Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

»Es wird gerade erst Frühling.« Bei diesen Worten blickte Jamie zum Fenster; es war inzwischen dunkel, und die Läden waren geschlossen, doch ein kühler Windhauch schlich sich zu uns herein und ließ die Fäden schwanken, an denen ich Pilze zum Trocknen aufgehängt hatte, dunkle, verschrumpelte Umrisse, die sich wie winzige, erstarrte Tänzer vor dem hellen Holz bewegten.

Ich wusste, was er damit meinte. Der Boden in den Bergen war im Winter unpassierbar; die hoch gelegenen Pässe waren noch verschneit, und auf den tiefer gelegenen Hängen begann es erst seit ein paar Wochen zu grünen und zu blühen. Wenn es eine Bande organisierter Marodeure gab, war es möglich, dass sie sich den Winter über im Vorgebirge versteckt gehalten hatten und erst jetzt ins Hinterland vorstießen.

»Das stimmt«, pflichtete ihm MacDonald bei. »Hoffentlich früh genug, um die Leute zur Wachsamkeit zu mahnen. Doch ehe Eure Männer da sind, Sir – sollten wir vielleicht über den Grund meines Kommens sprechen?«

»Aye?«, sagte Jamie und goss vorsichtig blinzelnd einen weiteren glänzenden Bleistrom in die Form. »Natürlich, Donald. Ich hätte wissen müssen, dass es keine Kleinigkeit ist, die Euch so weit geführt hat. Worum geht es?«

MacDonald lächelte wie ein Haifisch; jetzt ging es zur Sache. »Ihr habt Eure Sache hier in Fraser’s Ridge gut gemacht, Oberst. Wie viele Familien habt Ihr jetzt auf Eurem Land?«

»Vierunddreißig«, sagte Jamie. Er blickte nicht auf, sondern kippte die nächste Kugel in die Asche.

»Dann habt Ihr eventuell noch Platz für ein paar mehr?« MacDonald lächelte unentwegt. Wir waren von Wildnis umgeben, die sich Tausende Meilen weit erstreckte; die Handvoll Siedlungsplätze von Fraser’s Ridge kratzte kaum daran – und konnte sich in Luft auflösen. Ich dachte eine Sekunde an die Hütte der Holländer und erschauerte. Ich konnte den bitteren, widerlichen Geruch verbrannten Fleisches nach wie vor in meiner Kehle schmecken, wo er unter den leichteren Aromen des Omeletts lauerte.

»Möglicherweise«, erwiderte Jamie gleichmütig. »Geht es um die neuen schottischen Emigranten? Aus Thurso?«

Major MacDonald und ich starrten ihn an.

»Woher zum Teufel wisst Ihr das?«, wollte MacDonald wissen. »Ich habe es selbst erst vor zehn Tagen gehört!«

»Habe gestern in der Mühle einen Mann getroffen«, erwiderte Jamie und griff wieder nach der Gießpfanne. »Ein Herr aus Philadelphia, der zum Pflanzensammeln in den Bergen unterwegs ist. Er war durch Cross Creek gekommen und hatte sie gesehen.« Neben seinem Mund zuckte ein Muskel. »Offenbar haben sie in Brunswick für einigen Aufruhr gesorgt und fühlten sich dort nicht so recht willkommen, deshalb sind sie auf Flachbooten den Fluss hinaufgefahren.«

»Einigen Aufruhr? Was haben sie denn getan?«, fragte ich.

»Nun, seht Ihr, Ma’am«, erklärte der Major, »es strömen heutzutage Massen von Menschen von den Schiffen, direkt aus den Highlands. Ganze Dörfer werden in die Eingeweide eines Schiffes gepackt – und beim Ausschiffen sehen sie dann auch aus wie ausgeschissen. An der Küste ist für sie jedoch nichts zu holen, und die Städter neigen dazu, mit dem Finger auf sie zu zeigen und sie auszulachen, wenn sie sie in ihren ungewohnten Kleidern sehen. Also steigen die meisten direkt auf den nächsten Lastkahn oder das nächste Flachboot und fahren den Cape Fear hinauf. In Campbelton und Cross Creek gibt es wenigstens Menschen, mit denen sie sich verständigen können.«

Er grinste mich an und wischte sich eine Schmutzspur von den Rockschößen seiner Uniform.

»Die Leute in Brunswick sind an solche wilden Highlander nicht gewöhnt, da sie nur zivilisierte Schotten wie Euren Mann oder Eure Tante kennen.«

Er nickte Jamie zu, der sich wiederum leicht und ironisch vor ihm verneigte.

»Nun ja, relativ zivilisiert«, murmelte ich. Ich war nicht bereit, MacDonald die Sache mit der Hure in Edenton zu verzeihen. »Aber –«

»Nach dem, was ich gehört habe, sprechen sie kein Wort Englisch«, fuhr MacDonald eilig fort. »Farquard Campbell ist hingefahren, um mit ihnen zu reden, und hat sie nach Campbelton geholt, sonst würden sie zweifellos heute noch im Land umherirren, ohne die geringste Vorstellung zu haben, wohin sie gehen oder was sie als Nächstes tun sollen.«

»Was hat Campbell mit ihnen gemacht?«, erkundigte sich Jamie.

»Oh, er hat sie auf seine Bekannten in Campbelton verteilt, aber das wird natürlich nicht lange gutgehen, das ist klar.« MacDonald zuckte mit den Achseln. Campbelton war eine kleine Ansiedlung in der Nähe von Cross Creek, die sich um Farquards erfolgreichen Handelsposten gruppierte, und das angrenzende Land war vollständig besiedelt – zum Großteil von Campbells. Farquard hatte acht Kinder, von denen die meisten ebenfalls verheiratet waren und sich als genauso fruchtbar wie ihr Vater erwiesen.

»Natürlich«, echote Jamie mit argwöhnischer Miene. »Aber sie sind von der Nordküste. Sie sind doch mit Sicherheit Fischer, Donald, keine Bauern.«

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