Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

Ich blickte in die tiefblauen Schatten des Berghangs oberhalb der Hütte. Es war noch zu früh im Jahr, um auf Erntezüge zu gehen, doch im Wald gab es Nahrung im Überfluss – für jene, die sie erkennen konnten.

Jamie trat neben mich, kniete sich hin und legte mir seine kräftige Hand leicht auf den Rücken. Trotz der Kälte zog sich ein Schweißrinnsal über seinen Hals, und sein dichtes, rotes Haar war an den Schläfen dunkel.

»Das Grab ist fertig«, sagte er mit leiser Stimme, als könnte er das Kind erschrecken. »Ist es das, was das Kind umgebracht hat?« Er wies nickend auf die verstreuten Pilze.

»Ich glaube schon – und die anderen auch. Habt ihr euch hier umgesehen? Weiß irgendjemand, wer sie waren?«

Er schüttelte den Kopf.

»Keine Engländer; die Kleider sind falsch. Deutsche wären sicher nach Salem gegangen; sie lassen sich am liebsten bei ihresgleichen nieder. Vielleicht sind es Holländer gewesen.« Er deutete auf die Holzpantinen an den Füßen der alten Frau, die vom langen Tragen fleckig und rissig geworden waren. »Es sind keine Bücher oder Schriftstücke übrig geblieben, falls es je welche gegeben hat. Nichts, was uns ihren Namen verraten würde. Aber –«

»Sie waren noch nicht lange hier.« Eine leise, gebrochene Stimme ließ mich aufblicken. Roger war zu uns gekommen; er hockte an Briannas Seite und wies mit dem Kinn auf die schwelenden Überreste der Blockhütte. Daneben war ein kleiner Garten in die Erde gescharrt worden, doch die wenigen Pflanzen, die dort zu sehen waren, sprossen gerade erst aus dem Boden, und ihre zarten Blätter hingen schlaff und vom Frost geschwärzt herunter. Es gab keine Nebengebäude, keine Spur von Vieh, kein Maultier oder Schwein.

»Frisch emigriert«, sagte Roger leise. »Keine Leibeigenen; das hier war eine Familie. Sie waren es nicht gewohnt, im Freien zu arbeiten; die Hände der Frauen sind voller Blasen und frischer Narben.« Er rieb sich selbst unbewusst mit der Hand über das leinenbekleidete Knie; seine Handflächen waren inzwischen genauso mit glatten Schwielen überzogen wie Jamies, doch er war einmal ein dünnhäutiger Gelehrter gewesen; er erinnerte sich noch gut an die Schmerzen seiner Einarbeitung.

»Ich frage mich, ob sie Verwandte hinterlassen – in Europa«, murmelte Brianna. Sie strich dem kleinen Mädchen das blonde Haar aus der Stirn und legte ihm das Taschentuch wieder über das Gesicht. Ich sah, wie sich ihre Kehle bewegte, als sie schluckte. »Sie werden nie erfahren, was aus ihnen geworden ist.«

»Nein«, sagte Jamie abrupt. »Man sagt zwar, dass Gott die Narren beschützt – aber selbst der Allmächtige verliert wohl dann und wann die Geduld.« Er wandte sich ab und winkte Lindsay und Sinclair.

»Sucht nach dem Mann«, sagte er zu Lindsay. Alle Köpfe fuhren zu ihm auf.

»Mann?«, sagte Roger und richtete die Augen dann allmählich auf die verbrannten Überreste der Hütte, während es ihm dämmerte. »Aye – wer hat ihnen die Hütte gebaut?«

»Es könnten doch die Frauen gewesen sein«, sagte Brianna und hob das Kinn.

»Du hättest es gekonnt, aye«, sagte er, und sein Mund zuckte, als er seiner Frau einen Seitenblick zuwarf. Brianna sah Jamie nicht nur an Haut und Haaren ähnlich; sie war barfuß einen Meter achtzig groß und besaß den klaren, kraftvollen Körperbau ihres Vaters.

»Möglich, dass sie es gekonnt hätten, aber sie waren es nicht«, sagte Jamie knapp. Er zeigte auf das Skelett der Hütte, in deren Innerem ein paar Möbelstücke ihre zerbrechliche Form behalten hatten. Während ich hinsah, erhob sich der Abendwind, und der Schatten eines Hockers fiel lautlos zu Asche zusammen, und Ruß und Asche wirbelten wie Gespenster über den Boden.

»Wie meinst du das?« Ich stand auf und trat an seine Seite, um in das Haus zu blicken. Es war buchstäblich nichts darin geblieben, obwohl der Schornstein noch stand und ein paar kantige Reste der Wände übrig geblieben waren, während die restlichen Stämme wie Mikadostäbchen eingestürzt waren.

»Hier ist kein Metall«, sagte er und machte auf den geschwärzten Herd aufmerksam, in dem die Reste eines Kessels lagen, der durch die Hitze in zwei Hälften gesprungen war, während sein Inhalt verdampft war. »Keine Töpfe bis auf den Kessel – und der ist zu schwer, um ihn fortzuschleppen. Keine Werkzeuge. Kein Messer, keine Axt – und man sieht ja, dass wer immer die Hütte gebaut hat, solche Werkzeuge hatte.«

Das stimmte; die Baumstämme waren zwar nicht entrindet, doch die Kerben und Enden trugen deutliche Spuren einer Axt.

Roger griff stirnrunzelnd nach einem langen Kiefernzweig und begann, in den Geröll- und Aschebergen umherzustochern, um sich zu vergewissern. Kenny Lindsay und Sinclair gaben sich gar nicht erst damit ab: Jamie hatte ihnen aufgetragen, nach einem Mann zu suchen, und sie machten sich prompt daran, genau das zu tun, und verschwanden im Wald. Fergus ging mit ihnen; Evan Lindsay, sein Bruder Murdo und die McGillivrays begannen damit, Steine für einen Grabhügel zusammenzutragen.

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