Читаем Majestic – Die Saat des Todes полностью

Der Gang lag leer und ausgestorben vor mir. Fast war ich enttäuscht. Es war wie beim Besuch beim Zahnarzt: Wenn man sich erst einmal dazu aufgerafft hatte, die Sache anzugehen, wollte man sie auch so schnell wie möglich hinter sich bringen. Einen Steel, der ahnungslos gerade den Gang entlangkommen würde, hätte ich mit so viel Blei voll gepumpt, wie das Magazin meiner Pistole hergegeben hätte. Ich konnte mir trotz seiner ungewöhnlichen Nehmerqualitäten nicht vorstellen, dass er das überlebt hätte.

Stattdessen blieb mir nun nichts anderes übrig, als mit vorsichtigen Schritten in den Gang zu treten, wobei ich mich bemühte, kein überflüssiges Geräusch zu machen. »Alles klar«, flüsterte ich Marcel zu.

Er und Ray folgten mir. Wir waren ein groteskes Trio: Ein ehemaliger PR-Mann mit einem Schnellfeuergewehr in der Armbeuge und einem wachen Blick für diese ungewöhnliche Situation, ich als ehemaliger, nichtsdestotrotz noch sehr junger Majestic-Agent, der mit Leuten wie Robert Kennedy und Frank Bach direkten Kontakt pflegte und dennoch überhaupt nicht in diese Welt der geheimen Operationen und schießwütiger Männer passte, und nicht zuletzt Ray, der blass und verstört hinter uns herstolperte, eine Pistole im Hosenbund, von der ich nicht wusste, ob er sie im Ernstfall benutzen würde.

Und der kam schneller, als mir lieb war.

Eine Tür flog auf und ein Mann stürmte heraus: dunkler Anzug, helles Hemd, unauffällige Krawatte und ein hellbrauner Pistolengurt, der für einen Moment aufblitzte, als er sich zu uns umdrehte und sein Jackett durch die schnelle Drehung zur Seite rutschte. Ich kannte ihn flüchtig. Es war einer der Agenten, die gelegentlich Albano zuarbeiteten.

»Hey«, rief er mit zusammengekniffenen Augen. Seine rechte Hand glitt unter sein Jackett, aber er führte seine Bewegung nicht zu Ende. Offensichtlich hielt er es nicht für ratsam, zwei Männer zu provozieren, die die Waffen bereits auf ihn gerichtet hatten.

»Hallo, Dirk«, sagte ich langsam. »Halte besser die Hände so, dass ich sie sehen kann.«

»Ich... was wollt ihr hier?«, fragte er. Er machte keine Anstalten, seine rechte Hand aus dem Jackett zu bewegen.

Ich erklärte ihm mit ein paar knappen Worten die Situation, berichtete ihm von Steels Ausbruch und dem Tod der Agenten, die ihn hatten bewachen sollen. »Und jetzt müssen wir Steel finden«, beendete ich meine Erklärung. »Hast du irgendeine Ahnung, wo er stecken könnte?«

»Ich habe Steel hier nicht gesehen«, antwortete er steif. Er hatte ein schmales, knochiges und merkwürdig unregelmäßiges Gesicht, mit tiefen Falten auf der Stirn und um die Augen; es schien kaum in der Lage zu sein, Gefühle auszudrücken – und doch spiegelte sich jetzt deutlich Misstrauen in ihm wider. »Und ich würde mich auch wundern, wenn er hier herumlaufen würde. Das Komische ist, dass er während meiner Schicht aussah wie mein Onkel Harry auf der Intensivstation, als sie uns geholt haben, um uns von ihm zu verabschieden.«

»Wollen Sie damit etwa sagen, dass Sie uns nicht glauben?«, fragte Marcel scharf.

»Erraten, Freundchen«, sagte Dirk. Sein Körper straffte sich fast unmerklich und ich hob meine 38er wieder, die ich während meiner Erklärung hatte sinken lassen. »Ich sehe drei Inhaftierte, die hier mit Waffen rumfummeln, die meinen Kollegen gehören. Sie berichten mir, dass meine Kollegen ermordet wurden. Von einem Untoten, oder was?«

Während er sprach, verlagerte er fast unmerklich sein Gewicht auf den rechten vorderen Fuß. Ich spürte in mir zugleich glühende Hitze und eisige Kälte aufsteigen. Die Pistole in meiner Hand zitterte. Ich war kein Killer und wenn Dirk seine Waffe zog, wusste ich nicht, was ich machen würde. Ich betete zu Gott, dass er mich nicht zwang, ihn niederzuschießen.

Doch das war auch nicht nötig. Marcel hatte offensichtlich genauso wie ich bemerkt, dass Dirk im Begriff war, alles auf eine Karte zu setzen. Und er wollte ihn nicht sein Spiel machen lassen. »Ganz langsam«, sagte er. »Ziehen Sie Ihre Pistole ganz langsam aus dem Holster und werfen Sie sie dann auf den Boden.«

Dirk blinzelte und einen Moment lang sah es so aus, als wolle er doch noch sein Glück herausfordern. Vielleicht rechnete er sich Chancen aus, weil er mittlerweile gemerkt haben musste, dass Ray bei einer Auseinandersetzung nicht zählte. Aber er hatte den richtigen Zeitpunkt verpasst; der Überraschungsmoment war nicht mehr auf seiner Seite.

»Sie können natürlich auch versuchen, den Helden zu spielen«, sagte Marcel leise. »Aber das wäre sehr unklug. Ich werde Sie zwar nicht töten, aber ich werde Ihnen ins Knie schießen. Sie kennen die Waffe, die ich in der Hand halte, und wissen, was das bedeutet. Was Sie aber nicht wissen, ist, dass ich bei meinem Jahrgang in South Carolina der beste Schütze war.«

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Фантастика / Научная Фантастика