie ist klitschnass und grinst mich an.

»Also, wenn du das nächste Mal ins Wasser springst und Hilfe brauchst, sag doch bitte vorher Bescheid. Dann achte ich nämlich darauf, dass ich keine Leine mehr am Halsband habe. Das war doch sehr lästig.«

Oh! Mein! Gott! Cherie hat mich gerettet. Okay, die Sache ist durch. Selbst wenn ich doppelt so groß wäre – nach dieser Aktion stehe ich garantiert nicht als Held da. Ich schließe die Augen wieder und wünschte, ich wäre einfach auf den Grund der Alster gesunken. Da stupst mich Cherie in die Seite.

»Was mich allerdings wirklich beeindruckt: Du hast immer noch den Ring in der Schnauze.«

Sag ich ja: Ein von Eschersbach ist ein echter Kämpfer! Auch wenn ich mich gerade überhaupt nicht so fühle.

»Herkules! Bist du von allen guten Geistern verlassen?!«

Jetzt sind auch Marc und Luisa am Steg angelangt, und insbesondere Marc scheint irgendwie sauer zu sein.

»Du kannst doch nicht einfach in die Alster springen! Um ein Haar wärst du abgesoffen! Wenn der Retriever dich nicht im letzten Moment rausgezogen hätte, wärst du jetzt tot. Du bist direkt vor den Ausflugsdampfer gesprungen – wie kann man nur so blöd sein?«

Okay, Marc ist sauer. Unter normalen Umständen würde ich mich jetzt möglichst schuldbewusst geben, aber ich bin zu erschöpft und bleibe einfach so liegen, wie mich Cherie auf den Steg geschleppt hat. Wenigstens Luisa scheint Mitleid zu haben, sie kniet sich neben mich und streichelt mich.

»Nicht so schimpfen, Papi. Du siehst doch, wie schlecht es Herkules geht.«

»So eine Dummheit aber auch! Wie ist er bloß auf die Idee gekommen?«

»Schimpfen Sie nicht mit ihm – das war eigentlich nicht seine Schuld.«

Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Cheries Frauchen vom Tisch aufgestanden und auch auf den Steg gekommen ist.

»Hier hat eben jemand seinen Labrador ständig diesen Ring apportieren lassen. Offensichtlich wollte Ihr Kleiner es auch einmal versuchen. Dass das Schiff so nah an den Steg kommen würde, konnte er sicher nicht ahnen. Der Herr mit dem Labrador ist dann ganz fix verschwunden. Wahrscheinlich das schlechte Gewissen. Ist ja auch eine doofe Idee, eine Hundesportstunde im Gartenlokal abzuhalten.«

Genau! So gesehen bin ich gar nicht schuld.

»Da haben Sie Recht. Wenn der Retriever nicht gewesen wäre, hätte Herkules vielleicht das Zeitliche gesegnet.«

»Ja, unsere Cherie hat eine sehr zupackende Art.«

»Ach, ist das Ihr Hund? Vielen Dank! Da muss ich ja wohl mal eine Fleischwurst springen lassen für die Dame! Wissen Sie, unser Herkules neigt ab und zu zur Selbstüberschätzung. Ist halt noch ein Teenager.«

Pah! Ist das etwa Solidarität mit den eigenen Familienmitgliedern? Und was heißt hier Selbstüberschätzung? Immerhin habe ich den Ring sofort erwischt. Wenn das doofe Schiff nicht gekommen wäre, wäre das ein Ia-Auftritt meinerseits gewesen. Ich hebe den Kopf und versuche, Marc möglichst böse anzugucken, was der natürlich ignoriert. Stattdessen plaudert er auch gleich noch meine finstersten Geheimnisse aus.

»Bestimmt wollte er auch den größeren Hunden imponieren. Wissen Sie, Herkules ist ein Dackelmix, zu einer Hälfte Terrier. Und die fühlen sich doch gerne mal größer, als sie eigentlich sind. Mutige Hunde, aber manchmal etwas unvorsichtig.«

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