Читаем Outlander - Der Ruf der Trommel: Roman (Die Outlander-Saga 4) (German Edition) полностью

»In etwa. Auf den Inseln und in den entlegeneren Teilen der Highlands, da heiratete man in dieser Zeit per Handschlag und war dann einander für ein Jahr und einen Tag versprochen. Nach Ablauf dieser Frist suchen sie sich einen Priester und heiraten für immer – oder sie gehen ihrer Wege.«

Ihre Hand spannte sich in der seinen an.

»Ich will nichts Kurzfristiges.«

»Ich auch nicht. Aber ich glaube nicht, dass wir so leicht einen Priester finden. Hier gibt es noch keine Kirchen; der nächste Priester ist wahrscheinlich in New Bern.« Er hob ihre ineinander verschränkten Hände hoch. »Ich habe gesagt, ich will dich ganz, und wenn dir nicht genug an mir liegt, um mich zu heiraten …«

Ihre Hand drückte fest zu.

»Doch.«

»Gut.«

Er holte tief Luft und begann.

»Ich, Roger Jeremiah, nehme dich, Brianna Ellen, zu meiner rechtmäßigen Ehefrau. Was mein ist, soll auch dein sein, mit meinem Körper diene ich dir …«

Ihre Hand zuckte in der seinen, und seine Hoden zogen sich zusammen. Wer auch immer diesen Schwur verfasst hatte, hatte genau gewusst, wovon er redete.

»… in Krankheit und in Gesundheit, in Reichtum und in Armut, solange wir leben.«

Wenn ich so etwas schwöre, dann halte ich es auch – koste es, was es wolle. Bedachte sie das gerade?

Sie ließ ihrer beider Hände gemeinsam sinken und sprach mit großer Bedachtsamkeit.

»Ich, Brianna Ellen, nehme dich, Roger Jeremiah …« Ihre Stimme war kaum lauter als das Klopfen seines eigenen Herzens, doch er hörte jedes Wort. Ein Lufthauch durchwehte den Baum, schüttelte die Blätter und spielte mit ihrem Haar.

»… solange wir beide leben.«

Diese Formulierung bedeutete jedem von ihnen jetzt eine ganze Menge mehr, als sie es noch vor ein paar Monaten vermocht hätte. Die Passage durch die Steine war bestens geeignet, einem die Zerbrechlichkeit des Lebens vor Augen zu führen.

Es folgte ein Moment der Stille, der nur vom Rascheln der Blätter über ihnen und einem schwachen Stimmengemurmel aus dem Schankraum der Kneipe unterbrochen wurde. Er hob ihre Hand an seinen Mund und küsste sie auf den Knöchel des vierten Fingers, wo eines Tages – so Gott wollte – ihr Ring sein würde.

Es war eher ein großer Schuppen als eine Scheune, obwohl sich an der einen Seite ein Tier – ein Pferd oder Maultier – in seiner Box regte. Ein starker, klarer Hopfenduft lag in der Luft, ausreichend stark, um die milderen Gerüche nach Heu und Dung zu übertönen; der Blaue Bulle braute sein eigenes Ale. Roger fühlte sich betrunken, allerdings nicht vom Alkohol.

Der Schuppen war sehr dunkel, und sie zu entkleiden, war ihm Frustration und Freude zugleich.

»Und ich dachte immer, Blinde brauchten Jahre, bis sie einen guten Tastsinn entwickeln«, murmelte er. Der warme Atem ihres Lachens streifte seinen Hals und ließ ihm seine Nackenhärchen prickelnd zu Berge stehen.

»Bist du sicher, dass es nicht wie in dem Gedicht mit den fünf Blinden und dem Elefanten ist?«, sagte sie. Sie tastete sich ebenfalls mit der Hand vor, fand die Öffnung seines Hemdes und glitt hinein.

»›Nein, das Tier ist wie ’ne Wand‹«, zitierte sie. Ihre Finger krümmten sich und streckten sich wieder, während sie neugierig die empfindliche Haut rund um seine Brustwarze erkundeten. »Eine Wand mit Haaren. Himmel, sogar eine Wand mit Gänsehaut.«

Sie lachte erneut, und er senkte den Kopf und fand auf Anhieb ihren Mund, blind und zielsicher wie eine Fledermaus, die sich im Flug eine Motte fängt.

»Amphora«, murmelte er gegen die breite, süße Rundung ihrer Lippen. Seine Hände fuhren über den köstlichen Schwung ihrer Hüften, umfassten Glätte, kühl und fest, zeitlos und elegant wie die Auswölbung einer antiken Keramik, die Überfluss verhieß. »Wie eine griechische Vase. Gott, du hast den schönsten Hintern!«

»Bratarsch, was?«

Er spürte, wie sie vibrierte, und ein zitterndes Lachen ging von ihren Lippen auf die seinen und von dort in seinen Blutkreislauf über wie eine Infusion. Ihre Hand glitt an seiner Hüfte herab, und wieder hoch, die langen Finger knoteten den Hosenlatz seiner Kniehose auf, tasteten zuerst zögernd, dann zielstrebiger und zogen allmählich sein Hemd hoch.

»›Nein, das Tier ist wie ein Seil‹ … huch …«

»Hör auf zu lachen, verflixt.«

»… wie eine Schlange … nein … na ja, vielleicht eine Kobra … Mann, wie würdest du das hier nennen?«

»Ich hatte mal einen Freund, der nannte es ›Mr. Happy‹«, sagte Roger, dem schwindelig geworden war, »aber das ist mir nicht ernsthaft genug.« Er fasste sie bei den Armen und küsste sie erneut, lange genug, um weitere Vergleiche zu unterbinden.

Sie zitterte immer noch, doch er glaubte nicht, dass es vom Lachen kam. Er legte die Arme um sie und zog sie fest an sich, wie immer einfach nur erstaunt über ihre Größe – noch erstaunter jetzt, wo sie nackt war und diese komplexen Flächen aus Knochen und Muskeln sich in seinen Armen ganz unmittelbar in Gefühle verwandelten.

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