Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

Jamie fasste ihn am Arm, und Ian schwankte sacht auf ihn zu. Dann ließ er die Hände sinken, schloss die Augen und ließ sich mit einem Seufzer in Jamies Arme fallen.

»Ist es schlimm?«, fragte Jamie angstvoll über Ians Schulter hinweg, während er ihn aufrecht hielt, damit ich ihn hastig untersuchen konnte. Der Rücken seines Hemdes war mit getrocknetem Blut durchtränkt – aber es war getrocknet. Sein Pferdeschwanz war ebenfalls ganz steif davon, und ich fand die Kopfverletzung schnell.

»Ich glaube nicht. Irgendetwas hat ihn heftig am Kopf getroffen und ihm ein Stück Kopfhaut entfernt, aber –«

»Ein Tomahawk vielleicht?«

MacDonald beugte sich gebannt über uns.

»Nein«, sagte Ian schläfrig, das Gesicht gegen Jamies Hemd gedrückt. »Eine Kugel.«

»Fort mit dir, Hund«, sagte Jamie knapp zu Rollo, der Ian die Nase ins Ohr gesteckt hatte, was ein unterdrücktes Quietschen des Patienten und eine unwillkürliche Bewegung seiner Schultern zur Folge hatte.

»Ich werde es mir bei Licht betrachten, aber wahrscheinlich ist es nicht so schlimm«, sagte ich, als ich das sah. »Er ist schließlich ein ganzes Stück gelaufen. Lasst ihn uns zum Haus schaffen.«

Die Männer legten Ians Arme über ihre Schultern, um ihn den Weg entlangzubefördern, und innerhalb weniger Minuten lag er mit dem Gesicht nach unten auf dem Tisch in meinem Sprechzimmer. Hier erzählte er uns seine Abenteuer, unterbrochen von leisen Schmerzenslauten, weil ich dabei die Wunde reinigte, verklumpte Haare wegschnitt und ihm mit fünf oder sechs Stichen die Kopfhaut nähte.

»Ich dachte schon, ich wäre tot«, sagte Ian und sog die Luft durch die Zähne ein, als ich den groben Faden durch die unregelmäßigen Wundränder zog. »Himmel, Tante Claire! Aber am Morgen bin ich aufgewacht und war doch nicht tot – obwohl ich das Gefühl hatte, mein Kopf wäre gespalten und das Hirn liefe mir über den Hals.«

»Es hat auch nicht viel gefehlt«, murmelte ich und konzentrierte mich auf meine Arbeit. »Ich glaube aber nicht, dass es eine Kugel war.«

Damit war mir die Aufmerksamkeit aller gewiss.

»Ich bin nicht angeschossen?« Ian klang schwach entrüstet. Er hob seine kräftige Hand, die auf seinen Hinterkopf zuwanderte, und ich schlug sie sacht beiseite.

»Halt still. Nein, du bist nicht angeschossen – nicht, dass du etwas dazu könntest. Es war einiges an Schmutz in der Wunde und Holz- und Rindensplitter. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, einer der Schüsse hat einen abgestorbenen Ast von einem Baum gelöst, und der hat dich im Fallen am Kopf getroffen.«

»Und Ihr seid Euch ganz sicher, dass es kein Tomahawk gewesen ist?« Auch der Major schien enttäuscht zu sein.

Ich zog den letzten Knoten zu, schnitt das Fadenende ab und schüttelte den Kopf.

»Ich habe, glaube ich, noch nie eine Tomahawkwunde gesehen, aber ich glaube es nicht. Seht Ihr, wie gezackt die Wundränder sind? Und die Kopfhaut ist zwar weit aufgerissen, aber ich glaube nicht, dass der Knochen gebrochen ist.«

»Es war stockfinster, hat der Junge gesagt«, warf Jamie in aller Logik ein. »Kein vernünftiger Mensch würde in einem dunklen Wald einen Tomahawk auf etwas werfen, das er nicht sehen kann.« Er hielt mir die Alkohollampe, damit ich in ihrem Schein arbeiten konnte; er hielt sie dichter an Ians Kopf, so dass wir nicht nur die gezackte Naht sehen konnten, sondern ebenso den blauen Fleck, der sich um sie herum ausbreitete und jetzt klar zu erkennen war, weil ich dort die Haare abgeschnitten hatte.

»Aye, seht Ihr?« Jamies Finger bog die verbleibenden Stoppeln sanft zur Seite und zeichnete einige tiefe Kratzer nach, die die blaue Fläche durchschnitten. »Deine Tante hat recht, Ian; du bist von einem Baum attackiert worden.«

Ian öffnete ein Auge einen Spaltbreit.

»Hat dir schon einmal jemand gesagt, was für ein Scherzbold du bist, Onkel Jamie?«

»Nein.«

Ian schloss das Auge wieder.

»Macht nichts, denn es stimmt auch nicht.«

Jamie lächelte und drückte Ian die Schulter.

»Dann geht es dir ein bisschen besser?«

»Nein.«

»Nun, die Sache ist doch so«, unterbrach Major MacDonald, »dass der Junge auf irgendwelche Banditen gestoßen ist, nicht wahr? Hatte er Grund zu der Annahme, dass es Indianer waren?«

»Nein«, wiederholte Ian, doch diesmal öffnete er das Auge ganz. Es war blutunterlaufen. »Es waren keine Indianer.«

Diese Antwort schien MacDonald nicht zu gefallen.

»Wie könnt Ihr Euch da so sicher sein, Junge«, fragte er scharf. »Wenn es doch dunkel war, wie Ihr sagt.«

Ich sah, wie Jamie dem Major einen fragenden Blick zuwarf, doch er unterbrach ihn nicht. Ian stöhnte leise, dann seufzte er auf und antwortete.

»Ich habe sie gerochen«, sagte er und fügte hastig hinzu: »Ich glaube, ich muss mich übergeben.«

Er stützte sich auf einen Ellbogen und setzte die Worte prompt in die Tat um. Dies bereitete allen weiteren Fragen ein Ende, und Jamie führte Major MacDonald in die Küche und überließ es mir, Ian zu waschen und es ihm so bequem wie möglich zu machen.

»Kannst du beide Augen öffnen?«, fragte ich, als er wieder sauber war und auf der Seite lag, ein Kissen unter dem Kopf.

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