Читаем Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied полностью

339 «Und w"aren eurer viere, die k"onnten nicht gedeihnVor ihrem grimmen Zorne: drum lasst den Willen sein,Das rath ich euch in Treuen: entgeht ihr gern dem Tod,So macht um ihre Minne euch nicht vergebliche Noth.»340 «Sei sie so stark sie wolle, die Reise muss ergehnHin zu Brunhilden, mag mir was will geschehn.Ihrer hohen Sch"onheit willen gewagt muss es sein:Vielleicht dass Gott mir f"uget, dass sie uns folgtan den Rhein.»341 «So will ich euch rathen,» begann da Hagen,«Bittet Siegfrieden, mit euch zu tragenDie Last dieser Sorge; das ist der beste Rath,Weil er von Brunhilden so gute Kunde doch hat.»342 Er sprach: «Viel edler Siegfried, willst du mir Helfer seinZu werben um die Sch"one? Thu nach der Bitte mein;Und gewinn ich mir zur Trauten das herrliche Weib,So verwag ich deinetwillen Ehre, Leben und Leib.»343 Zur Antwort gab ihm Siegfried, K"onig Siegmunds Sohn:«Ich will es thun, versprichst du die Schwester mirzum Lohn,Kriemhild die sch"one, eine K"onigin hehr:So begehr ich keines Dankes nach meinen Arbeitenmehr.»344 «Das gelob ich,» sprach Gunther, «Siegfried,dir an die Hand.Und kommt die sch"one Brunhild hieher in dieses Land,So will ich dir zum Weibe meine Schwester geben:So magst du mit der Sch"onen immer in Freuden leben.»345 Des schwuren sich Eide diese Recken hehr.Da schuf es ihnen beiden viel M"uh und Beschwer,Eh sie die Wohlgethane brachten an den Rhein.Es musten die K"uhnen darum in grossen Sorgen sein.346 Von wilden Gezwergen hab ich h"oren sagen,Dass sie in hohlen Bergen wohnen und Schirme tragen,Die heissen Tarnkappen, von wunderbarer Art;Wer sie am Leibe trage, der sei gar wohl darin bewahrt347 Vor Schl"agen und vor Stichen; ihn m"og auch Niemandsehn,So lang er drin verweile; h"oren doch und sp"ahnMag er nach feinem Willen, dass Niemand ihn erschaut;Ihm wachsen auch die Kr"afte, wie uns die M"are vertraut.348 Die Tarnkappe f"uhrte Siegfried mit hindann,Die der k"uhne Degen mit Sorgen einst gewannVon einem Gezwerge mit Namen Alberich.Da schickten sich zur Reise Recken k"uhn und ritterlich.349 Wenn der starke Siegfried die Tarnkappe trug,So gewann er drinnen der Kr"afte genug,Zw"olf M"anner St"arke, so wird uns gesagt.Er erwarb mit grossen Listen diese herrliche Magd.350 Auch war so beschaffen die Nebelkappe gut,Ein Jeder mochte drinnen thun nach seinem Muth,Was er immer wollte, dass ihn doch Niemand sah.Damit gewann er Brunhild, durch die ihm bald viel Leidgeschah.351 «Nun sage mir, Siegfried, eh unsre Fahrt gescheh,Wie wir mit vollen Ehren kommen "uber See?Sollen wir Ritter f"uhren in Brunhildens Land?Dreissigtausend Degen die werden eilends besandt.»352 «Wie viel wir Volkes f"uhrten,» sprach Siegfried wider ihn,«So grimmiger Sitte pflegt die K"onigin,Das m"uste doch ersterben vor ihrem Uebermuth.Ich will euch besser rathen, Degen ihr k"uhn und gut.»353 «In Reckenweise fahren lasst uns zu Thal den Rhein.Die will ich euch nennen, die das sollen sein:Zu uns zwein noch zweie und Niemand anders mehr,Dass wir die Frau erwerben, was auch geschehe nachher.»354 «Der Gesellen bin ich einer, du sollst der andre sein,Und Hagen sei der dritte: wir m"ogen wohl