Der Soldat machte ein verblüfftes Gesicht, doch ich wusste nicht, ob dies an Fergus’ einzigartiger Dialektmischung lag oder am Anblick des glänzenden Hakens, den er an Stelle seiner fehlenden Linken trug.
»Schon gut, Sir«, sagte er mit einem schüchternen Lächeln. »Ich glaube, ihm ist nichts passiert.«
Brianna tauchte hinter einer Kiefer auf und trug Jemmy, der sechs Monate alt war, auf der einen Schulter. Sie bückte sich und hob die kleine Joan geschickt von Marsalis Arm.
»Komm, gib mir Joanie«, sagte sie. »Kümmere du dich um Germain.«
Jamie schwang sich den schweren Umhang von den Schultern und legte ihn Marsali an Stelle des Babys auf den Arm.
»Sag dem Soldaten, er soll an unser Feuer kommen«, sagte er zu ihr. »Wir bekommen doch noch einen Esser satt, oder, Sassenach?«
»Natürlich«, sagte ich und berichtigte hastig meine Kopfrechnungen. Achtzehn Eier, vier alte Brotlaibe zum Rösten – nein, einen sollte ich für die morgige Heimreise aufbewahren –, drei Dutzend Haferkekse, falls Jamie und Roger sie nicht gegessen hatten, ein halbes Glas Honig …
Ein reumütiges Lächeln erhellte Marsalis Gesicht und wurde von uns erwidert, dann war sie fort und hastete ihren durchnässten, zitternden Männern zu Hilfe.
Jamie blickte ihr mit einem resignierten Seufzer nach, während ihm der Wind in die weiten Hemdsärmel fuhr und sie unter gedämpftem Knattern aufblähte. Er verschränkte die Arme vor der Brust, zog zum Schutz vor dem Wind den Kopf ein und lächelte mit einem Seitenblick zu mir herunter.
»Äh, nun ja, schätze, dann erfrieren wir wohl gemeinsam, Sassenach. Aber das macht mir nichts. Ich würde sowieso nicht ohne dich leben wollen.«
»Ha«, sagte ich gutmütig. »Du könntest nackt auf einer Eisscholle leben, Jamie Fraser, und würdest sie noch zum Schmelzen bringen. Was hast du mit deinem Rock und deinem Plaid gemacht?« Außer seinem Kilt und Hemd trug er nur Schuhe und Strümpfe, und seine hohen Wangenknochen waren vor Kälte genauso gerötet wie seine Ohrenspitzen. Doch als ich meine Hand wieder in seinen Ärmel schob, war er so warm wie eh und je.
»Frag mich lieber nicht«, sagte er grinsend. Er bedeckte meine Hand mit seiner breiten, schwieligen Handfläche. »Lass uns gehen; ich kann das Frühstück kaum erwarten.«
»Warte«, sagte ich und löste mich von ihm. Jemmy hatte keine Lust, seine Mutter mit dem Neuankömmling zu teilen, und heulte und wand sich protestierend, während sein kleines, rundes Gesicht unter der blauen Strickmütze vor Ärger rot anlief. Ich streckte den Arm aus und nahm ihn Brianna ab, und er strampelte und krähte in seinen Wickeltüchern herum.
»Zwergenaufstand.« Brianna lächelte kurz und hievte die kleine Joan an ihrer Schulter in eine stabilere Position. »Bist du sicher, dass du ihn willst? Dieses hier ist ruhiger – und wiegt nur die Hälfte.«
»Nein, ist schon in Ordnung. Schsch, Schätzchen, komm zu Oma.« Ich lächelte bei diesen Worten und spürte diese immer noch neue Mischung aus Überraschung und Entzücken darüber, dass ich tatsächlich Großmutter sein konnte. Ich nahm an, dass es irgendwann nichts Besonderes mehr sein würde; ich hatte mich schließlich auch wunderbar daran gewöhnt, dass man mich »Mama« rief.
Als er mich erkannte, stellte Jemmy das Theater ein und klammerte sich wie immer an mich wie eine Muschel an einen Felsen und vergrub seine runden Fäuste fest in meinem Haar. Ich löste seine Finger und warf einen Blick über seinen Kopf hinweg, doch am Fuß des Berges schien alles unter Kontrolle zu sein.
Fergus stand mit klatschnassen Kniehosen und Strümpfen da, Jamies Umhang um die Schultern gelegt, und wrang mit einer Hand die Vorderseite seines Hemdes aus, während er mit dem Soldaten sprach, der Germain gerettet hatte. Marsali hatte ihr Schultertuch abgenommen und den kleinen Jungen darin eingewickelt, und ihr loses blondes Haar wehte im Wind wie Spinnweben.
Der Lärm hatte Leutnant Hayes neugierig gemacht, und er lugte aus seiner Zeltklappe wie eine Wellhornschnecke aus ihrer Schale. Er spähte bergauf und fing meinen Blick auf; ich winkte kurz, dann wandte ich mich ab, um meiner Familie zurück zu unserer Lagerstelle zu folgen.
Jamie sagte etwas auf Gälisch zu Brianna, während er ihr über eine felsige Stelle vor mir auf dem Pfad half.
»Ja, ich bin bereit«, antwortete sie auf Englisch. »Wo ist denn dein Rock, Pa?«
»Ich habe ihn deinem Mann geliehen«, sagte er. »Wir wollen doch nicht, dass er bei eurer Hochzeit wie ein Bettler aussieht, aye?«
Brianna lachte und strich sich mit der freien Hand eine wehende rote Haarsträhne aus dem Mundwinkel.
»Lieber wie ein Bettler als ein Selbstmordkandidat.«
»Ein was?« Ich holte sie ein, als wir aus dem Schutz der Felsen traten. Der Wind tobte über die freie Fläche und peitschte uns mit Hagel und stechenden Kiessplittern.