Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

Sie saß neben der Feuerstelle, und ihr Haarzopf sprühte Funken im Feuerschein, während sie sich mit einem jungen Mann unterhielt, dem Roger am liebsten mit Gewalt das Lächeln aus dem Gesicht gewischt hätte. Doch er schlug lediglich mit einem Knall die Tür hinter sich zu und ging auf sie zu. Sie drehte sich erschrocken um und starrte den bärtigen Fremden verständnislos an. Ihre Augen blitzten auf, als sie ihn erkannte, dann leuchtete Freude darin auf, und ein immenses Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus.

»Oh«, sagte sie. »Du bist es.« Dann veränderte sich ihr Blick, und die Erkenntnis flammte wie Buschfeuer darin hoch. Sie schrie auf. Es war ein lauter, kraftvoller Schrei, und jeder einzelne Kopf in der Kneipe fuhr bei seinem Klang herum.

»Verdammt noch mal!« Er machte einen Satz um den Tisch herum und packte sie beim Arm. »Was zum Teufel machst du hier eigentlich?«

Ihr Gesicht war totenblass geworden, ihre Augen weit und dunkel vor Schrecken. Sie riss den Arm zurück und versuchte, sich zu befreien.

»Lass los!«

»Tue ich nicht! Du kommst mit mir, und zwar sofort!«

Er umkreiste den Tisch, erwischte ihren anderen Arm, riss sie hoch, wirbelte sie herum und schob sie vor sich her zur Tür.

»MacKenzie!« Verdammt, es war einer der Seemänner vom Frachtschiff. Roger sah den Mann drohend an und beschwor ihn, sich herauszuhalten. Glücklicherweise war der Mann nicht nur kleiner, sondern auch älter als Roger; er zögerte, ließ sich dann aber davon ermutigen, dass er nicht allein war, und hob kampflustig das Kinn.

»Was macht Ihr mit dem Mädchen, MacKenzie? Lasst sie in Ruhe!« Es kam Bewegung in die Menge, und die Männer blickten von ihren Getränken auf, weil der Aufruhr sie neugierig machte.

»Sag ihnen, dass alles in Ordnung ist, sag ihnen, dass du mich kennst!«, flüsterte er Brianna ins Ohr.

»Es ist alles in Ordnung.« Briannas Stimme war heiser vor Schock, doch sie war laut genug, um in dem zunehmenden Stimmengewirr gehört zu werden. »Es ist alles in Ordnung. Ich – ich kenne ihn.« Der Seemann fiel ein wenig zurück, immer noch skeptisch. In der Kaminecke war ein schmales, junges Mädchen aufgestanden, sie sah aus, als hätte sie Todesangst, umklammerte aber tapfer mit der Faust eine Bierflasche aus Steingut, mit der sie offensichtlich auf Roger einzuschlagen plante, falls es nötig wurde. Ihre schrille Stimme übertönte das argwöhnische Stimmengemurmel.

»Miss Brianna! Ihr werdet doch sicher nicht mit diesem schwarzen Schurken gehen, oder?«

Brianna machte ein Geräusch, das von Hysterie ersticktes Gelächter hätte sein können. Sie griff nach oben und grub ihm die Fingernägel fest in den Handrücken. Verblüfft über den Schmerz, lockerte er seinen Griff, und sie riss ihren Arm aus seiner Umklammerung.

»Es ist alles in Ordnung«, wiederholte sie noch einmal fester, an den ganzen Raum gewandt. »Ich kenne ihn.« Sie winkte dem Mädchen zu. »Lizzie, geh schon nach oben ins Bett. Ich – ich komme später wieder.« Sie fuhr auf dem Absatz herum und ging mit schnellen Schritten zur Tür. Roger warf einen drohenden Blick in den Schankraum, um diejenigen zu entmutigen, die vielleicht mit dem Gedanken spielten, sich einzumischen, und folgte ihr.

Sie wartete draußen direkt an der Tür; ihre Finger sanken mit einer Heftigkeit in seinen Arm, die er vielleicht befriedigend gefunden hätte, wenn sie nur von der Wiedersehensfreude verursacht worden wäre. Doch das bezweifelte er.

»Was machst du denn hier?«, fragte sie.

Er löste ihre Finger und umfasste sie fest.

»Nicht hier«, schnappte er. Er nahm ihren Arm und zog sie ein kleines Stück die Straße entlang in den Schutz einer großen Rosskastanie. Am Himmel glommen immer noch die Reste des Zwielichts, doch die herabhängenden Äste reichten fast bis auf den Boden, und darunter war es dunkel genug, um sich vor neugierigen Seelen zu verbergen, die auf die Idee kommen mochten, ihnen zu folgen.

In dem Moment, in dem sie den Schatten erreichten, ging sie auf ihn los.

»Was machst du hier, um Himmels willen?«

»Dich suchen, Dummkopf. Und was in drei Teufels Namen machst du hier? Noch dazu in dieser Aufmachung, zum Kuckuck!« Er hatte sie nur kurz in Hemd und Hosen zu Gesicht bekommen, doch es hatte gereicht.

In ihrer eigenen Zeit wären die Kleidungsstücke so weit gewesen, dass sie ihm geschlechtslos vorgekommen wären. Doch jetzt, nachdem er monatelang nur Frauen in langen Röcken und Arisaids gesehen hatte, kamen ihm die offen zur Schau gestellte Teilung ihrer Beine, die schiere, verdammte Länge ihrer Oberschenkel und die Rundungen ihrer Waden so empörend vor, dass er am liebsten ein Laken um sie geschlungen hätte.

»Verflixtes Weibsbild. Du könntest genauso gut nackt über die Straße gehen!«

»Sei kein Idiot! Was machst du hier?«

»Das sage ich doch – ich suche dich.«

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