gedeihn;Der vierte das sei Dankwart, dieser k"uhne Mann.Es d"urfen Andrer tausend zum Streite nimmeruns nahn.»355 «Die M"are w"ust ich gerne,» der K"onig sprach da so,«Eh wir von hinnen f"uhren, des w"ar ich herzlich froh,Was wir f"ur Kleider sollten vor Brunhilden tragen,Die uns geziemen m"ochten: Siegfried, das sollstdu mir sagen.»356 «Gewand das allerbeste, das man irgend fand,Tr"agt man zu allen Zeiten in Brunhildens Land:Drum lass uns reiche Kleider vor der Frauen tragen,Dass wirs nicht Schande haben, h"ort man k"unftigvon uns sagen.»357 Da sprach der gute Degen: «So will ich selber gehnZu meiner lieben Mutter, ob es nicht mag geschehn,Dass ihre sch"onen M"agde uns schaffen solch Gewand,Das wir mit Ehren tragen in der hehren Jungfrau Land.»358 Da Sprach von Tronje Hagen mit herrlichen Sitten:«Was wollt ihr eure Mutter um solche Dienste bitten?Lasst eure Schwester h"oren euern Sinn und Muth:Die ist so kunstreich, unsre Kleider werden gut.»359 Da entbot er seiner Schwester, er w"unsche sie zu sehnUnd auch der Degen Siegfried. Eh sie das liess geschehn,Da hatte sich die Sch"one geschm"uckt mit reichem Kleid.Dass die Herren kamen, schuf ihr wenig Herzeleid.360 Da war auch ihr Gesinde geziert nach seinem Stand.Die F"ursten kamen beide; als sie das befand,Erhob sie sich vom Sitze: wie h"ofisch sie da gieng,Als sie den edeln Fremdling und ihren Bruder empfieng!361 «Willkommen sei mein Bruder und der Geselle sein.Nun m"ocht ich gerne wissen,» Sprach das M"agdelein,«Was euch Herrn geliebe, dass ihr zu Hofe kommt:Lasst mich doch h"oren, was euch edeln Recken frommt.»362 Da sprach K"onig Gunther: «Frau, ich wills euch sagen.Wir m"ussen grosse Sorge bei hohem Muthe tragen:Wir wollen werben reiten fern in fremdes LandUnd h"atten zu der Reise gerne zierlich Gewand.»363 «Nun sitzt, lieber Bruder,» sprach das K"onigskind,«Und lasst mich erst erfahren, Wer die Frauen sind,Die ihr begehrt zu minnen in fremder K"onge Land.»Die Auserw"ahlten beide nahm das M"agdleinbei der Hand:364 Hin gieng sie mit den Beiden, wo sie gesessen warAuf pr"achtgen Ruhebetten, das glaubt mir f"urwahr,Mit eingewirkten Bildern, in Gold wohl erhaben.Sie mochten bei der Frauen gute Kurzweile haben.365 Freundliche Blicke und g"utliches Sehn,Des mochte von den Beiden da wohl viel geschehn.Er trug sie in dem Herzen, sie war ihm wie sein Leben.Er erwarb mit grossem Dienste, dass sie ihm wardzu Weib gegeben.366 Da sprach der edle K"onig: «Viel liebe Schwester mein,Ohne deine H"ulfe kann es nimmer sein.Wir wollen abenteuern in Brunhildens Land;Da m"ussen wir vor Frauen tragen herrlich Gewand.»367 Da sprach die K"onigstochter: «Viel lieber Bruder mein,Kann euch an meiner H"ulfe dabei gelegen sein,So sollt ihr inne werden, ich bin dazu bereit;Versagte sie ein Andrer euch, das w"are Kriemhilden leid.368 „Ihr sollt mich, edler Ritter, nicht in Sorgen bitten,Ihr sollt nur gebieten mit herrlichen Sitten:Was euch gefallen m"oge, dazu bin ich bereitUnd thus mit gutem Willen,“ sprach die wonniglicheMaid.369 „Wir wollen, liebe Schwester, tragen gut Gewand:Das soll bereiten helfen eure weisse Hand.Lasst eure M"agdlein sorgen, dass es uns herrlich steht,Da man uns diese Reise doch vergebens widerr"ath.