Bei diesem Namen überzogen sich seine Arme mit einer Gänsehaut. Ein Zeitreisender, Donner. Und einer der größten Nichtsnutze, die ihm je begegnet waren – was ihn aber nicht ungefährlicher machte.
Es gab keinen Schatz – weil er, Brianna, Jemmy und Amanda die Handvoll verbliebener Edelsteine benutzt hatten, um sich auf ihrer Reise durch die Steine zu schützen.
Rasch las er den Rest des Briefes durch, während ihm Brianna über die Schulter lugte und dabei immer wieder kleine Schreckenslaute ausstieß. Als er fertig war, legte er die Blätter hin und wandte sich zu ihr um. Er zitterte am ganzen Körper.
»
Ihr Gesicht war eine Studie, deren Ausdruck zwischen Entsetzen und Empörung schwankte – und, ja, der gleichen hysterischen Fröhlichkeit wie bei ihm.
»Oh, haben wir nicht! Es war Mamas Äther. Irgendein Funke hätte die Explosion auslösen können –«
»Es war aber nicht irgendein Funke«, beharrte Roger. »Dein Vetter Ian hat eines von deinen Streichhölzern angezündet.«
»Na, dann war es eben Ians Schuld!«
»Nein, du warst es, du und deine Mutter. Frauen und Wissenschaft«, sagte Roger und schüttelte den Kopf. »Das achtzehnte Jahrhundert kann von Glück sagen, dass es euch überlebt hat.«
Sie zog einen Schmollmund.
»Nun, ohne diesen Trottel Donner wäre das Ganze nicht passiert!«
»Das stimmt«, räumte Roger ein. »Aber er war halt ebenfalls so ein Unruhestifter aus der Zukunft, nicht wahr? Wenn er auch zugegebenermaßen weder eine Frau war noch wissenschaftlich begabt.«
»Hmpf.« Sie nahm den Brief. Sie fasste ihn vorsichtig an, konnte es sich aber nicht verkneifen, die Seiten zwischen den Fingern zu reiben. »Tja,
»Er tut dir doch nicht
Sie schüttelte den Kopf, doch ihre Finger bewegten sich immer noch sacht über das dicke, weiche Blatt Papier.
»
Nein, es war nicht Donner, an den sie dachte. Er legte einen Arm um sie und lehnte den Kopf an den ihren. Sie roch nach Prell-Shampoo und frischen Kohlköpfen; sie war im Gemüsegarten gewesen. Die Linien der Worte auf der Seite wurden abwechselnd dicker und schmaler, je nach Neigung des Stiftes, der sie geschrieben hatte, aber sie waren klar und deutlich – die Handschrift eines Chirurgen.
»Sie ist nicht allein«, flüsterte er und streckte einen Finger aus, um das Postskriptum nachzuzeichnen, das wieder in Jamies krakeliger Schrift verfasst war. »Keiner von ihnen ist allein. Und ob sie ein Dach über dem Kopf haben oder nicht – sie sind beide zu Hause.«
Ich legte den Brief beiseite. Zeit genug, ihn später zu beenden, dachte ich. Ich hatte während der letzten Tage nur daran gearbeitet, wenn es meine Zeit zuließ; es war ja schließlich nicht so, als hätten wir Eile gehabt, den Briefkasten vor der Leerung zu erwischen. Ich lächelte ein wenig bei diesem Gedanken, faltete die Blätter vorsichtig zusammen und steckte sie in meine neue Arbeitstasche, um sie dort aufzubewahren. Ich wischte den Federkiel sauber und legte ihn beiseite, dann rieb ich mir die schmerzenden Finger und erfreute mich noch einen Moment an dem sehnsüchtigen Gefühl der Nähe, das ich beim Schreiben empfand. Mir fiel das Schreiben sehr viel leichter als Jamie, aber Fleisch und Blut hatten nun einmal ihre Grenzen, und es war ein sehr langer Tag gewesen.