Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Während sie mit der Wäsche beschäftigt war, war einer der Gäste des Wirtshauses in den Hof hinausgekommen, um eine Pfeife zu rauchen, weil das Wetter so schön war. Er hatte Lizzies Hausfrauenkünste bewundert und eine freundliche Unterhaltung mit ihr angefangen, in deren Verlauf sich herausstellte, dass dieser Herr – ein gewisser Andrew MacNeill – nicht nur von James Fraser gehört hatte, sondern gut mit ihm bekannt war.

»Wirklich? Was hat er gesagt? Ist dieser MacNeill noch hier?«

Lizzie streckte beschwichtigend die Hand aus und brachte sie zum Schweigen.

»Ich erzähl’s ja schon, so schnell ich kann. Nein, er ist nicht mehr hier; ich habe versucht, ihn zum Bleiben zu bewegen, aber er musste mit dem Paketboot nach New Bern und konnte nicht hierbleiben.« Sie war fast so aufgeregt wie Brianna; ihre Wangen waren immer noch fahl, doch ihre Nasenspitze war rot geworden.

»Mr. MacNeill kennt Euren Pa, und Eure Großtante Cameron auch – sie ist eine richtige Dame, sagt er, sehr reich, mit einem prächtigen, riesigen Haus und vielen Sklaven, und –«

»Das ist jetzt nicht so wichtig, was hat er über meinen Vater gesagt? Hat er meine Mutter erwähnt?«

»Claire«, sagte Lizzie triumphierend. »Das war doch der Name Eurer Mama, oder? Ich habe ihn danach gefragt, und er hat gesagt, ja, Mrs. Frasers Vorname sei Claire. Und er hat gesagt, dass sie eine ganz erstaunliche Heilerin ist – habt Ihr nicht gesagt, Eure Mutter ist eine gute Ärztin? Er hat gesagt, er ist einmal dabei gewesen, wie sie eine gefährliche Operation an einem Mann durchgeführt hat. Den hat sie mitten auf den Esstisch gelegt und ihm die Eier abgeschnitten und sie dann vor den Augen der ganzen Abendgesellschaft wieder angenäht!«

»Das ist meine Mutter, Verwechslung ausgeschlossen.« Die Tränen in ihren Augenwinkeln hätten vom Lachen herrühren können. »Geht es ihnen gut? Hatte er sie in letzter Zeit gesehen?«

»Och, das ist ja das Beste daran!« Lizzie beugte sich vor, und die Bedeutung ihrer Nachricht weitete ihr die Augen. »Er ist in Cross Creek – Euer Pa, Mr. Fraser! Ein Bekannter von ihm steht dort wegen Körperverletzung vor Gericht, und Euer Pa ist heruntergekommen, um für ihn auszusagen.« Sie betupfte sich die Schläfe mit ihrem Taschentuch und wischte sich die winzigen Schweißperlen weg.

»Mr. MacNeill sagt, das Gericht tritt vor Montag in einer Woche nicht mehr zusammen, weil der Richter krank geworden und ein neuer aus Edenton unterwegs ist, und der Prozess nicht weitergehen kann, bevor er nicht eingetroffen ist.«

Brianna strich sich eine Haarlocke zurück und atmete aus. Sie konnte ihr Glück kaum fassen.

»Montag in einer Woche … und heute ist Samstag. Gott, ich frage mich, wie lange man wohl braucht, um stromaufwärts zu kommen?«

Lizzie bekreuzigte sich hastig, um die gedankenlose Blasphemie ihrer Herrin wiedergutzumachen, doch sie teilte ihre Aufregung.

»Ich weiß es nicht, aber Mrs. Smoots sagt, ihr Sohn hat die Reise schon einmal gemacht – wir könnten ihn fragen.«

Brianna schwang herum und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Als es dunkel wurde, waren mehr und mehr Männer und Jungen hereingekommen, um auf dem Weg von der Arbeit zu ihren Schlafquartieren etwas zu trinken oder zu essen, und jetzt waren fünfzehn oder zwanzig Menschen auf engstem Raum zusammengedrängt.

»Welcher ist Smoots junior?«, fragte Brianna und reckte den Hals, um durch das Gedränge zu blicken.

»Da – der Junge mit den hübschen, braunen Augen. Ich hole ihn Euch her, ja?« Die Aufregung machte sie mutig, und Lizzie schlüpfte von ihrem Sitz und schob sich in die Menge.

Brianna hatte den Milchkrug immer noch in der Hand, machte aber keine Anstalten, sich etwas in ihren Becher zu gießen. Etwas mehr als eine Woche!

Wilmington ist eine Kleinstadt, dachte Roger. An wie vielen Stellen konnte sie sich aufhalten? Wenn sie überhaupt hier war. Er glaubte, dass es sehr wahrscheinlich war; seine Nachfragen in den Hafenkneipen in New Bern hatten ergeben, dass die Phillip Alonzo sicher in Charleston gelandet war – und zwar nur zehn Tage, bevor die Gloriana in Edenton angedockt hatte.

Brianna konnte zwei Tage oder zwei Wochen gebraucht haben, um von Charleston nach Wilmington zu gelangen – vorausgesetzt, sie war wirklich dorthin unterwegs.

»Sie ist hier«, murmelte er. »Verdammt noch mal, ich weiß, dass sie hier ist!« Ob diese Überzeugung nun das Resultat seiner Überlegungen war oder seiner Intuition, seiner Hoffnung oder schlichter Sturheit, er klammerte sich jedenfalls daran wie ein ertrinkender Matrose an ein Brett.

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