Читаем Outlander - Ferne Ufer: Roman (Die Outlander-Saga 3) (German Edition) полностью

Es war nicht sein erster Kampf in einer Armee, und er wusste, dass ein solcher Gedächtnisverlust bei Soldaten nichts Ungewöhnliches war; er hatte das schon öfter gesehen, auch wenn er es noch nie selbst erlebt hatte. Er wusste, dass die Erinnerung zurückkehren würde, und hoffte, dass er bis dahin tot sein würde. Er bewegte sich, als er das dachte, und glühender Schmerz durchfuhr sein Bein und ließ ihn aufstöhnen.

»Geht es, Jamie?« Ewan stützte sich neben ihm auf den Ellbogen auf, und sein sorgenvolles Gesicht tauchte verschwommen im Dämmerlicht auf. Sein Kopf trug einen blutigen Verband, und sein Kragen hatte rostbraune Flecken, weil ihn ein Streifschuss an der Kopfhaut getroffen hatte.

»Aye, ich komme schon zurecht.« Er streckte die Hand aus und berührte Ewan dankbar an der Schulter. Ewan tätschelte sie und legte sich wieder hin.

Die Krähen waren wieder da. Die nachtschwarzen Vögel waren mit der Dunkelheit schlafen gegangen, doch mit dem Morgengrauen kehrten sie zurück – Vögel des Krieges, die gekommen waren, um sich am Fleisch der Gefallenen satt zu fressen. Es könnten auch seine Augen sein, nach denen die grausamen Schnäbel pickten, dachte er. Er konnte die Form seiner Augäpfel unter seinen Lidern fühlen, rund und heiß, köstliches Gallert, das unruhig hin und her rollte, vergeblich das Vergessen suchte, während die aufgehende Sonne seine Lider in dunkles, blutiges Rot tauchte.

Vier der Männer hatten sich um das einzige Fenster der Kate gesammelt und besprachen sich leise.

»Davonlaufen?«, sagte einer und wies kopfnickend ins Freie. »Himmel, Mann, die meisten von uns können kaum humpeln – und mindestens sechs können gar nicht laufen.«

»Wenn ihr laufen könnt, lauft«, sagte ein Mann auf dem Boden. Er wies mit einer Grimasse auf sein Bein, das in die Fetzen eines Quilts gewickelt war. »Lasst euch von uns nicht aufhalten.«

Duncan MacDonald wandte sich mit einem grimmigen Lächeln vom Fenster ab und schüttelte den Kopf. Die rauhen Züge seines Gesichts leuchteten im Licht des Fensters, so dass sich die Spuren der Erschöpfung noch tiefer eingruben.

»Nein, wir bleiben«, sagte er. »Es wimmelt ohnehin überall von Engländern. Niemand käme jetzt lebend von Drumossie fort.«

»Selbst die, die gestern vom Feld geflohen sind, werden nicht weit kommen«, fügte MacKinnon leise hinzu. »Habt ihr in der Nacht nicht die englischen Soldaten im Eilmarsch gehört? Glaubt ihr, sie werden Schwierigkeiten haben, unseren zerlumpten Haufen aufzuspüren?«

Es kam keine Erwiderung; sie kannten die Antwort nur zu gut. Viele der Highlander hatten schon vor der Schlacht kaum auf dem Feld stehen können, geschwächt, wie sie waren vor Kälte, Erschöpfung und Hunger.

Jamie drehte das Gesicht zur Wand und betete, dass seine Männer früh genug aufgebrochen waren. Lallybroch lag abgeschieden; wenn es ihnen gelang, weit genug von Culloden fortzukommen, war es unwahrscheinlich, dass man sie erwischte. Und doch hatte Claire ihm erzählt, dass Cumberlands Männer die gesamten Highlands verwüsten und in ihrem Rachedurst auch unzugängliche Orte heimsuchen würden.

Diesmal löste der Gedanke an sie nur eine Welle furchtbarer Sehnsucht aus. Gott, wenn sie doch hier wäre, ihre Hände auf ihn legte, seine Wunden pflegte und seinen Kopf in ihrem Schoß wiegte. Doch sie war fort – zweihundert Jahre weit fort –, und dem Herrn sei Dank, dass sie es war! Tränen glitten ihm langsam unter den geschlossenen Lidern hervor, und er wälzte sich unter Schmerzen auf die Seite, um sie vor den anderen zu verbergen.

Herr, lass sie gerettet sein, betete er. Sie und das Kind.

Gegen Nachmittag kam plötzlich Brandgeruch auf und wehte durch das unverglaste Fenster. Er war durchdringender als der Geruch des Schwarzpulverrauchs und von einem grauenhaften Aroma durchzogen, das an gebratenes Fleisch erinnerte.

»Sie verbrennen die Leichen«, sagte MacDonald. Er hatte seinen Sitzplatz am Fenster kaum verlassen, seit sie in der Kate waren, und erinnerte selbst an einen Totenschädel. Er hatte sich das kohlschwarze, schmutzverklebte Haar aus dem Gesicht gestrichen, in dem jeder Knochen zu sehen war.

Hier und da scholl ein kurzer, dumpfer Knall über das Moor. Schüsse. Gnadenschüsse von der Hand jener englischen Offiziere, die noch Mitgefühl demonstrierten, ehe sie das nächste in Tartan gehüllte Wrack zu seinen glücklicheren Kameraden auf den Scheiterhaufen legten. Als Jamie aufblickte, saß Duncan MacDonald immer noch am Fenster, doch seine Augen waren geschlossen.

Ewan Cameron, der neben ihm hockte, bekreuzigte sich. »Hoffentlich erweisen sie uns diese Gnade auch«, flüsterte er.

So geschah es. Es war kurz nach Mittag am zweiten Tag, als endlich Stiefelschritte auf die Kate zukamen und die Tür mit den Lederscharnieren lautlos aufschwang.

»Himmel«, erklang ein leiser Ausruf beim Anblick im Inneren der Kate. Der Luftzug der Tür bewegte die übelriechende Luft über den schmutzigen, verwahrlosten, blutüberströmten Körpern, die auf dem festgestampften Lehmboden lagen oder kauerten.

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