»Und was soll das jetzt wieder?«, fragte ich Jamie. »Hoppla.« Ich streckte die Hand aus und strich Jemmy einen glitzernden Speichelfaden vom Kinn, bevor er Jamies Hemd erreichen konnte. »Schon wieder ein neuer Zahn?«
»Ich habe Zähne in Hülle und Fülle«, versicherte mir Jamie. »Und du auch, soweit ich informiert bin. Und was Hayes und seine Pläne angeht, ich weiß es nicht genau. Und ich habe auch nicht vor, es herauszufinden, solange ich es nicht muss.« Er zog seine rote Augenbraue hoch und sah mich an, und ich lachte.
»Oh, wir haben das Wort
»Ich habe nichts davon gesagt, dass es
Duncan kletterte gerade über einen umgestürzten Baumstamm, was ihm auf Grund seines fehlenden Armes sehr schwer fiel. Dann stieß er auf dem Pfad zu uns und schüttelte sich die Wassertropfen aus dem Haar. Er trug bereits seinen Hochzeitsstaat, ein sauberes Rüschenhemd mit gestärkter Halsbinde zu seinem Kilt und einem Rock aus rotem Wolltuch mit goldenen Biesen, dessen leerer Ärmel mit einer Brosche hochgesteckt war. Ich hatte Duncan noch nie so elegant gesehen und sagte ihm das auch.
»Och, na ja«, sagte er verlegen. »Das hat sich Miss Jo gewünscht.« Er schüttelte das Kompliment gemeinsam mit dem Regen ab und strich sich sorgfältig die Nadeln und Rindenstückchen, die auf seinem Weg durch die Kiefern hängen geblieben waren, von seinem Rock.
»Brrr! Ein fürchterlicher Tag,
»Ich frage mich nur, wie viel Entzücken man von einer durchschnittlichen Leiche erwarten kann«, sagte ich, »ganz gleich, wie die meteorologischen Bedingungen aussehen. Aber ich bin mir sicher, dass Jocasta sehr glücklich sein wird«, fügte ich hastig hinzu, als ich sah, wie sich ein Ausdruck der Verwirrung auf Duncans Gesicht ausbreitete. »Und du natürlich auch!«
»Oh … aye«, sagte er ein wenig unsicher. »Aye, natürlich. Danke, Ma’am.«
»Als ich dich durch den Wald kommen gesehen habe, dachte ich, dir ist vielleicht Korporal MacNair auf den Fersen«, sagte Jamie. »Du bist doch nicht unterwegs zu Archie Hayes, oder?«
Duncan machte ein erschrockenes Gesicht.
»Hayes? Nein, was sollte der Leutnant denn von mir wollen?«
»Du warst doch im September in Hillsborough, nicht wahr? Hier, Sassenach, nimm mir das kleine Krabbeltier ab, aye?« Jamie unterbrach sich, um mir Jemmy zu geben, der jetzt beschlossen hatte, sich aktiver für das Geschehen zu interessieren, und gerade unter Tritten und lauten Grunzgeräuschen versuchte, den Oberkörper seines Großvaters zu erklettern. Doch seine plötzliche Aktivität war nicht der Hauptgrund, warum Jamie sich dieser Last entledigte, wie ich feststellte, als ich Jemmy entgegennahm.
»Vielen Dank«, sagte ich und rümpfte die Nase. Jamie grinste mich an und schob Duncan den Weg entlang, wobei sie ihre Unterhaltung wieder aufnahmen.
»Hmm«, sagte ich und schnüffelte vorsichtig. »Fertig? Nein, dachte ich mir.« Jemmy schloss die Augen, lief knallrot an und stieß ein Knattergeräusch aus, das an gedämpftes Maschinengewehrfeuer erinnerte. Ich löste seine Wickeltücher so weit, dass ich an seinem Rücken hinunterblicken konnte.
»Huch«, sagte ich und wickelte ihn gerade noch rechtzeitig aus seiner Decke. »Womit hat deine Mutter dich nur gefüttert?«
Entzückt darüber, seinen Wickeltüchern entkommen zu sein, strampelte Jemmy mit den Beinchen, als wären es Windmühlenflügel, und aus den ausgebeulten Beinen seiner Windel rann eine ungesund aussehende, gelbliche Substanz.
»Pfui«, sagte ich knapp und trug ihn mit ausgestreckten Armen zu einem der kleinen Rinnsale, die sich den Berg hinunterschlängelten. Ich kam zwar ganz gut ohne den Komfort von fließend warmem und kaltem Wasser und ohne Autos aus, dachte ich, doch es gab Zeiten, da hätte ich wirklich gern Dinge wie Gummihöschen mit elastischen Beinabschlüssen gehabt. Von Toilettenpapierrollen ganz zu schweigen.
Ich fand eine gute Stelle am Rand des Bächleins, wo eine dicke Schicht totes Laub lag. Ich kniete mich hin, breitete eine Ecke meines Umhangs aus, platzierte Jemmy auf Händen und Knien darauf und zog ihm die durchweichte Windel aus, ohne mir die Mühe zu machen, die Sicherheitsnadeln zu lösen.
»Hiiih!«, sagte er und klang überrascht, als ihn die kalte Luft traf. Er verkrampfte seine kleinen, fetten Pobacken und kauerte auf dem Boden wie eine kleine, rosafarbene Kröte.