Mit einer Mischung aus Aufregung und Vorsicht machte er sich seinerseits ans Werk; er hatte dies genau einmal zuvor ausprobiert und hatte dabei die volle Dosis eines Intimhygieneproduktes abbekommen, das wie die Blumen in der Kirche seines Vaters am Sonntag roch – der beste Grund zum Abgewöhnen, den er sich vorstellen konnte.
Brianna war nicht hygienisch. Ihr Geruch allein reichte aus, um ihn so weit zu bringen, dass er am liebsten jedes Vorgeplänkel vergessen und sich mit überschäumender Lust auf sie gestürzt hätte.
Stattdessen holte er tief Luft und küsste sie knapp über dem dunklen Lockenklecks.
»Verdammt«, sagte er.
»Was ist?« Sie klang etwas erschrocken. »Rieche ich schrecklich?«
Er schloss die Augen und holte Luft. Ihm war ein wenig schwindelig, und er fühlte sich euphorisch vor Lust und Lachen.
»Nein. Es ist nur so, dass ich mich seit über einem Jahr frage, was für eine Farbe dein Haar hier hat.« Er zupfte sanft an den Locken. »Und jetzt habe ich es genau vor der Nase und kann es immer noch nicht sagen.«
Sie kicherte, und eine Vibration schüttelte ihren Bauch leicht unter seiner Hand.
»Soll ich es dir sagen?«
»Nein, ich hebe mir die Überraschung für morgen auf.« Er senkte den Kopf und machte sich ans Werk, diesmal erstaunt über die Vielfalt der Gewebearten, die sich auf so engem Raum fanden – glatt wie Glas, rauh und kitzelnd, nachgiebig wie Gummi und dann die plötzliche, glitschige Schlüpfrigkeit, Moschus und Tang und Salz zugleich.
Ein paar Sekunden später spürte er, wie sich ihre Hände sanft auf seinen Kopf senkten, als wollte sie ihn segnen. Er hoffte, dass seine Bartstoppeln ihr nicht weh taten, doch es schien ihr nichts auszumachen. Ein Zittern durchlief die warme Haut auf ihren Oberschenkeln, und sie machte ein leises Geräusch, bei dem ihm ein ähnliches Zittern pfeilschnell durch den Bauch fuhr.
»Mach ich’s richtig?«, erkundigte er sich halb scherzhaft und hob den Kopf.
»Oh, ja«, flüsterte sie. »Das tust du.« Ihre Hände klammerten sich fester in sein Haar.
Er hatte den Kopf schon wieder halb gesenkt gehabt, doch jetzt riss er ihn hoch und starrte über die dämmrig weißen Flächen ihres Körpers zu dem bleichen Oval ihres Gesichtes hoch.
»Und woher zum Teufel willst du
Sie schmeckte nach ihm und er nach ihr, und Gott steh ihm bei, er würde sich keine Zeit lassen können.
Und dann tat er es doch. Sie war begierig, aber ungeschickt, versuchte, ihm ihre Hüften entgegenzuheben, berührte ihn zu schnell, zu zaghaft. Er ergriff ihre Hände, eine nach der anderen, und legte sie flach auf seine Brust. Ihre Handflächen waren heiß, und seine Brustwarzen zogen sich zusammen.
»Spür mein Herz«, sagte er. Seine Stimme klang belegt in seinen Ohren. »Sag mir, wenn es stehenbleibt.«
Er hatte es eigentlich nicht als Scherz gemeint und war etwas erstaunt, als sie nervös lachte. Das Lachen verstummte, als er sie berührte. Ihre Hände verkrampften sich auf seiner Brust; dann spürte er, wie sie sich anspannte und ihre Beine für ihn öffnete.
»Ich liebe dich«, murmelte er. »Oh, Brianna, ich liebe dich so.«
Sie antwortete nicht, doch aus dem Dunkel trieb eine Hand an die Oberfläche und legte sich sanft wie eine Alge auf seine Wange. Sie ließ sie dort liegen, als er sie nahm, offen im Vertrauen, während ihre andere Hand sein klopfendes Herz hielt.
Er fühlte sich betrunkener als zuvor. Allerdings nicht erschöpft oder schläfrig; nur wach und aufmerksam. Er konnte seinen Schweiß riechen; er konnte ihren riechen, den leichten Hauch von Furcht riechen, mit dem ihr Verlangen versetzt war.
Er schloss die Augen und holte Luft. Fasste sie fester an den Schultern. Drückte sich langsam an sie. Glitt hinein. Spürte, wie sie aufriss, und biss sich auf die Lippe, so fest, dass er blutete.
Ihre Fingernägel gruben sich in seine Brust.
»Mach weiter!«, flüsterte sie.
Ein scharfer, harter Stoß, und sie gehörte ihm.
Er verweilte so, Augen geschlossen, atmend. Balancierte am Rand des Vergnügens, der so scharf war, dass es schmerzte. Er fragte sich dumpf, ob es ihr Schmerz war, den er spürte.
»Roger?«
»Äh?«
»Bist du … sehr groß, was meinst du?« Ihre Stimme war etwas zittrig.
»Äh …« Er rang um seine letzten zusammenhängenden Gedanken. »Ungefähr normal.« Ein Blitz der Besorgnis schoss durch seine Trunkenheit. »Tue ich dir sehr weh?«
»N-Nein, eigentlich nicht. Nur … kannst du vielleicht eine Minute stillhalten?«
»Eine Minute, eine Stunde. Mein Leben lang, wenn du willst.« Er war überzeugt, dass ihn das Stillhalten umbringen würde, und er wäre mit Freuden gestorben.
Ihre Hände fuhren ihm langsam den Rücken hinunter und berührten seine Pobacken. Er erschauerte und senkte den Kopf, die Augen geschlossen, und bemalte ihr Gesicht vor seinem inneren Auge mit einem Dutzend sanfter, haltloser Küsse.