Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

Es herrschte immer noch eine Spur von Tageslicht. Die letzten langen Lichtschäfte der sinkenden Sonne fielen zwischen den Kastanien hindurch, deren zartes Frühlingsgrün von kaltem Feuer entflammt wurde und hoch über den länger werdenden Schatten leuchtete. Der Abend war nah, aber es war Frühling; die Vögel plapperten und flirteten noch. Eine Nachtigall sang in der Nähe im Wald, ein Medley aus Trillerlauten, fließenden Melodien und komischen Jaulgeräuschen, die sie von Claires Kater gelernt haben musste, dachte Brianna.

Die Luft wurde jetzt frisch, und Gänsehaut überzog ihre Arme und Oberschenkel, doch Rogers Körper lehnte warm an ihr. Sie schlang die Arme um seine Taille und ließ die Finger einer Hand beiläufig mit seinen kurzen Locken spielen.

»Was siehst du da?«, fragte sie leise, denn er hatte den Blick auf das gegenüberliegende Ende des Hofes gerichtet, wo der Weg aus dem Wald kam. Die Mündung des Weges lag kaum sichtbar im Schatten der dunklen Kiefern – doch sie war leer.

»Ich halte Ausschau nach einer Schlange, die uns Äpfel bringt«, sagte er und lachte, dann räusperte er sich. »Hast du Hunger, Eva?« Er ließ die Hand sinken, um sie mit der ihren zu verschränken.

»Ich arbeite daran. Und du?« Er musste am Verhungern sein; sie hatten mittags nur eilig eine Kleinigkeit gegessen.

»Aye, habe ich, aber –« Er brach zögernd ab, und seine Finger hielten die ihren fester. »Du hältst mich bestimmt für verrückt, aber – würde es dir etwas ausmachen, wenn ich Jem heute Abend noch hole, anstatt bis morgen zu warten? Ich würde mich einfach wohler fühlen, wenn wir ihn zurückhätten.«

Sie drückte ihm zur Erwiderung die Hand, und ihr Herz wurde leichter.

»Wir gehen zusammen. Es ist eine tolle Idee.«

»Das mag sein, aber es sind fast fünf Meilen bis zu den McGillivrays. Es wird stockdunkel sein, wenn wir dort ankommen.« Doch er lächelte, und sein Körper streifte ihre Brüste, als er sich zu ihr umdrehte.

Vor ihrem Gesicht bewegte sich etwas, und sie fuhr heftig zurück. Eine winzige Raupe, leuchtend grün wie die Blätter, von denen sie sich ernährte, richtete sich vor Rogers dunklen Haaren S-förmig auf und sah sich vergeblich nach einer Zuflucht um.

»Was?« Roger ließ den Blick seitwärts schweifen und versuchte zu sehen, was sie sah.

»Hab deine Schlange gefunden. Ich vermute, sie ist ebenfalls auf der Suche nach einem Apfel.« Sie beförderte den kleinen Wurm auf ihren Finger, trat ins Freie und hockte sich hin, um ihn auf einen Grashalm kriechen zu lassen, der genauso knallgrün gefärbt war. Doch das Gras lag im Schatten. Innerhalb eines einzigen Augenblicks war die Sonne untergegangen, hatte der Wald seine lebendige Farbe verloren.

Eine Rauchspur traf ihre Nase; Schornsteinrauch aus dem Haupthaus, doch der Brandgeruch schnürte ihr die Kehle zu. Plötzlich wuchs ihre Beklommenheit. Das Licht verblasste, die Nacht war im Anmarsch. Die Nachtigall war verstummt, und der Wald schien voller Rätsel und Bedrohungen zu sein.

Sie erhob sich und schob eine Hand durch ihr Haar.

»Dann lass uns gehen.«

»Willst du nicht erst etwas essen?« Roger sah sie fragend an, die Kniehose in der Hand.

Sie schüttelte den Kopf, und die Kühle begann, ihr an den Beinen emporzukriechen.

»Nein. Lass uns einfach gehen.« Das Einzige, was eine Rolle zu spielen schien, war, Jemmy zu holen und wieder als Familie zusammen zu sein.

»In Ordnung«, sagte Roger geduldig und betrachtete sie. »Ich halte es allerdings für besser, wenn du zuerst dein Feigenblatt anziehst. Nur für den Fall, dass wir einem Engel mit einem Flammenschwert begegnen.«




Kapitel 5

Die Schatten, die das Feuer wirft

Ich überließ Ian und Rollo der Obhut von Mrs. Bug, die sie wie eine Dampfwalze mit ihrer Zuwendung überrollte – sollte Ian ihr doch sagen, dass er keine Lust auf Brot und Milch hatte –, und setzte mich mit Verspätung nieder, um selbst zu Abend zu essen, ein heißes, frisches Omelett, das nicht nur mit Käse belegt war, sondern dazu mit salzigen Schinkenstückchen, Spargel und wilden Pilzen, gewürzt mit Frühlingszwiebeln.

Jamie und der Major hatten bereits zu Ende gegessen und saßen am Feuer unter einer gemütlichen Nebelwolke aus der tönernen Tabakspfeife des Majors. Offenbar hatte Jamie Major MacDonald gerade von der grauenvollen Tragödie erzählt, denn MacDonald runzelte die Stirn und schüttelte mitfühlend den Kopf.

»Die Ärmsten!«, sagte er. »Glaubt Ihr, es waren vielleicht dieselben Banditti, die Euren Neffen überfallen haben?«

»Ja«, erwiderte Jamie. »Daran, dass sich zwei solcher Banden in den Bergen herumtreiben, darf ich gar nicht denken.« Er blickte zum Fenster, dessen Läden für die Nacht geschlossen waren, und mir fiel plötzlich auf, dass er seine Vogelflinte von ihrem Platz über dem Kamin genommen hatte und geistesabwesend mit einem Öltuch über ihren fleckenlosen Lauf rieb. »Kann ich davon ausgehen, a charaid, dass Ihr von weiteren ähnlichen Vorfällen gehört habt?«

Перейти на страницу:

Похожие книги

Берег скелетов
Берег скелетов

Сокровища легендарного пиратского капитана…Долгое время считалось, что ключ к их местонахождению он оставил на одном из двух старинных глобусов, за которыми охотились бандиты и авантюристы едва ли не всего мира.Но теперь оказалось, что глобус — всего лишь первый из ключей.Где остальные? Что они собой представляют?Таинственный американский генерал, индийский бандит, испанские и канадские мафиози — все они уверены: к тайне причастна наследница графа Мирославского Катя, геолог с Дальнего Востока. Вопрос только в том, что девушку, которую они считают беззащитной, охраняет едва ли не самый опасный человек в мире — потомок японских ниндзя Исао…

Борис Николаевич Бабкин , Борис Николаевич Бабкин , Джек Дю Брюл , Дженкинс Джеффри , Джеффри Дженкинс , Клайв Касслер

Приключения / Приключения / Морские приключения / Проза / Военная проза / Прочие приключения