331 Wieder neue M"are erhob sich "uber Rhein:Man sagte sich, da w"are manch sch"ones M"agdelein.Sich eins davon zu werben sann K"onig Gunthers Muth.Das dauchte seine Recken und die Herren alle gut.332 Es war eine K"onigin gesessen "uber Meer,Ihr zu vergleichen war keine andre mehr.Sch"on war sie aus der Massen, gar gross war ihre Kraft;Sie schoss mit schnellen Degen um ihre Minne den Schaft.333 Den Stein warf sie ferne, nach dem sie weithin sprang;Wer ihrer Minne gehrte, der muste sonder WankDrei Spiel’ ihr abgewinnen, der Frauen wohlgeboren;Gebrach es ihm an Einem, so war das Haupt ihm verloren.334 Die K"onigstochter hatte das manchesmal gethan.Das erfuhr am Rheine ein Ritter wohlgethan.Der seine Sinne wandte auf das sch"one Weib.Drum musten bald viel Degen verlieren Leben und Leib.335 Als einst mit seinen Leuten sass der K"onig hehr,Ward es von allen Seiten berathen hin und her,Welche ihr Herr sich sollte zum Gemahl erschaun,Die er zum Weibe wollte und dem Land geziemtezur Fraun.336 Da sprach der Vogt vom Rheine: «Ich will an die SeeHin zu Brunhilden, wie es mir ergeh.Um ihre Minne wag ich Leben und Leib,Die will ich verlieren, gewinn ich nicht sie zum Weib.»337 «Das m"ocht ich widerrathen,» sprach Siegfriedwider ihn:«So grimmiger Sitte pflegt die K"onigin,Um ihre Minne werben, das kommt hoch zu stehn:Drum m"ogt ihrs wohl entrathen, auf diese Reisezu gehn.»338 Da sprach der K"onig Gunther: «Ein Weib ward noch nieSo stark und k"uhn geboren, im Streit wollt ich sieLeichtlich "uberwinden allein mit meiner Hand.»«Schweigt,» sprach da Siegfried, «sie ist euch nochunbekannt.»