“370 Da begann die Jungfrau: „Nun h"ort, was ich sage,Wir haben selber Seide: befehlt, dass man uns trageGestein auf den Schilden, so schaffen wir das Kleid,Das ihr mit Ehren traget vor der herrlichen Maid.“371 „Wer sind die Gesellen,“ sprach die K"onigin,„Die mit euch gekleidet zu Hofe sollen ziehn?“„Das bin ich selbvierter; noch Zwei aus meinem Lehn,Dankwart und Hagen, sollen mit uns zu Hofe gehn.372 „Nun merkt, liebe Schwester, wohl, was wir euch sagen:Sorgt, dass wir vier Gesellen zu vier Tagen tragenJe der Kleider dreierlei und also gut Gewand,Dass wir ohne Schande r"aumen Brunhildens Land.“373 Das gelobte sie den Recken; die Herren schieden hin.Da berief der Jungfraun Kriemhild die K"oniginAus ihrer Kemenate dreissig M"agdelein,Die gar sinnreich mochten zu solcher Kunst"ubung sein.374 In arabische Seide, so weiss als der Schnee,Und gute Zazamanker, so gr"un als der Klee,Legten sie Gesteine: das gab ein gut Gewand;Kriemhild die sch"one schnitts mit eigener Hand.375 Von seltner Fische H"auten Bez"uge wohlgethan,Zu schauen fremd den Leuten, so viel man nur gewann,Bedeckten sie mit Seide: darein ward Gold getragen:Man mochte grosse Wunder von den lichten Kleidernsagen.376 Aus dem Land Marocco und auch von LibyaDer allerbesten Seide, die man jemals sahK"onigskinder tragen, der hatten sie genug.Wohl liess sie Kriemhild schauen, wie sie Liebe f"ur sie trug.377 Da sie so theure Kleider begehrt zu ihrer Fahrt,Hermelinfelle wurden nicht gespart,Darauf von Kohlenschw"arze mancher Flecken lag:Das tr"ugen schnelle Helden noch gern bei einem Hofgelag.378 Aus arabischem Golde gl"anzte mancher Stein;Der Frauen Unmusse war nicht zu klein.Sie schufen die Gew"ande in sieben Wochen Zeit;Da war auch ihr Gewaffen den guten Degen bereit.379 Als sie ger"ustet standen, sah man auf dem RheinFleissiglich gezimmert ein starkes Schiffelein,Das sie da tragen sollte hernieder an die See.Den edeln Jungfrauen war von Arbeiten weh.380 Da sagte man den Recken, es sei f"ur sie zur Hand,Das sie tragen sollten, das zierliche Gewand.Was sie erbeten hatten, das war nun geschehn;Da wollten sie nicht l"anger mehr am Rheine bestehn.381 Zu den Heergesellen ein Bote ward gesandt,Ob sie schauen wollten ihr neues Gewand,Ob es den Helden w"are zu kurz oder lang.Es war von rechtem Masse; des sagten sie den FrauenDank.382 Vor wen sie immer kamen, die musten all gestehn,Sie h"atten nie auf Erden sch"oner Gewand gesehn.Drum mochten sie es gerne da zu Hofe tragen;Von besserm Ritterstaate wuste Niemand mehr zu sagen.383 Den edeln Maiden wurde h"ochlich Dank gesagt.Da baten um Urlaub die Recken unverzagt;In ritterlichen Z"uchten thaten die Herren das.Da wurden lichte Augen getr"ubt von Weinen und nass.384 Sie sprach: „Viel lieber Bruder, ihr bliebet besser hierUnd w"urbt andre Frauen: kl"uger schien’ es mir,Wo ihr nicht wagen m"ustet Leben und Leib.Ihr f"andet in der N"ahe wohl ein so hochgeboren Weib.“385 Sie ahnten wohl im Herzen ihr k"unftig Ungemach.Sie musten alle weinen, was da auch Einer sprach.Das Gold vor ihren Br"usten ward von Thr"anen fahl;Die fielen ihnen dichte von den Augen zuthal.386 Da sprach sie: „Herr Siegfried, lasst euch befohlen seinAuf Treu und auf Gnade den lieben Bruder mein,Dass ihn nichts gef"ahrde in Brunhildens Land.