Читаем Outlander - Das flammende Kreuz: Roman (Die Outlander-Saga 5) (German Edition) полностью

Ich konnte niemandem helfen, wenn meine Gefühle mir im Weg standen. Und ich musste helfen. So einfach war das. Doch Brianna verfügte über kein solches Wissen, das ihr als Schutzschild hätte dienen können. Noch nicht.

Sie hatte die Hocker, Kisten und die restlichen Utensilien für die Sprechstunde fertig abgewischt und richtete sich auf, die Stirn leicht gekräuselt.

»Erinnerst du dich an die Frau, die du gestern behandelt hast? Die mit dem behinderten, kleinen Jungen?«

»So etwas vergisst man nicht so schnell«, sagte ich so beiläufig wie möglich. »Wieso? Hier, kannst du dich darum kümmern?« Ich wies auf meinen Klapptisch, der sich standhaft weigerte, sich vernünftig zusammenzufalten, da seine Scharniere von der Feuchtigkeit aufgequollen waren.

Brianna studierte ihn stirnrunzelnd und versetzte dann dem widerspenstigen Scharnier einen scharfen Hieb mit der Handkante. Es beugte sich der höheren Gewalt und klappte auf der Stelle zusammen.

»Bitte sehr.« Sie rieb sich geistesabwesend die Handkante, die Stirn nach wie vor in Falten gelegt. »Du hast ihr sehr eindringlich nahe gelegt, dass sie keine Kinder mehr bekommen soll. Der kleine Junge – dann war es also eine Erbkrankheit?«

»So kann man es auch ausdrücken«, erwiderte ich trocken. »Angeborene Syphilis.«

Sie blickte auf und erbleichte.

»Syphilis? Bist du sicher?«

Ich nickte, während ich ein Stück ausgekochtes Leinen zum Verbinden zusammenrollte. Es war immer noch sehr feucht, aber das ließ sich nicht ändern.

»Bei der Mutter waren keine Anzeichen des Spätstadiums zu sehen – noch nicht –, aber bei einem Kind ist es unverkennbar.«

Die Mutter war nur gekommen, um sich einen Zahnfleischabszess öffnen zu lassen, und der kleine Junge hatte ihr an den Rockschößen gehangen. Er hatte die charakteristische »Sattelnase« mit dem eingedrückten Nasenrücken sowie derart missgebildete Kiefer, dass mich sein unterernährter Zustand nicht überraschte; er konnte kaum kauen. Ich konnte nicht sagen, inwiefern seine offensichtliche Zurückgebliebenheit auf einen Gehirnschaden zurückzuführen war und inwiefern auf Taubheit; es schien beides vorzuliegen, aber ich hatte es nicht weiter überprüft – schließlich hätte ich in beiden Fällen nicht das Geringste tun können. Ich hatte die Mutter angewiesen, ihm Brühe zu trinken zu geben, um der Fehlernährung abzuhelfen, doch sonst konnte ich nicht viel für das arme Kerlchen tun.

»Ich bekomme es hier nicht so oft zu sehen wie in Paris oder Edinburgh, wo es viele Prostituierte gibt«, sagte ich zu Brianna und warf den Ball aus Verbandsmaterial in den Leinenbeutel, den sie mir aufhielt. »Dann und wann aber schon. Warum? Du glaubst doch nicht, dass Roger Syphilis hat, oder?«

»Ganz bestimmt nicht!«, sagte sie. »Mutter!«

»Na ja, das habe ich mir auch gedacht«, sagte ich beschwichtigend. »Aber es kommt in den besten Familien vor – und du hast danach gefragt.«

Sie prustete heftig.

»Ich habe nach Verhütungsmitteln gefragt«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Zumindest hatte ich das vor, bevor du mir einen Vortrag über die Entstehung und Verbreitung von Geschlechtskrankheiten gehalten hast.«

»Ach so.« Ich betrachtete sie nachdenklich und bemerkte die getrockneten Milchflecken auf ihrem Leibchen. »Na ja, Stillen funktioniert einigermaßen. Nicht hundertprozentig, beileibe nicht, aber eben einigermaßen. Nach den ersten sechs Monaten lässt es nach –« Jemmy war jetzt sechs Monate alt. »Aber es funktioniert immer noch.«

»Mmpfm«, sagte sie und klang Jamie dabei dermaßen ähnlich, dass ich mir auf die Unterlippe beißen musste, um nicht loszulachen. »Und was gibt es sonst noch?«

Ich hatte mich noch nie ernsthaft mit ihr über Verhütung – im achtzehnten Jahrhundert – unterhalten. Bei ihrer Ankunft in Fraser’s Ridge war es mir nicht notwendig erschienen, und dann war es ja tatsächlich nicht mehr notwendig gewesen, da sie schon schwanger war. Also fand sie es jetzt notwendig?

Ich runzelte die Stirn und füllte langsam meine Tasche mit Arzneimitteln.

»Das häufigste Mittel ist eine Art Barriere. Ein Stück Seide oder ein Schwämmchen, das du in Flüssigkeit tränkst – alles von Essig bis Brandy, obwohl Gänsefingerkrautessenz oder Zedernöl am besten wirken sollen. Ich habe davon gehört, dass die Frauen auf den Westindischen Inseln eine halbe Zitrone benutzen, aber diese Möglichkeit besteht hier ja wohl nicht.«

Sie lachte kurz auf.

»Nein, da hast du Recht. Ich glaube aber auch nicht, dass das Gänsefingerkraut besonders gut funktioniert – das hat Marsali benutzt, als sie mit Joan schwanger geworden ist.«

»Oh, hat sie das? Ich dachte, sie hat sich möglicherweise einmal die Mühe gespart – und einmal reicht schließlich schon.«

Ich spürte ihr Erstarren mehr, als dass ich es sah, und biss mir erneut auf die Lippe, diesmal aus Bestürzung. Einmal hatte gereicht – nur wussten wir nicht, welches eine Mal. Doch sie zog die Schultern hoch und ließ sie wieder sinken, um die Erinnerungen zu verdrängen, die meine gedankenlose Bemerkung geweckt hatte.

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