»Er hat meine Ehre mir ausgezogen und die Krone von meinem Haupt genommen. Er hat mich zerbrochen um und um und lässt mich gehen und hat ausgerissen meine Hoffnung wie einen Baum.«
Sein Gesicht war gefasst, sein Blick ruhte jedoch eine trostlose Sekunde lang auf dem verkohlten Stumpf, der der holländischen Familie als Hackklotz gedient hatte.»Er hat meine Brüder fern von mir getan, und meine Verwandten sind mir fremd geworden. Meine Nächsten haben sich entzogen, und meine Freunde haben mein vergessen.«
Ich sah, wie die drei Lindsay-Brüder Blicke wechselten, und alle rückten zum Schutz gegen den stärker werdenden Wind ein Stück dichter zusammen.»Erbarmet euch mein, erbarmet euch mein, ihr meine Freunde!«,
sagte er, und seine Stimme wurde sanfter, so dass es schwer war, ihn im Seufzen der Bäume zu verstehen. »Denn die Hand Gottes hat mich getroffen.«Brianna bewegte sich schwach an seiner Seite, und er räusperte sich erneut und reckte den Hals, so dass ich die Stricknarbe sah, die ihn entstellte.
»Ach, dass meine Reden geschrieben würden! Ach, dass sie in ein Buch gestellt würden! Mit einem eisernen Griffel auf Blei und zu ewigem Gedächtnis in einen Fels gehauen würden!«
Er blickte langsam von einem Gesicht zum nächsten, seine eigene Miene ausdruckslos, dann holte er tief Luft, um fortzufahren, und seine Stimme brach über den Worten.
»Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und er wird mich hernach aus der Erde aufwecken. Und nachdem diese meine Haut zerschlagen ist –«
Brianna erschauerte heftig und wandte den Blick von dem frischen Erdhügel ab. »– werde ich in meinem Fleisch Gott sehen. Denselben werde ich vor mir sehen, und meine Augen werden ihn schauen.«Er hielt inne, und es ertönte ein kollektiver Seufzer, als alle gemeinsam die Luft ausatmeten, die sie angehalten hatten. Doch er war noch nicht ganz fertig. Er hatte halb bewusst nach Briannas Hand gegriffen und hielt sie fest gedrückt. Er sprach die letzten Worte beinahe zu sich selbst, merkte ich, und dachte dabei kaum an seine Zuhörer.
»So fürchtet euch vor dem Schwert, denn das Schwert ist der Zorn über die Missetaten, auf dass ihr wisset, dass ein Gericht sei.«
Ich erschauerte, und Jamies Hand schloss sich um die meine, kalt, aber kraftvoll. Er sah zu mir herunter, und ich erwiderte seinen Blick. Ich wusste, was er dachte.
Genau wie ich dachte er nicht an die Gegenwart, sondern an die Zukunft. An eine kleine Notiz, die in drei Jahren auf den Seiten der Wilmington Gazette
erscheinen würde.»Mit Trauer nehmen wir die Nachricht vom Tod James MacKenzie Frasers und seiner Gattin Claire Fraser bei einer Feuersbrunst zur Kenntnis, die in der Nacht des 21sten Januar 1776 ihr Haus in der Siedlung Fraser’s Ridge zerstörte. Mr. Fraser, ein Neffe des verstorbenen Hector Cameron, Besitzer der Plantage River Run, wurde in Broch Tuarach in Schottland geboren. Er war in der Kolonie gut bekannt und hoch angesehen; er hinterlässt keine Kinder.«
Bis jetzt war es uns leichtgefallen, uns keine großen Gedanken darum zu machen. So fern in der Zukunft, einer Zukunft, die gewiss nicht unabänderlich war – vorgewarnt war schließlich gut gewappnet, nicht wahr?
Ich richtete meinen Blick auf den flachen Grabhügel, und mich durchfuhr ein noch kälterer Schauer. Ich trat dichter an Jamie heran und legte meine andere Hand auf seinen Arm. Er bedeckte sie mit der seinen und drückte sie beruhigend. Nein, sagte er wortlos. Nein, ich werde es nicht geschehen lassen.