“Das versprach der K"uhne Frau Kriemhilden in die Hand.387 Da sprach der edle Degen: „So lang mein Leben w"ahrt,So bleibt von allen Sorgen, Herrin, unbeschwert;Ich bring ihn euch geborgen wieder an den Rhein.Das glaubt bei Leib und Leben.“ Da dankt’ ihm sch"ondas M"agdelein.388 Die goldrothen Schilde trug man an den StrandUnd schaffte zu dem Schiffe all ihr R"ustgewand;Ihre Rosse liess man bringen: sie wollten nun hindann.Wie da von sch"onen Frauen so grosses Weinen begann!389 Da stellte sich ins Fenster manch minnigliches Kind.Das Schiff mit seinem Segel ergriff ein hoher Wind.Die stolzen Heergesellen sassen auf dem Rhein;Da sprach der K"onig Gunther: „Wer soll nunSchiffmeister sein?“390 „Das will ich,“ sprach Siegfried: „ich kann euchauf der FlutWohl von hinnen f"uhren, das wisst, Helden gut;Die rechten Wasserstrassen sind mir wohl bekannt.“So schieden sie mit Freuden aus der Burgunden Land.391 Eine Ruderstange Siegfried ergriff;Vom Gestade schob er kr"aftig das Schiff.Gunther der k"uhne ein Ruder selber nahm.Da huben sich vom Lande die schnellen Ritter lobesam.392 Sie f"uhrten reichlich Speise, dazu guten Wein,Den besten, den sie finden mochten um den Rhein.Ihre Rosse standen still in guter Ruh;Das Schiff gieng so eben, kein Ungemach stiess ihnen zu.393 Ihre starken Segelseile streckte die Luft mit Macht;Sie fuhren zwanzig Meilen, eh niedersank die Nacht,Mit g"unstigem Winde nieder nach der See;Ihr starkes Arbeiten that noch sch"onen Frauen weh.394 An dem zw"olften Morgen, wie wir h"oren sagen,Da hatten sie die Winde weit hinweggetragenNach Isenstein der Veste in Brunhildens Land,Das ihrer Keinem ausser Siegfried bekannt.395 Als der K"onig Gunther so viel der Burgen sahUnd auch der weiten Marken, wie bald sprach er da:„Nun sagt mir, Freund Siegfried, ist euch das bekannt?Wem sind diese Burgen und wem das herrliche Land?396 "Ich hab all mein Leben, das muss ich wohl gestehn,So wohlgebauter Burgen nie so viel gesehnIrgend in den Landen, als wir hier ersahn;Der sie erbauen konnte, war wohl ein m"achtiger Mann."397 Zur Antwort gab ihm Siegfried: "Das ist mirwohlbekannt;Brunhilden sind sie, die Burgen wie das LandUnd Isenstein die Veste, glaubt mir f"urwahr:Da m"ogt ihr heute schauen sch"oner Frauen grosse Schar.398 "Ich will euch Helden rathen: seid all von einem MuthUnd sprecht in gleichem Sinne, so d"unkt es mich gut.Denn wenn wir heute vor Brunhilden gehn,So m"ussen wir in Sorgen vor der K"onigstochter stehn.399 "Wenn wir die Minnigliche bei ihren Leuten sehn,Sollt ihr erlauchte Helden nur Einer Rede stehn:Gunther sei mein Lehnsherr und ich ihm unterthan;So wird ihm sein Verlangen nach seinem Wunschegethan."400 Sie waren all willf"ahrig zu thun, wie er sie hiess:In seinem Uebermuthe es auch nicht Einer liess.Sie sprachen, wie er wollte; wohl frommt’ es ihnen da,Als der K"onig Gunther die sch"one Brunhild ersah.401 "Wohl thu ichs nicht so gerne dir zu lieb allein,Als um deine Schwester, das sch"one M"agdelein.Die ist mir wie die Seele und wie mein eigner Leib;Ich will es gern verdienen, dass sie werde mein Weib."
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