Читаем Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied полностью

802 All ihr Bem"uhen lassen wir nun seinUnd sagen, wie Frau Kriemhild und ihre M"agdeleinHin zum Rheine fuhren von Nibelungenland.Niemals trugen Rosse so viel herrlich Gewand.803 Viel Saumschreine wurden versendet auf den Wegen.Da ritt mit seinen Freunden Siegfried der DegenUnd die K"onigstochter in hoher Freuden Wahn;Da war es ihnen Allen zu grossem Leide gethan.804 Sie liessen in der Heimat Siegfrieds KindeleinUnd Kriemhildens bleiben; das muste wohl so sein.Aus ihrer Hofreise erwuchs ihm viel Beschwer:Seinen Vater, seine Mutter ersah das Kindleinnimmermehr.805 Mit ihnen ritt von dannen Siegmund der K"onig hehr.H"att er ahnen k"onnen, wie es ihm nachherBeim Hofgelag ergienge, er h"att es nicht gesehn:Ihm konnt an lieben Freunden gr"osser Leid nichtgeschehn.806 Vorausgesandte Boten verhiessen sie bei Zeit.Entgegen ritten ihnen in herrlichem GeleitVon Utens Freunden viele und K"onig Gunthers Lehn.Der Wirth liess grossen Eifer f"ur die lieben G"aste sehn.807 Er gieng zu Brunhilden, wo er sie sitzen fand:"Wie empfieng euch meine Schwester, da ihr kametin diess Land?So will ich, dass ihr Siegfrieds Gemahl empfangen sollt.""Das thu ich", sprach sie, "gerne: ich bin ihrbilliglich hold."808 Da sprach der m"achtige K"onig: "Sie kommenmorgen fruh;Wollt ihr sie empfangen, so greift nur bald dazu,Dass sie uns in der Veste nicht "uberraschen hie:Mir sind so liebe G"aste nicht oft gekommen wie sie."809 Ihre M"agdelein und Frauen liess sie da zur HandGute Kleider suchen, die besten, die man fand,Die ihr Ingesinde vor G"asten mochte tragen.Das thaten sie doch gerne: das mag man f"ur Wahrheitsagen.810 Sie zu empfangen eilten auch Die in Gunthers Lehn;All seine Recken hiess er mit sich gehn.Da ritt die K"onigstochter hinweg in stolzem Zug.Die lieben G"aste gr"usste sie alle freudig genug.811 Mit wie hohen Ehren da empfieng man sie!Sie dauchte, dass Frau Kriemhild Brunhilden nieSo wohl empfangen habe in Burgundenland.Allen, die es sahen, war hohe Wonne bekannt.812 Nun war auch Siegfried kommen mit seiner Leute Heer.Da sah man die Helden sich wenden hin und herIm Feld allenthalben mit ungez"ahlten Scharen.Vor Staub und Dr"angen konnte sich da Niemandbewahren.813 Als der Wirth des Landes Siegfrieden sahUnd Siegmund den K"onig, wie g"utlich sprach er da:"Nun seid mir hochwillkommen und all den Freundenmein;Wir wollen hohen Muthes ob eurer Hofreise sein."814 "Nun lohn euch Gott," sprach Siegmund,der ehrbegierge Mann."Seit mein Sohn Siegfried euch zum Freund gewann,Rieth mir all mein Sinnen, wie ich euch m"ochte sehn."Da sprach K"onig Gunther: "Nun freut mich, dasses geschehn."815 Siegfried ward empfangen, wie man das wohl gesollt,Mit viel grossen Ehren; ein Jeder ward ihm hold.Des half mit Rittersitten Gernot und Geiselher;Man bot es lieben G"asten so g"utlich wohl nimmermehr.816 Nun konnten sich einander die K"oniginnen schaun.Da sah man S"attel leeren und viel der sch"onen FraunVon der Helden H"anden gehoben auf das Gras:Wer gerne Frauen diente, wie selten der da m"ussig sass!817 Da giengen zu einander die Frauen minniglich.Dar"uber h"ochlich freuten viel der Ritter sich,Dass der Beiden Gr"ussen so minniglich ergieng.Man sah da manchen Recken, der Frauendienste begieng.818 Das herrliche Gesinde nahm sich bei der Hand;Z"uchtiglich sich neigen man allerorten fandUnd minniglich sich k"ussen viel Frauen wohlgethan.Das sahen gerne Gunthers und Siegfrieds Mannen mit an.819 Sie s"aumten da nicht l"anger und ritten nach der Stadt.Der Wirth seinen G"asten zu erweisen hat,Dass man sie gerne s"ahe in der Burgunden Land.Manches sch"one Kampfspiel man vor den Jungfrauenfand.820 Da liess von Tronje Hagen und auch Ortewein,Wie sie gewaltig waren, wohl offenkundig sein.Was sie gebieten mochten, das ward alsbald gethan.Man