Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»Es hat mich nachdenklich gemacht«, sagte sie scharf. »Du hattest ja nachgesucht; nach 1766 konntest du sie in Schottland nirgends mehr finden, und auf den Listen der Emigranten in die Kolonien hast du sie auch nicht gefunden. Und dann hast du gesagt, du meintest, wir sollten aufhören; dass wir nicht mehr herausfinden würden.«

Roger war dankbar für die Dunkelheit, die seine Schuld verbarg. Er küsste sie schnell auf den Scheitel.

»Aber ich war mir nicht so sicher; der Ort, an dem ich sie im Traum gesehen hatte, war in den Tropen. Was, wenn sie auf den Westindischen Inseln waren?«

»Ich habe nachgesehen«, sagte Roger. »Ich habe die Passagierlisten aller Schiffe überprüft, die in den späten 1760ern und den 1770ern aus Edinburgh oder London abgefahren sind – egal, wohin. Das habe ich dir schon gesagt«, fügte er hinzu, Verärgerung in der Stimme.

»Das weiß ich«, sagte sie nicht minder verärgert. »Aber was, wenn sie nicht als Passagiere gefahren sind? Warum sind die Leute denn damals – heute, meine ich – in die Karibik gefahren?« Sie fing sich wieder, und ihre Stimme überschlug sich ein wenig, als ihr einfiel, wo sie war.

»Handel, zum Großteil.«

»Genau. Was also, wenn sie mit einem Frachtschiff gefahren waren? Dann würden sie auf keiner Passagierliste auftauchen.«

»Okay«, sagte er langsam. »Stimmt, das würden sie nicht. Aber wie sollte man sie dann suchen?«

»Lagerhausregister, Geschäftsbücher von Plantagen, Hafenunterlagen. Ich habe die ganzen Ferien in Museen und Bibliotheken verbracht. Und – und ich habe sie gefunden«, sagte sie mit leicht verhaltener Stimme.

Himmel, sie hatte die Notiz gefunden.

»Aye?«, sagte er, um Ruhe bemüht.

Sie lachte ein wenig zittrig.

»Ein James Fraser, Kapitän eines Schiffes namens Artemis, hat einem Pflanzer in Montego Bay am zweiten April 1767 fünf Tonnen Fledermausguano verkauft.«

Roger konnte ein belustigtes Grunzen nicht unterdrücken, doch genauso wenig konnte er sich den Widerspruch verkneifen.

»Aye, aber ein Schiffskapitän? Nach allem, was uns deine Mutter über seine Seekrankheit erzählt hat? Und ich will dich ja nicht entmutigen, aber es muss buchstäblich Hunderte von James Frasers geben; woher willst du da wissen …«

»Vielleicht; aber am ersten April hat eine Frau namens Claire Fraser auf dem Sklavenmarkt in Kingston einen Sklaven gekauft.«

»Sie hat was?«

»Ich weiß nicht, wozu«, sagte Brianna bestimmt, »aber ich bin mir sicher, dass sie es mit gutem Grund getan hat.«

»Na ja, sicher, aber …«

»In den Papieren war der Name des Sklaven mit ›Temeraire‹ angegeben, und er wurde als einarmig beschrieben. Damit fällt er auf, nicht wahr? Wie auch immer, ich habe angefangen, alte Zeitungen nach diesem Namen zu durchsuchen, nicht nur von den Westindischen Inseln, sondern aus allen südlichen Kolonien – meine Mutter würde niemals einen Sklaven halten; wenn sie ihn gekauft hatte, dann musste sie ihn irgendwie freigelassen haben, und manchmal wurden die Bekanntmachungen solcher Freilassungen in den örtlichen Zeitungen abgedruckt. Ich dachte, ich könnte vielleicht herausfinden, wann der Sklave freigesetzt wurde.«

»Und, hast du?«

»Nein.« Sie schwieg einen Augenblick. »Ich – ich habe etwas anderes gefunden. Eine … Todesanzeige. Die meiner Eltern.«

Er wusste zwar, dass sie sie gefunden haben musste, doch es erschreckte ihn dennoch, es aus ihrem Mund zu hören. Er zog sie fest an sich und legte seine Arme um sie.

»Wo?«, fragte er leise. »Wie?«

Er hätte es besser wissen sollen. Er hörte ihrer halberstickten Erklärung gar nicht zu; er war zu sehr damit beschäftigt, sich selbst zu verfluchen. Er hätte wissen müssen, dass sie zu stur war, um sich davon abbringen zu lassen. Das Einzige, was er mit seiner dickköpfigen Unterschlagung erreicht hatte, war, sie zur Heimlichtuerei zu treiben. Und er hatte dafür bezahlt – mit sorgenvollen Monaten.

»Aber wir sind rechtzeitig gekommen«, sagte sie. »In der Anzeige stand 1776; wir haben noch Zeit, sie zu finden.« Sie seufzte tief. »Ich bin so froh, dass du da bist. Ich hatte solche Angst, dass du es herausfinden würdest, bevor ich zurückkommen konnte, und ich wusste nicht, was du tun würdest.«

»Genau das, was ich getan habe … Weißt du«, sagte er in harmlosem Tonfall, »ich habe einen Freund mit einem zweijährigen Kind. Er sagt, er würde nie im Leben Kindesmissbrauch gutheißen – doch bei Gott, er weiß, was die Leute dazu bringt. Im Augenblick denke ich genau dasselbe über Leute, die ihre Ehefrauen schlagen.«

Das schwere Gewicht auf seiner Brust erzitterte kurz vor Lachen.

»Was meinst du damit?«

Er fuhr ihr mit der Hand den Rücken entlang und umfasste ihre runde Pobacke. Sie trug keine Unterwäsche unter den weiten Kniehosen.

»Ich meine, dass mir, wäre ich ein Mann dieser Zeit und nicht meiner eigenen, nichts mehr Freude machen würde, als dir meinen Gürtel ungefähr ein Dutzend Mal über den Hintern zu ziehen.«

Sie schien das nicht für eine ernstzunehmende Drohung zu halten. Er glaubte sogar, dass sie lachte.

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