Читаем Outlander - Das flammende Kreuz: Roman (Die Outlander-Saga 5) (German Edition) полностью

Gideons Mähne begann, sich wie von Zauberhand zu heben. Jamies Haar schwebte von seinen Schultern in die Höhe, durchzogen von knisternd blauen Drähten. Pferd und Reiter glühten im Licht der Hölle, das jeden Muskel ihrer Gesichter und Gliedmaßen hervortreten ließ. Ich spürte, wie mich ein Luftstrom überlief, und dann stürzte sich Jamie aus dem Sattel auf mich und schleuderte uns beide in die Leere.

Der Blitz schlug ein, bevor wir den Boden erreichten.

Als ich zu mir kam, roch ich verbranntes Fleisch und beißenden Ozongestank. Ich fühlte mich, als sei mein Inneres nach außen gekehrt; all meine Organe schienen freizuliegen.

Es regnete immer noch. Ich blieb eine Zeit lang reglos liegen und ließ mir den Regen über Gesicht und Haare laufen, während die Neuronen meines Nervensystems langsam den Betrieb wieder aufnahmen. Einer meiner Finger zuckte unwillkürlich. Ich versuchte, es mit Absicht zu tun, und hatte Erfolg. Ich krümmte meine Finger – nicht so gut. Ein paar Minuten später funktionierten jedoch bereits so viele Schaltkreise, dass ich mich aufsetzen konnte.

Jamie lag wie eine Stoffpuppe neben mir im Sumach. Ich kroch zu ihm hinüber und sah, dass er die Augen geöffnet hatte. Er blinzelte mir zu, und sein Mundwinkel zuckte im Versuch eines Lächelns.

Ich konnte kein Blut sehen, und seine Arme und Beine waren zwar abgewinkelt, aber nicht verknickt. Der Regen sammelte sich in seinen Augenhöhlen und lief ihm in die Augen. Er kniff die Augen fest zu, dann drehte er den Kopf, um das Wasser ablaufen zu lassen. Ich legte ihm eine Hand auf den Bauch und spürte seine große Bauchschlagader unter meinen Fingern ganz langsam, aber gleichmäßig schlagen.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir bewusstlos gewesen waren, doch auch dieses Gewitter war jetzt weitergezogen. Hinter den Bergen leuchteten Blitze auf und ließen die scharfen Umrisse der Gipfel erkennen.

»Nichts gegen Donner«, sagte ich und sah ihn verträumt und betäubt an. »Donner ist etwas Beeindruckendes, aber es ist der Blitz, der die Arbeit macht.«

»Bei mir hat er ganze Arbeit gemacht. Geht es dir gut, Sassenach?«

»Bestens«, sagte ich und fühlte mich nach wie vor angenehm abwesend. »Und dir?«

Er sah mich merkwürdig an, schien aber zu dem Schluss zu kommen, dass alles in Ordnung war. Er griff nach einem Sumachbusch und zog sich mühsam hoch.

»Im Augenblick kann ich meine Zehen nicht spüren«, sagte er, »aber der Rest ist unversehrt. Aber die Pferde –« Er blickte auf, und ich sah, wie sich sein Kehlkopf bewegte, als er schluckte.

Die Pferde waren verstummt.

Wir befanden uns etwa sechs Meter unterhalb des Felsvorsprungs zwischen den Fichten. Ich konnte mich zwar bewegen, doch es schien mir nicht gelingen zu wollen, den nötigen Antrieb dazu aufzubringen. Ich blieb sitzen und führte meine Bestandsaufnahme durch, während Jamie sich schüttelte und sich dann auf den Rückweg zum Aussichtspunkt des Menschenjägers machte.

Alles kam mir sehr still vor; ich fragte mich, ob ich durch den Blitzschlag taub geworden war. Mein Fuß war kalt. Ich blickte zu Boden und sah, dass mein linker Schuh verschwunden war – ich hatte zwar keine Ahnung, ob der Blitz ihn weggefegt hatte oder ob ich ihn bei dem Sturz verloren hatte, doch ich konnte ihn nirgendwo sehen. Auch der Strumpf war fort; ich hatte eine kleine Krampfader direkt unter dem Knöchel – eine Hinterlassenschaft meiner zweiten Schwangerschaft. Ich saß da und starrte sie an, als sei sie der Schlüssel zu den Geheimnissen des Universums.

Die Pferde mussten tot sein; das wusste ich. Warum waren wir es nicht? Ich atmete den Gestank verbrannten Fleisches ein, und ein kleiner Schauer stieg tief in meinem Inneren auf. Waren wir nur deshalb noch am Leben, weil wir dazu verurteilt waren, in vier Jahren zu sterben? Würden auch wir in den verbrannten Ruinen unseres Hauses liegen, wenn unsere Stunde kam, Hüllen aus verkohltem, stinkendem Fleisch?

Bis auf die Knochen verbrannt, flüsterte die Stimme meiner Erinnerung. Mit dem Regen liefen mir die Tränen über das Gesicht – um die Pferde, um meine Mutter – nicht um mich selbst. Noch nicht.

Die blauen Venen unter der Oberfläche meiner Haut standen stärker hervor als früher. Sie zeichneten eine Straßenkarte auf meine Handrücken … bildeten Netze und Webmuster in der empfindlichen Haut meiner Kniekehlen; an meinem Schienbein war eine erweiterte Vene zu einer Schlange angeschwollen. Ich presste meinen Finger darauf; sie war weich und verschwand, tauchte jedoch sofort wieder auf, als ich den Finger wegnahm.

Die inneren Mechanismen meines Körpers kamen allmählich ans Tageslicht; meine straffe Haut wurde dünner und machte mich verletzlich, jetzt, wo alles auf der Außenseite war, den Elementen preisgegeben war, was einmal geschützt in der maßgeschneiderten Hülle meines Körpers gelegen hatte. Knochen und Blut drängten an die Oberfläche … ich hatte einen nässenden Kratzer auf der Oberseite meines Fußes.

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