»Das Beste, was mir einfällt, ist, dass du mit Roger Mac auf einem Schiff an der Küste entlang südwärts fährst«, sagte Jamie mit einem stirnrunzelnden Blick auf die Masten der Schaluppen und Paketboote, die schaukelnd vor Anker lagen. »Claire und ich könnten nach Norden fahren, Richtung Boston.«
Roger, der immer noch nicht sprechen konnte, nickte. Es war alles andere als ein guter Plan, vor allem im Licht des störenden Einflusses, den der unerklärte Krieg auf den Schiffsverkehr hatte – doch sie alle hatten das Gefühl, irgendetwas tun zu
Doch die Miete für ein kleines Schiff – oder auch nur ein Fischerboot – oder eine Fahrt auf einem Paketboot war teuer.
»Aye, nun ja.« Jamie krümmte seine Finger in der Tasche, in der er nach wie vor den schwarzen Diamanten aufbewahrte. »Ich werde Richter Iredell einen Besuch abstatten; sicher kann er mir einen ehrlichen Bankier empfehlen, der mir im Voraus etwas für den Verkauf des Steins bezahlt. Aber lasst uns erst zu Claire gehen und es mit ihr besprechen.«
Doch als sie sich von den Docks abwandten, rief eine Stimme nach Roger.
»Mr. MacKenzie!«
Als er sich umdrehte, sah er Reverend Dr. McCorkle, seinen Sekretär und Reverend McMillan vor sich. Sie waren alle mit Gepäck beladen und starrten ihn an.
Es folgte eine leicht verworrene Vorstellung – Jamie waren sie natürlich schon begegnet, als er Roger holen kam, Ian jedoch nicht – und dann eine etwas verlegene Pause.
»Dann –« Roger räusperte sich, um sich an McCorkle zu wenden, »dann reist Ihr also ab, Sir? Auf die Westindischen Inseln?«
McCorkle nickte, und Sorge sprach aus den Zügen seines großen, freundlichen Gesichts.
»So ist es, Sir. Ich bedaure so sehr, dass ich gehen muss – und dass es Euch nicht möglich war zu – nun ja.« Sowohl McCorkle als auch Reverend McMillan hatten versucht, ihn dazu zu bewegen, an der Ordinierung teilzunehmen. Doch er konnte es nicht. Konnte keine Stunde entbehren, um so etwas zu tun, konnte sich unmöglich auf eine solche Verpflichtung einlassen, solange er es nicht von ganzem Herzen tat – und sein Herz war zwar ungeteilt auf ein Ziel gerichtet, doch es war nicht Gott. Es war jetzt nur für eine Platz darin – Brianna.
»Nun, es ist zweifellos Gottes Wille«, sagte McCorkle und seufzte. »Eure Frau, MacKenzie? Gibt es keine Neuigkeiten von ihr?«
Er schüttelte den Kopf und bedankte sich murmelnd für ihr Mitgefühl und ihr Versprechen, für ihn und die sichere Rückkehr seiner Frau zu beten.
Er war viel zu besorgt, um großen Trost darin zu finden; dennoch berührte ihn ihre Güte, und er verabschiedete sich unter zahlreichen guten Wünschen.
Roger, Jamie und Ian gingen schweigend zu dem Wirtshaus zurück, in dem sie Claire zurückgelassen hatten.
»Nur aus Neugier, Ian, was hast du eigentlich mit Forbes’ Ohr gemacht?«, fragte Jamie, als sie auf die breite Straße einbogen, an der das Wirtshaus lag, und brach damit das Schweigen.
»Oh, das habe ich sicher aufbewahrt«, versicherte ihm Ian und klopfte auf den kleinen Lederbeutel an seinem Gürtel.
»Was in Gott…« Roger hielt abrupt inne, dann sprach er weiter. »Was hast du denn damit vor?«
»Es zu behalten, bis wir meine Cousine finden«, sagte Ian, den es zu überraschen schien, dass das nicht klar war. »Es wird helfen.«
»Ach?«
Ian nickte ernst.
»Wenn man sich an eine schwierige Aufgabe macht – als Kahnyen’ kehaka, meine ich –, sondert man sich normalerweise eine Weile ab, um zu fasten und um Beistand zu beten. Dazu haben wir natürlich jetzt keine Zeit. Aber wenn man das tut, sucht man sich oft einen Talisman aus – oder, um es richtig zu sagen, der Talisman sucht einen aus –« Er erzählte absolut ernst und nüchtern von dieser Prozedur, wie Roger feststellte.
»Und man trägt ihn während der Aufgabe bei sich, um die Aufmerksamkeit der Geister an das zu binden, was man sich wünscht, und damit den Erfolg zu garantieren.«
»Verstehe.« Jamie rieb sich den Nasenrücken. Genau wie Roger schien er sich zu wundern, was die Mohawkgeister wohl von Neil Forbes’ Ohr halten würden. Ihre Aufmerksamkeit war einem damit wahrscheinlich gewiss. »Das Ohr … du hast es doch hoffentlich in Salz eingelegt?«
Ian schüttelte den Kopf.
»Nein, ich habe es gestern Abend über dem Küchenfeuer geräuchert. Mach dir keine Sorgen, Onkel Jamie; es wird schon nicht schlecht.«
Roger zog einen perversen Trost aus dieser Unterhaltung. Wenn der Presbyterianerklerus für sie betete und sie die Mohawk-Geister auf ihrer Seite hatten, hatten sie vielleicht eine Chance – doch es waren seine beiden Verwandten, die unerschütterlich und entschlossen rechts und links von ihm gingen, die seine Hoffnung nicht sterben ließen. Sie würden nicht aufgeben, bis Brianna gefunden war, ganz gleich, zu welchem Preis.