Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Ich nehme an, das hier haben sie übersehen«, sagte sie ein wenig trostlos und hielt es uns hin. Es war ein Messer oder zumindest eine Messerklinge. Der hölzerne Schaft war vollständig verbrannt, und die Klinge selbst war von der Hitze verbogen.

Ich machte mich auf den durchdringenden Gestank verbrannten Fettes und Fleisches gefasst, beugte mich über die Leiche und betastete vorsichtig ihren Bauch. Feuer zerstört vieles, konserviert aber gleichzeitig die seltsamsten Dinge. Die dreieckige Wunde war ganz deutlich zu sehen, eingesengt in die Höhlung unter seinen Rippen.

»Sie haben ihn erstochen«, sagte ich und wischte mir ebenfalls die verschwitzten Hände an meiner Schürze ab.

»Sie haben ihn umgebracht«, sagte Brianna, die mein Gesicht beobachtete. »Und seine Frau –« Sie blickte zu der jungen Frau auf dem Boden, deren Kopf unter ihrer Schürze verborgen war. »Sie hat Pilzeintopf gekocht, und sie haben ihn alle gegessen. Auch die Kinder.«

Auf der Lichtung war es still, abgesehen von den entfernten Rufen der Vögel auf dem Berg. Ich konnte mein eigenes Herz schmerzhaft in meiner Brust schlagen hören. Rache? Oder simple Verzweiflung?

»Aye, vielleicht«, sagte Jamie leise. Er bückte sich, um die Kante des Leinentuchs zu ergreifen, auf das sie den Toten gelegt hatten. »Nennen wir es einen Unfall.«

Der Holländer wurde zusammen mit seiner Familie in ein Grab gelegt, die beiden Fremden in ein anderes.

Ein kalter Wind hatte sich erhoben, als die Sonne unterging; die Schürze flatterte aus dem Gesicht der Frau, als sie sie aufhoben. Sinclair stieß einen erstickten Schreckensschrei aus und hätte sie beinahe fallen gelassen.

Sie hatte kein Gesicht und keine Haare mehr; ihre schlanke Taille ging abrupt in verkohlte Zerstörung über. Die Haut ihres Kopfes war vollständig verbrannt und hatte einen seltsam winzigen, geschwärzten Schädel zurückgelassen, aus dem uns ihre Zähne mit bestürzender Leichtfertigkeit entgegengrinsten.

Sie senkten sie hastig in das flache Grab, legten ihre Kinder neben sie und überließen es Brianna und mir, nach alter schottischer Sitte einen kleinen Grabhügel über ihnen zu errichten, um ihren Ruheplatz zu markieren und vor wilden Tieren zu schützen. Währenddessen wurde ein simpleres Grab für die beiden barfüßigen Männer gegraben.

Als die Arbeit schließlich getan war, sammelten sich alle schweigend und mit weißen Gesichtern um die frischen Erhebungen. Ich sah Roger dicht neben Brianna stehen, den Arm schützend um ihre Taille gelegt. Ein leiser Schauer durchlief sie, und ich glaubte nicht, dass er von der Kälte herrührte. Ihr Kind, Jemmy, war etwa ein Jahr jünger als das kleinste der Mädchen.

»Wirst du etwas sagen, Mac Dubh?« Kenny Lindsay sah Jamie fragend an und zog sich seine Strickmütze zum Schutz vor der wachsenden Kälte tief ins Gesicht.

Es war beinahe dunkel, und keiner von uns wollte sich hier noch länger aufhalten. Wir würden im Freien übernachten müssen, irgendwo weit weg vom Brandgestank, und es würde schwierig werden, im Dunklen ein Lager aufzuschlagen. Doch Kenny hatte recht; wir konnten nicht aufbrechen, ohne zumindest den Ansatz einer Zeremonie vollzogen zu haben, einen Abschied für die Fremden.

Jamie schüttelte den Kopf.

»Nein, lasst Roger Mac sprechen. Wenn diese Leute Holländer waren, waren sie wahrscheinlich Protestanten.«

Trotz des gedämpften Lichtes sah ich, wie Brianna ihrem Vater einen scharfen Blick zuwarf. Es stimmte, dass Roger Presbyterianer war, genau wie Tom Christie, ein viel älterer Mann, dessen säuerliche Miene widerspiegelte, was er von alldem hielt. Doch die Frage der Religion war nicht mehr als ein Vorwand, und das wussten alle, Roger eingeschlossen.

Roger räusperte sich, ein Geräusch wie reißender Kalikostoff. Seine Stimme klang immer schmerzerfüllt, aber jetzt lag zusätzlich Wut darin. Er erhob jedoch keinen Einwand und sah Jamie direkt in die Augen, als er seine Position am Kopf des Grabes einnahm.

Ich hatte gedacht, er würde einfach nur das Vaterunser sprechen oder eventuell einen der tröstenderen Psalmen. Aber ihm kamen andere Worte in den Sinn.

»Siehe, ob ich schon schreie über Frevel, so werde ich doch nicht erhört; ich rufe, und ist kein Recht da. Er hat meinen Weg verzäunt, dass ich nicht kann hinübergehen, und hat Finsternis auf meinen Steig gestellt.«

Seine Stimme war einmal kraftvoll und klangvoll gewesen. Jetzt war sie erstickt, nicht mehr als ein raspelnder Schatten ihrer früheren Schönheit – aber es lag so viel Kraft in der Leidenschaft, mit der er sprach, dass alle, die ihn hörten, die Köpfe senkten und ihre Gesichter im Schatten verbargen.

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