Читаем Nussknacker und Mausekönig / Щелкунчик и мышиный король. Книга для чтения на немецком языке полностью

So pfiff Mausekönig, knapperte und knirschte dabei sehr hässlich mit den Zähnen und sprang dann schnell wieder fort durch das Mauerloch. Marie war so geängstet von der graulichen Erscheinung, dass sie den andern Morgen ganz blass aussah, und im Innersten aufgeregt, kaum ein Wort zu reden vermochte. Hundertmal wollte sie der Mutter oder der Luise, oder wenigstens dem Fritz klagen, was ihr geschehen, aber sie dachte:

– Glaubt’s mir denn einer, und werd ich nicht obendrein tüchtig ausgelacht?

Das war ihr denn aber wohl klar, dass sie um den Nussknacker zu retten, Zuckererbsen und Marzipan hergeben müsse. So viel sie davon besaß, legte sie daher den andern Abend hin vor der Leiste des Schranks. Am Morgen sagte die Medizinairätin:

– Ich weiß nicht, woher die Mäuse mit einem Mal in unser Wohnzimmer kommen, sieh nur, arme Marie, sie haben dir all dein Zuckerwerk aufgefressen.

Wirklich war es so. Den gefüllten Marzipan[53] hatte der gefräßige Mausekönig nicht nach seinem Geschmack gefunden, aber mit scharfen Zähnen benagt, so dass er weggeworfen werden musste. Marie machte sich gar nichts mehr aus dem Zuckerwerk, sonden war vielmehr im Innersten erfreut, da sie ihren Nussknacker gerettet glaubte.

Doch wie ward[54] ihr, als in der folgenden Nacht es dicht an ihren Ohren pfiff und quiekte. Ach, der Mausekönig war wieder da und noch abscheulicher, wie in der vorvorigen Nacht, funkelten seine Augen, und noch widriger pfiff er zwischen den Zähnen:

– Musst mir deine Zucker-, deine Dragantpuppen geben, klein Ding, sonst zerbeiß ich deinen Nussknacker, deinen Nussknacker, und damit sprang der grauliche Mausekönig wieder fort.

Marie war sehr betrübt, sie ging den andern Morgen an den Schrank, und sah mit den wehmütigsten Blicken ihre Zucker- und Dragantpüppchen an. Aber ihr Schmerz war auch gerecht, denn nicht glauben magst du’s, meine aufmerksame Zuhörerin Marie, was für ganz allerliebste Figürchen aus Zucker oder Dragant geformt, die kleine Marie Stahlbaum besaß. Nächstdem, dass ein sehr hübscher Schäfer mit seiner Schäferin eine ganze Herde milchweißer Schäflein weidete, und dabei sein muntres Hündchen herumsprang, so traten auch zwei Briefträger mit Briefen in der Hand einher, und vier sehr hübsche Paare, sauber gekleidete Jünglinge mit überaus herrlich geputzten Mädchen schaukelten sich in einer russischen Schaukel. Hinter einigen Tänzern stand noch der Pachter Feldkümmel mit der Jungfrau von Orleans, aus denen sich Marie nicht viel machte, aber ganz im Winkelchen stand ein rotbäckiges Kindlein, Mariens Liebling, die Tränen stürzten der kleinen Marie aus den Augen.

– Ach, rief sie, sich zu dem Nussknacker wendend, lieber Herr Drosselmeier, was will ich nicht alles tun, um Sie zu retten; aber es ist doch sehr hart!

Nussknacker sah indessen so weinerlich aus, dass Marie, da es über dem ihr war, als sähe sie Mausekönigs sieben Rachen geöffnet den unglücklichen Jüngling zu verschlingen, alles aufzuopfern beschloss. Alle Zuckerpüppchen setzte sie daher abends, wie zuvor das Zuckerwerk, an die Leiste des Schranks. Sie küsste den Schäfer, die Schäferin, die Lämmerchen und holte auch zuletzt ihren Liebling, das kleine rotbäckige Kindlein von Dragant aus dem Winkel, welches sie jedoch ganz hinterwärts stellte. Pachter Feldkümmel und die Jungfrau von Orleans mussten in die erste Reihe.

– Nein das ist zu arg, rief die Medizinalrätin am andern Morgen. Es muss durchaus eine große garstige Maus in dem Glasschrank hausen, denn alle schönen Zuckerpüppchen der armen Marie sind zernagt und zerbissen.

Marie konnte sich zwar der Tränen nicht enthalten, sie lächelte aber doch bald wieder, denn sie dachte:

– Was tut’s, ist doch Nussknacker gerettet.

Der Medizinalrat sagte am Abend, als die Mutter dem Obergerichtsrat von dem Unfug erzählte, den eine Maus im Glasschrank der Kinder treibe:

– Es ist doch aber abscheulich, dass wir die fatale Maus nicht vertilgen können, die im Glasschrank so ihr Wesen treibt, und der armen Marie alles Zuckerwerk wegfrisst.

– Ei, fiel Fritz ganz lustig ein: der Bäcker unten hat einen ganz vortrefflichen grauen Legationsrat, den will ich heraufholen. Er wird dem Dinge bald ein Ende machen, und der Maus den Kopf abbeißen, ist sie auch die Frau Mauserinks selbst, oder ihr Sohn, der Mausekönig.

– Und, fuhr die Medizinalrätin lachend fort, auf Stühle und Tische herumspringen, und Gläser und Tassen herabwerfen und tausend andern Schaden anrichten.

– Ach, nein doch, erwiderte Fritz, Bäckers Legationsrat ist ein geschickter Mann, ich möchte nur zierlich auf dem spitzen Dach gehen können, wie er.

– Nur keinen Kater zu Nachtzeit, bat Luise, die keine Katzen leiden konnte.

– Eigentlich, sprach der Medizinalrat, eigentlich hat Fritz recht, indessen können wir ja auch eine Falle aufstellen; haben wir denn keine?

– Die kann uns Pate Drosselmeier am besten machen, der hat sie ja erfunden, rief Fritz.

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