Читаем Outlander - Das flammende Kreuz: Roman (Die Outlander-Saga 5) (German Edition) полностью

Roger hatte einen Bluteid geschworen und Jemmy an Sohnes statt angenommen. Doch die menschliche Natur war nun einmal die menschliche Natur, und ich war mir zwar sicher, dass Roger Jemmy nie im Stich lassen oder vernachlässigen würde, doch es war gut möglich, dass er andere – und zwar sichtlich andere – Gefühle für ein Kind hegen würde, von dem er wusste, dass es seines war. Würde Brianna das riskieren?

Wenn ich es recht bedachte, fand ich es klug, wenn sie wartete – falls sie das konnte. Wenn sie Roger Zeit ließ, sein Band mit Jemmy zu verstärken, bevor sich ihr Familienleben durch ein weiteres Kind verkomplizierte. Ja, sehr vernünftig – und Brianna war eine ausgesprochen vernünftige Person.

Erst als wir endlich die Lichtung erreichten, auf der die morgendliche Sprechstunde abgehalten wurde, kam mir noch eine andere Möglichkeit in den Sinn.

»Können wir Euch helfen, Missus Fraser?«

Zwei der kleineren Chisholm-Jungen eilten uns zu Hilfe. Sie nahmen mir und Brianna unsere schweren Lasten ab und begannen ohne besondere Aufforderung sofort damit, die Tische aufzuklappen, frisches Wasser zu holen, ein Feuer zu entfachen und sich allgemein nützlich zu machen. Sie waren gerade erst acht und zehn, und während ich ihnen bei der Arbeit zusah, realisierte ich erneut, dass in dieser Zeit ein Junge von zwölf oder vierzehn Jahren im Prinzip ein Erwachsener sein konnte.

Das wusste auch Brianna. Sie würde Jemmy nie verlassen, das wusste ich – nicht, solange er sie brauchte. Aber … später? Was mochte geschehen, wenn er sie verließ?

Ich öffnete meine Truhe und begann langsam, die Materialien auszubreiten, die ich für meine Arbeit brauchte: Schere, Sonde, Zange, Alkohol, Skalpell, Verbandsmaterial, Zahnextraktor, chirurgische Nähhaken, Einreibungen, Salben, Spülungen, Einläufe …

Brianna war dreiundzwanzig. Wenn Jemmy flügge wurde, würde sie wahrscheinlich erst Mitte Dreißig sein. Und wenn er ihre Zuwendung nicht länger brauchte – würde sie vielleicht zurückkehren. Zurück in ihre eigene Zeit, in Sicherheit – in das unterbrochene Leben, für das sie eigentlich geboren war.

Jedoch nur, wenn sie keine weiteren Kinder bekam, deren Hilflosigkeit sie hier festhielt.

»Guten Morgen, Ma’am.« Ein kleiner Mann in den mittleren Jahren stand vor mir, der erste Patient dieses Morgens. Auf seinen Wangen stand der Bartwuchs einer Woche zwar fröhlich in alle Himmelsrichtungen ab, doch er selbst war ein wenig bleich um die Kiemen. Sein Gesicht war klamm und seine blutunterlaufenen Augen so wund von Rauch und Whisky, dass ich sein Leiden sofort erkannte. Der gemeine Kater war eine weit verbreitete Seuche in meiner Morgensprechstunde.

»Mich kneift’s ein wenig im Bauch«, sagte er und schluckte unglücklich. »Habt Ihr vielleicht etwas dagegen?«

»Genau das Richtige«, versicherte ich ihm und ergriff einen Becher. »Rohes Ei mit einer Prise Ipecacuana. Davon könnt Ihr Euch wunderbar übergeben, und dann seid Ihr ein neuer Mensch.«

Die Sprechstunde wurde am Rand der großen Lichtung am Fuß des Berges abgehalten, auf der nachts das große Feuer des gathering brannte. Die feuchte Luft roch nach Ruß und dem saueren Geruch nasser Asche, doch die geschwärzte Erde – mindestens drei Meter im Durchmesser – verschwand bereits unter einem Gewirr aus frischen Zweigen und Zündholz. Wenn der Nieselregen anhielt, würden sie es heute Abend schwer haben, es anzufachen, dachte ich.

Nachdem der Herr mit dem Kater versorgt war, folgte eine kurze Pause, die es mir ermöglichte, meine Aufmerksamkeit Murray MacLeod zu widmen, der seine Praxis ein Stückchen weiter weg eingerichtet hatte.

Ich sah, dass Murray schon früh begonnen hatte; der Boden zu seinen Füßen war dunkel, und die verstreute Asche war mit Blut durchtränkt und glitschig. Auch er hatte einen frühen Patienten vor sich – einen kräftigen Herrn, dessen rote, aufgequollene Nase und Schwabbelwangen von einem Leben der Alkoholexzesse zeugten. Trotz des Regens hatte er den Mann bis aufs Hemd entkleidet, ihm den Ärmel hochgekrempelt und den Arm abgebunden. Die Schale, die das Blut aufnehmen sollte, ruhte auf den Knien des Patienten.

Ich stand gute drei Meter von dem Hocker entfernt, auf dem Murray operierte, doch sogar von hier aus konnte ich die Augen des Mannes sehen, die selbst im gedämpften Licht des Morgens so gelb waren wie Senf.

»Leberkrank«, sagte ich zu Brianna, allerdings ohne mir sonderliche Mühe zu geben, meine Stimme zu senken. »Man kann die Gelbsucht ja von hier aus sehen, nicht wahr?«

»Vergällte Körpersäfte«, sagte MacLeod laut und ließ seine Aderlassklinge aufschnappen. »Ein Überschuss an Körpersäften, das ist sonnenklar.« Klein, dunkel und akkurat gekleidet, war Murray zwar keine beeindruckende Persönlichkeit, vertrat seine Meinung aber mit umso mehr Nachdruck.

»Zirrhose durch Alkohol«, sagte ich. Ich trat näher und betrachtete den Patienten kühl.

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