Читаем Outlander - Das flammende Kreuz: Roman (Die Outlander-Saga 5) (German Edition) полностью

»Ich frage mich, ob der Herrgott sich auch so fühlt«, sagte er laut und betrachtete mich ironisch. »Wenn er sieht, was für Dummheiten die Menschen im Schilde führen, ohne dass er in der Lage wäre, das Geringste dagegen zu tun.«

Bevor ich ihm antworten konnte, leuchtete ein Blitz auf, und gleich darauf donnerte es so laut, dass ich zusammenfuhr und beinahe den Halt verloren hätte. Jamie packte mich am Arm, damit ich nicht fiel, und zog mich von der Kante zurück. Die Pferde, die am anderen Ende des Vorsprungs standen, waren wieder in heller Aufregung, und er wandte sich in ihre Richtung, blieb jedoch plötzlich stehen, seine Hand immer noch auf meinem Arm.

»Was?« Ich folgte seiner Blickrichtung, sah aber nur die mit kleinen Pflanzen bewachsene Felswand in etwa drei Metern Entfernung.

Ohne zu antworten, ließ er meinen Arm los und schritt auf die Klippe zu – und, so erkannte ich, auf einen vom Feuer zerstörten, alten Baumkrüppel, der daneben stand. Er streckte ganz vorsichtig die Hand aus und zupfte etwas von der Rinde des abgestorbenen Baumes ab. Ich trat neben ihn und warf blinzelnd einen Blick auf seine Handfläche, in der er mehrere drahtige, lange Haare hielt. Weiße Haare.

Der Regen setzte wieder ein und begann systematisch, alles in Sichtweite zu durchnässen. Beide Pferde wieherten durchdringend, denn es war ihnen überhaupt nicht wohl dabei, im Stich gelassen zu werden.

Ich betrachtete den Baumstamm; er war ganz mit weißen Haaren übersät, die sich in der rissigen Rinde verfangen hatten. Jeder Bär hat besondere Kratzbäume, konnte ich Josiah sagen hören. Dorthin kehrt er immer wieder zurück. Ich schluckte krampfhaft.

»Vielleicht«, sagte Jamie, »ist es ja nicht nur der Donner, der den Pferden Angst macht.«

Vielleicht, aber das half uns jetzt auch nicht weiter. Ein Blitz fuhr weit unten auf dem Berghang in die Bäume, und gleichzeitig donnerte es. Noch ein Blitz – direkt gefolgt von einem Knall und noch einem, als wäre zu unseren Füßen ein Flakgeschütz zugange. Die Pferde waren außer sich vor Hysterie, und mir war sehr danach zumute, es ihnen gleichzutun.

Ich hatte beim Verlassen des Dorfes meinen Kapuzenumhang angezogen, doch die Kapuze klebte mir zusammen mit meinem Haar am Kopf, und der Regen hämmerte wie ein Schauer von Nägeln auf meinen Schädel. Auch Jamie klebte das Haar am Kopf, und durch den Regen sah ich, wie er eine Grimasse zog.

Er wies mich mit einer Geste an, zu bleiben, wo ich war. Die Pferde waren völlig von Sinnen, und ihre Mähnen hingen ihnen durchnässt in die verdrehten Augen. Judas hatte es geschafft, den schlanken Baum, an den ich ihn gebunden hatte, halb zu entwurzeln, und Gideon hatte die Ohren flach an den Kopf gelegt und fletschte ständig seine großen, gelben Zähne, während er nach jemandem oder nach etwas Ausschau hielt, den oder das er beißen konnte.

Bei diesem Anblick presste Jamie die Lippen zusammen. Er sah sich nach der Stelle um, an der wir den Kratzbaum gefunden hatten, der von unserer gegenwärtigen Position aus nicht zu sehen war. Es blitzte, der Donner erschütterte den Felsen, und beide Pferde machten schreiend einen Satz. Jamie schüttelte den Kopf, fällte seine Entscheidung und packte Judas’ Strick, um ihn festzuhalten. Offenbar würden wir den Berg verlassen, auch wenn der Pfad noch so glitschig war.

