Читаем Outlander - Echo der Hoffnung: Roman (Die Outlander-Saga 7) (German Edition) полностью

»Nein, es war kein Tier«, sagte Ian, dem es jetzt endlich gelang zu schlucken. »Es war ein gerader Schnitt. Irgendjemand ist mit einem Messer oder einem Schwert auf sie losgegangen.«

Jamie blickte von dem angebrannten Toastbrot auf, das er gerade untersuchte.

»Hast du seine Leiche gefunden?«

Ian grinste kurz, schüttelte aber den Kopf.

»Nein, wenn sie ihn umgebracht hat, hat sie ihn gefressen – und ich habe keine Überreste gefunden.«

»Schweine fressen furchtbar unordentlich«, merkte Jamie an. Er biss vorsichtig in das angebrannte Brot, verzog das Gesicht und aß es trotzdem.

»Ein Indianer vielleicht?«, fragte Bobby. Klein Orrie versuchte, sich von Bobbys Schoß zu befreien; sein Vater tat ihm den Gefallen und setzte ihn auf seinen Lieblingsplatz unter dem Tisch.

Jamie und Ian wechselten einen Blick, und ich spürte, wie sich meine Nackenhaare sacht sträubten.

»Nein«, antwortete Ian. »Die Cherokee hier kennen sie alle gut und würden sie nicht mit der Feuerzange anfassen. Sie glauben, dass sie ein Dämon ist, aye?«

»Und Indianer auf Streifzügen aus dem Norden würden Pfeile oder Tomahawks haben«, beendete Jamie diesen Gedankengang.

»Seid Ihr sicher, dass es kein Panther gewesen ist?«, fragte Amy skeptisch. »Panther jagen doch im Winter, oder?«

»Ja«, bestätigte Jamie. »Ich habe gestern an der grünen Quelle Spuren gefunden. Hört ihr mich, da unten?«, sagte er und bückte sich, um die Jungen unter dem Tisch anzusprechen. »Seid vorsichtig, aye?«

Er richtete sich wieder auf. »Doch nein«, fügte er hinzu. »Ian kennt den Unterschied zwischen Krallenspuren und einer Messerwunde, denke ich.« Er grinste Ian an. Ian verzichtete höflicherweise darauf, die Augen zu verdrehen, und nickte nur, den Blick skeptisch auf das Toastkörbchen gerichtet.

Niemand äußerte die Vermutung, jemand aus Fraser’s Ridge oder aus Brownsville hätte vielleicht Jagd auf die weiße Sau gemacht. Die hier ansässigen Presbyterianer wären zwar mit Sicherheit ansonsten niemals in spirituellen Dingen mit den Indianern einer Meinung gewesen, doch in Bezug auf den dämonischen Charakter der Sau herrschte totales Einvernehmen.

Ich war mir nicht sicher, ob sie nicht recht hatten. Das Tier hatte selbst den Brand des Haupthauses unbeschadet überlebt. Sie war in einem Schauer aus brennendem Holz aus ihrer Höhle unter dem Fundament gekrochen, gefolgt von ihrem jüngsten Wurf halb ausgewachsener Ferkel.

»Moby Dick!«, sagte ich jetzt, weil mir eine Idee gekommen war.

Rollo hob mit einem erschrockenen »Wuff?« den Kopf, sah mich mit gelben Augen an und bettete ihn wieder auf seine Pfoten.

»Dick wer?«, sagte Jamie schläfrig. Er setzte sich stöhnend auf und räkelte sich, dann rieb er sich das Gesicht und blinzelte mich an.

»Mir ist gerade eingefallen, an wen mich diese Sau erinnert«, erklärte ich. »Lange Geschichte. Über einen Wal. Ich erzähle sie dir morgen.«

»Wenn ich dann noch lebe«, sagte er und gähnte so herzhaft, dass er sich fast den Kiefer ausrenkte. »Wo ist denn der Whisky – oder brauchst du ihn für das arme alte Mütterchen?« Er nickte auf Großmütterchen MacLeods Gestalt, die in eine Decke gehüllt war.

»Noch nicht. Hier.« Ich bückte mich und kramte in dem Korb unter meinem Stuhl, um eine zugekorkte Flasche zum Vorschein zu bringen.

Er zog den Korken heraus und trank, und langsam kehrte die Farbe in sein Gesicht zurück. Nachdem er tagelang nichts anderes getan hatte, als zu jagen und Holz zu hacken, und die halben Nächte in einem eiskalten Wald auf der Lauer gelegen hatte, machten nun selbst Jamies beachtliche Lebensgeister Anstalten, ihm den Dienst zu versagen.

»Wie lange wollt ihr denn noch so weitermachen?«, fragte ich leise, um die Higgins nicht zu wecken – Bobby, Amy, ihre beiden kleinen Jungen und Amys zwei Schwägerinnen aus erster Ehe, die gekommen waren, um zu helfen, und insgesamt fünf Kinder unter zehn Jahren mitgebracht hatten. Sie alle schliefen in der angebauten kleinen Schlafkammer. Die Abreise der MacLeod-Jungen hatte dem Gedränge zwar ein wenig abgeholfen, doch Jamie, ich, Ian, Ians Hund Rollo und die alte Frau schliefen in der eigentlichen Hütte auf dem Boden; was wir an Habseligkeiten aus dem Feuer hatten retten können, war ringsum an den Wänden aufgestapelt, und hin und wieder überkam mich eine eindeutige Anwandlung von Klaustrophobie. Kein Wunder, dass Jamie und Ian nicht nur deshalb im Wald patrouillierten, weil sie überzeugt waren, dass dort draußen irgendetwas sein Unwesen trieb, sondern auch, um frische Luft zu bekommen.

»Nicht mehr lange«, beruhigte er mich und erschauerte sacht, als ihm der Whisky durch die Kehle rann. »Wenn wir heute Nacht nichts sehen, werden wir –« Er brach ab, und sein Kopf wandte sich abrupt zur Tür.

Ich hatte nichts gehört, sah aber, wie sich der Riegel bewegte, und im nächsten Moment fuhr ein eiskalter Windstoß in das Zimmer, um mir seine gefrorenen Finger unter die Röcke zu schieben und die Funken im Feuer aufstieben zu lassen.

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