Читаем Outlander - Ein Hauch von Schnee und Asche: Roman (Die Outlander-Saga 6) (German Edition) полностью

Roger spürte, wie die Anspannung, die ihn durchlief, plötzlich abriss wie ein durchgeschnittener Draht. Er war gespannt gewesen wie ein Flitzebogen, seit Jamie ihn gestern Abend abgeholt hatte.

»Wo?«, sagte er atemlos. »Wo ist sie?«

»Sie ist in Sicherheit«, sagte Forbes heiser. »Ich hätte nie zugelassen, dass ihr etwas zustößt.« Er sah mit wildem Blick auf. »In Gottes Namen, ich würde ihr doch nichts antun!«

»Wo?« Roger hielt die Brosche fest umklammert, ohne sich darum zu kümmern, dass ihm ihre Kanten in die Hand schnitten. »Wo ist sie?«

Der Anwalt sackte zusammen wie ein halbvoller Mehlsack.

»An Bord eines Schiffes namens Anemone.« Er schluckte krampfhaft und konnte den Blick nicht von der Brosche abwenden. »Sie sind nach England unterwegs – hat man mir gesagt. Aber ich sage Euch, sie ist in Sicherheit!«

Der Schreck verstärkte Rogers Umklammerung, und plötzlich spürte er glitschiges Blut an seinen Fingern. Er schleuderte die Brosche zu Boden und wischte sich die Hand an der Hose ab, während er nach Worten rang. Der Schreck hatte ihm auch die Kehle zugeschnürt; er fühlte sich dem Ersticken nah.

Ian, der ihn kämpfen sah, stand abrupt auf und drückte dem Anwalt das Messer an die Kehle.

»Wann sind sie abgesegelt?«

»Ich – ich –« Der Mund des Anwalts öffnete und schloss sich ziellos, und seine vortretenden Augen blickten hilflos von Ian zu Roger.

»Wo?« Roger zwang das Wort an der Blockade in seiner Kehle vorbei, und Forbes zuckte bei seinem Klang zusammen.

»Sie – sie ist hier an Bord gebracht worden. In Edenton. Vor – vor zwei Tagen.«

Roger nickte abrupt. In Sicherheit, sagte er. In Bonnets Händen. Zwei Tage in Bonnets Händen. Doch er war selbst unter Bonnet gesegelt, dachte er und versuchte, einen klaren Kopf zu behalten, vernünftig zu denken. Er wusste, wie der Mann arbeitete. Bonnet war Schmuggler; er würde erst nach England segeln, wenn sein Frachtraum voll war. Möglich – möglich –, dass er an der Küste entlangfuhr und kleinere Lieferungen an Bord nahm, bevor er sich aufs offene Meer wandte und die lange Reise nach England antrat.

Und wenn nicht – konnte man ihn möglicherweise noch einholen, mit einem schnellen Schiff.

Es war keine Zeit zu verlieren; die Leute auf den Docks wussten vielleicht, wohin die Anemone als Nächstes unterwegs war. Er wandte sich ab und trat einen Schritt auf die Tür zu. Dann durchspülte ihn eine rote Woge, und er fuhr herum und rammte Forbes mit aller Kraft die Faust ins Gesicht.

Der Anwalt stieß einen schrillen Schrei aus und fasste sich mit beiden Händen an die Nase. Jedes Geräusch im Wirtshaus und auf der Straße schien zu verstummen; die Welt stand still. Roger holte kurz und tief Luft, rieb sich die Fingerknöchel und nickte noch einmal.

»Komm«, sagte er zu Ian.

»Oh, aye.«

Roger war schon fast an der Tür, als er merkte, dass Ian nicht bei ihm war. Er blickte gerade im richtigen Moment zurück, um zu sehen, wie sein angeheirateter Vetter Forbes sanft an einem Ohr anfasste und es abschnitt.




Kapitel 104

Im Bett mit einem Hai

Stephen Bonnet stand zu seinem Wort – wenn man es denn so beschreiben konnte. Er unternahm keinerlei sexuelle Avancen ihr gegenüber, bestand aber darauf, dass sie sein Bett teilte.

»Ich hab nachts gern etwas Warmes neben mir«, erklärte er. »Und ich glaube, du würdest mein Bett dem Frachtraum vorziehen, Schätzchen.«

Sie hätte eindeutig den Frachtraum vorgezogen, obwohl sie auf ihren Erkundungsgängen – als sie erst auf hoher See waren, durfte sie die Kajüte verlassen – festgestellt hatte, dass der Frachtraum ein dunkles, trostloses Loch war, in dem mehrere wehrlose Sklaven angekettet waren, umgeben von diversen Kisten und Fässern und ständig in Gefahr, erschlagen zu werden, wenn sich die Ladung verschob.

»Wohin fahren wir, Miss? Und was wird dort geschehen?« Josh sprach Gälisch, und sein wohlgeformtes Gesicht erschien in der Dunkelheit des Frachtraums klein und angstvoll.

»Ich glaube, wir fahren nach Ocracoke«, sagte sie in derselben Sprache. »Darüber hinaus – ich habe keine Ahnung. Hast du deinen Rosenkranz noch?«

»O ja, Miss.« Er fasste sich an die Brust, wo sein Kruzifix hing. »Er ist das Einzige, was mich daran hindert zu verzweifeln.«

»Gut. Bete weiter.« Sie warf einen Blick auf die anderen Sklaven; zwei Frauen, zwei Männer, alle von schlankem Körperbau und mit zarten, feinknochigen Gesichtern. Sie hatte Josh etwas von ihrem eigenen Essen gebracht, konnte ihnen aber nichts anbieten, und das bekümmerte sie.

»Bekommt ihr hier unten gut zu essen?«

»Ja, Miss. Ganz gut«, versicherte er ihr.

»Wissen sie« – sie deutete kaum merklich mit dem Kinn auf die anderen Sklaven –, »wissen sie etwas? Über unser Ziel?«

»Ich weiß es nicht, Miss. Ich kann mich nicht mit ihnen unterhalten. Es sind Fulani, das kann ich ihnen ansehen, aber das ist alles, was ich weiß.«

»Verstehe. Nun …« Sie zögerte. Sie konnte es nicht abwarten, den dunklen, schwülen Frachtraum zu verlassen, doch es widerstrebte ihr, den jungen Stallknecht dort zurückzulassen.

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