50. Während des Fünfuhrtees in der Hotelhalle erfuhr Karl der Kühne eine ergreifende Neuigkeit: die Stammgäste wussten schon alles! Erst hielt Frau Stilgebauer, die wuchtige Gattin eines Staatssekretärs, den Direktor fest und wollte den Namen des armen Reichen wissen. Dann wurde Kühne, beim Durchqueren des Bridgesalons, von sämtlichen Spielern überfallen und nach ungeahnten Einzelheiten ausgefragt. Und schließlich verstellte ihm, auf der Treppe zum ersten Stock, Frau von Mallebré, eine eroberungslustige, verheiratete Wienerin, den Weg und interessierte sich für das Alter des Millionärs.
Kühne machte unhöflich kehrt und rannte zum Portier Polter, der, hinter seiner Ladentafel am Hoteleingang, gerade einen größeren Posten Ansichtskarten verkaufte. Der Direktor musste warten. Endlich kam er an die Reihe. »Einfach tierisch!« stieß er hervor. »Die Gäste wissen es schon! Das Personal muss getratscht haben.«
»Nein, das Personal nicht«, sagte Onkel Polter. »Sondern Baron Keller.«
»Und woher weiß es der Baron?«
»Von mir natürlich«, sagte Onkel Polter. »Ich habe ihn aber ausdrücklich gebeten, es nicht weiterzuerzählen. «
»Sie wissen ganz genau, dass er tratscht«, meinte Kühne wütend.
»Deswegen habe ich's ihm ja mitgeteilt«, erwiderte der Portier.
Der Direktor wollte antworten. Aber Mister Bryan kam gerade, vollkommen verschneit und mit Eiszapfen im Bart, von draußen und verlangte Schlüssel, Post und Zeitungen. Onkel Polter war noch langsamer als sonst.
51. Als Bryan weg war, knurrte Kühne (когда Брайен ушел, Кюне прорычал): »Sind Sie wahnsinnig (Вы сошли с ума;
»Nein«, bemerkte der Portier und machte sorgfältig eine Eintragung in seinem Notizbuch (возразил швейцар и тщательно сделал пометку в своем блокноте;
Karl der Kühne schnappte nach Luft (Карл Отважный чуть не задохнулся
Илья Михайлович Франк , Илья Франк , Фридрих Дюрренматт , Яков Александрович Унфангер , Яков Унфангер
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