Читаем Majestic – Die Saat des Todes полностью

»Bin ich das?« Kim schluckte ein paarmal. Ihr Gesicht wirkte weiter unbewegt, aber ich spürte, dass sie nur noch mühsam die Tränen unterdrückte. »Weißt du, John, genau das ist es, was ich mich frage. Bin ich wirklich noch ich? Oder bin ich nur noch ein... ein Ding, das aussieht wie ich, denkt wie ich und sich einbildet, es wäre ich?«

»Hör auf damit«, sagte ich leise. »Bitte! Es ist alles in Ordnung. Warum quälst du dich so?«

Weil eben nicht alles in Ordnung war. Kim sagte nichts mehr, aber ich kannte die Antwort auf meine eigene Frage nur zu gut. Nichts war mehr so, wie es gewesen war, seit ich das Ding in der Kühlkammer im unterirdischen Labor von Majestic gesehen hatte. Selbst im Tode hatte mich der Anblick dieser Kreatur noch bis ins Innerste erschüttert. Und Kim hatte einen Teil dieses Wesens in sich gehabt. Wie konnte ich mir auch nur für eine Sekunde einbilden, dass sie dieses schreckliche Erlebnis mit einem Achselzucken abtun und anschließend zur Tagesordnung übergehen konnte, als wäre nichts geschehen?

»Sie kommen«, sagte Kimberley.

Ich sah zum Hotel hinüber. Bach, Steel und Phil Albano – der Mann, dessen Namen Kim nicht gekannt hatte – traten hintereinander aus dem Hotel. Sie waren nicht allein. Jesse Marcel ging mit steinernem Gesicht zwischen ihnen. Er hatte es nicht geschafft.

»Ist er das?«, fragte Kim.

»Marcel.« Ich nickte. »Verdammt!«

»Wer ist dieser Mann?«, fragte Kim in nachdenklichem Ton. »Er kommt mir irgendwie bekannt vor.«

»Vermutlich hast du sein Bild in der Zeitung gesehen«, antwortete ich, ohne Bach und seine Begleiter aus den Augen zu lassen. »Er war der offizielle Pressesprecher der Army damals beim Roswell-Zwischenfall.«

»Der Mann, der den Zeitungen erzählt hat, sie hätten Trümmerstücke eines UFOs gefunden?«

Ich nickte. »Und der am nächsten Tag in aller Öffentlichkeit zugeben musste, dass er dumm genug war, die Fetzen eines Wetterballons mit den Trümmern eines außerirdischen Raumschiffes verwechselt zu haben, ja.«

»Wozu sie ihn vermutlich gezwungen haben.«

»Nicht sie«, korrigierte ich. »Bach.«

»Dann dürfte er nicht besonders gut auf ihn zu sprechen sein«, vermutete Kim. Sie schüttelte den Kopf. »Ich frage mich, wie viele Leben Frank Bach noch zerstört hat.«

»Unseres wird er jedenfalls nicht zerstören«, versprach ich. Bach und die anderen traten an den Straßenrand. Ich sah ohne eine Spur von Überraschung, wie eine große Limousine mit getönten Scheiben aus einer Parklücke nur ein paar Wagen entfernt ausscherte und vor ihnen wieder anhielt.

»Wie lange steht dieser Wagen schon da?«, fragte ich.

»Bach ist damit gekommen«, antwortete Kim. »Warum?«

Ich antwortete nicht, aber ich gestand mir ein, dass ich schon wieder einen Fehler gemacht hatte. Ich hätte einfach wissen müssen, dass Bach nicht mit einem Taxi gekommen war oder gar zu Fuß. Hätte in diesem Wagen dort drüben jemand gesessen, der mein Gesicht kannte, dann hätte Bach jetzt nicht einen, sondern drei unfreiwillige Begleiter. Ich hatte geglaubt, mich an das Leben auf der Flucht bereits gewöhnt zu haben. Aber die Wahrheit war wohl, dass ich noch eine Menge darüber lernen musste.

Falls mir genug Zeit dafür blieb.

23. September 1963, 21:47

Jack Rubys Carousel Club

»Worauf um alles in der Welt wartet er eigentlich?« Kimberleys Stimme verriet weit mehr über ihren Gemütszustand, als es ihre Worte oder der Ausdruck erzwungener Ruhe taten, der auf ihrem Gesicht lag. Wir saßen seit annähernd einer Stunde in dem Wagen, den ich voller Unbehagen gemietet hatte, und beobachteten das Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite – voller Unbehagen, weil die Kosten für den Buick erneut ein unverhältnismäßig großes Loch in unseren ohnehin schon schmalen Etat rissen, aber auch, weil eine so alltägliche Handlung wie das Mieten eines Wagens plötzlich zu einer potenziellen Gefahr geworden war, denn sie hinterließ Spuren, denen Bach nicht nur folgen konnte, sondern ganz bestimmt auch würde. Möglicherweise kannte er bereits das Kennzeichen des Buick. Möglicherweise kannte auch Steel bereits diesen Wagen und möglicherweise waren es gar nicht wir, die Steel beobachteten, sondern genau anders herum...

»Unsinn«, murmelte ich. Gleichzeitig versuchte ich den Gedanken abzuschütteln. Ich war dabei, Bach und Majestic den größten Gefallen zu tun, zu dem ich überhaupt fähig war: Nämlich, mir selbst einzureden, dass wir keine Chance hatten, diesen ungleichen Kampf durchzuhalten. Kim sah mich fragend an, aber ich schüttelte nur den Kopf, deutete mit der gleichen Bewegung auf Steel und sagte: »Anscheinend wartet er auf jemanden.«

»Seit einer halben Stunde?«

»Vielleicht geht seine Uhr ja falsch«, antwortete ich.

»Du meinst, seine Uhr tickt nicht richtig?«, fragte Kim pointiert.

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