sah die lieben G"aste viel Dienst von ihnen empfahn.821 Man h"orte Schilde hallen vor der Veste ThorVon Stichen und von St"ossen. Lange hielt davorDer Wirth mit seinen G"asten, bis alle waren drin,In mancher Kurzweil giengen ihnen schnell die Stundenhin.822 Vor den weiten G"astesaal sie nun in Freuden ritten.Viel kunstvolle Decken, reich und wohlgeschnitten,Sah man von den S"atteln den Frauen wohlgethanAllenthalben hangen; da kamen Diener heran.823 Zu Gemache wiesen sie die G"aste da.Hin und wieder blicken man Brunhilden sahNach Kriemhild der Frauen; sch"on war sie genug:Den Glanz noch vor dem Golde ihre hehre Farbe trug.824 Da vernahm man allenthalben zu Worms in der StadtDen Jubel des Gesindes. K"onig Gunther batDankwart, seinen Marschall, es wohl zu verpflegen:Da liess er die G"aste in gute Herbergen legen.825 Draussen und darinnen bek"ostigte man sie:So wohl gewartet wurde fremder G"aste nie.Was Einer w"unschen mochte, das war ihm gern gew"ahrt:So reich war der K"onig, es blieb Keinem was verwehrt.826 Man dient’ ihnen freundlich und ohn allen Hass.Der K"onig zu Tische mit seinen G"asten sass;Siegfrieden liess man sitzen, wie er sonst gethan.Mit ihm gieng zu Tische gar mancher waidliche Mann.827 Zw"olfhundert Recken setzten sich dahinMit ihm an der Tafel. Brunhild die K"oniginGedachte, wie ein Dienstmann nicht reicher m"oge sein.Noch war sie ihm g"unstig, sie liess ihn gerne gedeihn.828 Es war an einem Abend, da so der K"onig sass,Viel reiche Kleider wurden da vom Weine nass,Als die Schenken sollten zu den Tischen gehn:Da sah man volle Dienste mit grossem Fleisse geschehn.829 Wie bei Hofgelagen Sitte mochte sein,Liess man zur Ruh geleiten Fraun und M"agdelein.Von wannen wer gekommen, der Wirth ihm Sorge trug;In g"utlichen Ehren gab man Allen genug.830 Die Nacht war zu Ende, sich hob des Tages Schein,Aus den Saumschreinen mancher EdelsteinErgl"anzt’ auf gutem Kleide; das schuf der Frauen Hand.Aus der Lade suchten sie manches herrliche Gewand.831 Eh es noch v"ollig tagte, kamen vor den SaalRitter viel und Knechte: da hob sich wieder SchallVor einer Fr"uhmesse, die man dem K"onig sang.So ritten junge Helden, der K"onig sagt’ ihnen Dank.832 Da klangen die Posaunen von manchem kr"aftgen Stoss;Von Fl"oten und Drommeten ward der Schall so gross,Worms die weite Veste gab lauten Widerhall.Auf die Rosse sprangen die k"uhnen Helden "uberall.833 Da hob sich in dem Lande ein hohes RitterspielVon manchem guten Recken: man fand ihrer viel,Deren junge Herzen f"ullte froher Muth.Unter Schilden sah man manchen zieren Ritter gut.834 Da liessen in den Fenstern die herrlichen FraunUnd viel der sch"onen Maide sich im Schmucke schaun.Sie sahen kurzweilen manchen k"uhnen Mann:Der Wirth mit seinen Freunden zu reiten selber begann.835 So vertrieben sie die Weile, die dauchte sie nicht lang.Da lud zu dem Dome mancher Glocke Klang:Den Frauen kamen Rosse, da ritten sie hindann;Den edeln K"oniginnen folgte mancher k"uhne Mann.836 Sie stiegen vor dem M"unster nieder auf das Gras.Noch hegte zu den G"asten Brunhild keinen Hass.Sie giengen unter Krone in das M"unster weit.Bald schied sich diese Liebe: das wirkte grimmiger Neid.837 Als die Messe war gesungen, sah man sie weiter ziehnUnter hohen Ehren. Sie giengen heiter hinZu des K"onigs Tischen. Ihre Freude nicht erlagBei diesen Lustbarkeiten bis gegen den eilften Tag.838 Die K"onigin gedachte: "Ich wills nicht l"anger tragen.Wie ich es f"ugen m"oge, Kriemhild muss mir sagen,Warum uns so lange den Zins versass ihr Mann:Der ist doch unser Eigen: der Frag ich nicht entrathenkann."839 So harrte sie der Stunde, bis es der Teufel rieth,Dass sie das Hofgelage und die Lust mit Leide schied.Was ihr lag am Herzen, zu Lichte must es kommen:Drum ward in manchen Landen durch sie viel Jammervernommen.
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