Umhüllt von meinen nassen Röcken, stieg ich in den Sattel und nahm den Strick fest in die Hand. Ich versuchte, Judas beruhigende Worte ins Ohr zu rufen, denn er tänzelte auf der Stelle und konnte es gar nicht abwarten fortzukommen. Wir waren den Koniferen am Rand des Felsvorsprungs gefährlich nahe, und ich lehnte mich mit aller Kraft nach innen, um ihn näher an die Felswand zu bewegen.

Ein außergewöhnliches Prickeln überlief meinen Körper, als würde ich von Kopf bis Fuß von Tausenden winziger Ameisen gebissen. Ich warf einen Blick auf meine Hände und sah, dass sie leuchteten, in blaues Licht getaucht. Die Haare auf meinen Unterarmen standen zu Berge, und jedes einzelne von ihnen schimmerte blau. Meine Kapuze war heruntergefallen, und ich spürte, wie sich das Haar auf meinem Kopf in einer einzigen Masse aufstellte wie von sanfter Riesenhand gehoben.

Es roch plötzlich nach Schwefel, und ich sah mich alarmiert um. Bäume, Felsen, der ganze Boden war mit blauem Licht überflutet. Ein paar Meter neben uns zischten winzige Schlangen aus weißer Elektrizität über die Felsenoberfläche.

Als ich mich umdrehte und nach Jamie rief, sah ich, wie er sich mir zuwandte und den Mund öffnete, um mir etwas zuzuschreien, doch die Worte gingen im Tosen der Luft ringsum unter.

Перейти на страницу:

Похожие книги

Неудержимый. Книга XXIII
Неудержимый. Книга XXIII

🔥 Первая книга "Неудержимый" по ссылке -https://author.today/reader/265754Несколько часов назад я был одним из лучших убийц на планете. Мой рейтинг среди коллег был на недосягаемом для простых смертных уровне, а силы практически безграничны. Мировая элита стояла в очереди за моими услугами и замирала в страхе, когда я брал чужой заказ. Они правильно делали, ведь в этом заказе мог оказаться любой из них.Чёрт! Поверить не могу, что я так нелепо сдох! Что же случилось? В моей памяти не нашлось ничего, что могло бы объяснить мою смерть. Благо, судьба подарила мне второй шанс в теле юного барона. Я должен снова получить свою силу и вернуться назад! Вот только есть одна небольшая проблемка… Как это сделать? Если я самый слабый ученик в интернате для одарённых детей?!

Андрей Боярский

Приключения / Самиздат, сетевая литература / Попаданцы / Фэнтези
Мой Щенок
Мой Щенок

В мире, так похожем на нашу современную реальность, происходит ужасное: ученые, пытаясь создать «идеального солдата», привив человеку способности вампира, совершают ошибку. И весьма скудная, до сего момента, популяция вампиров получает небывалый рост и новые возможности. К усилиям охотников по защите человечества присоединяются наемные убийцы, берущие теперь заказы на нечисть. К одной из них, наемнице, получившей в насмешку над принципиальностью и фанатичностью кличку «Леди», обращается вампир, с неожиданной просьбой взять его в ученики. Он утверждает, что хочет вернуться в человеческий мир. Заинтригованная дерзостью, та соглашается. И без того непростые отношения мастера и ученика омрачаются подозрениями: выясняется, что за спиной у необычного зубастого стоит стая вампиров, мечтающая установить новый порядок в городе. Леди предстоит выжить, разобраться с врагами, а заодно выяснить, так уж ли искренен её ученик в своих намерениях.Примечания автора:Рейтинг 18+ выставлен не из-за эротики (ее нет, это не роман ни в какой форме. Любовная линия присутствует, но она вторична, и от её удаления сюжет никоим образом не нарушится). В книге присутствуют сцены насилия, описание не физиологичное, но через эмоции и чувства. Если вам не нравится подобное, будьте осторожны)

Вероника Аверина , Роман Владимирович Бердов

Фантастика / Приключения / Самиздат, сетевая литература / Фэнтези / Детские стихи